17.03.2019

TÖDLICHE NEBEL (1966)

Ich erinnere mich an ein Wolkenwesen, welches die Crew von "Raumschiff Enterprise" beschäftigte. Und kürzlich war ich von der Idee aus "Tag" fasziniert, dass ein Wind ganz bewusst einen Menschen verfolget. Körperlose Erscheinungen, die an ein Wetter erinnern, wecken bei mir ein gesondertes Interesse, warum auch immer, weshalb mich der Titel "Tödliche Nebel" lockte. Dieser stellt den zweiten Teil einer relativ zusammenhanglosen, 5 teiligen Science Fiction-Reihe dar, die mit "Raumschiff Alpha" ihren Anfang nahm, und mit der japanisch/amerikanischen Co-Produktion "Monster aus dem All", dem einzigen Beitrag den nicht Regisseur Antonio Margheriti beisteuerte, ihr Ende nahm. Auslöser der Ereignisse im hier besprochenen Film sind tatsächlich Nebelwolken, aber auch funkelnde Lichter, die scheinbar für die selbe Kreatur stehen. Allerdings begnügte man sich nicht mit der Bedrohung eines körperlosen Wesens, letztendlich steuert man schließlich auf eine Variante der Körperfresser aus "Die Dämonischen", bzw. dessen Inspiration von Heinleins "Puppet Masters" hin, filmisch erstmals umgesetzt mit "The Brain Eaters".

Die Menschen werden vom Nebel besetzt, also fremdgesteuert wie in Heinleins Idee, jedoch von innen anstatt von außen. In "Planet der Verdammten" (Alternativtitel) mündet dieser Ansatz trotz des Anliegens lediglich triviale Unterhaltung abliefern zu wollen, in der Kritik fremdgesteuerter Lebensweisen. Da das fremde Wesen davon überzeugt ist der Menschheit mit der Gleichschaltung ein besseres Leben zu bescheren, wird deutlich Kritik an Gruppenformen, die dies ansteuern, geübt, also Religionsformen, extremistische Politorientierungen und freilich auch Sekten, die sich keiner göttlichen Orientierung annehmen. Da wird von Menschenseite aus die Freiheit des Individuums angeführt in den sinnlosen Debatten mit dem arroganten Wesen, und auch wenn die Zukunft, wie sie uns der italienische Genre-Beitrag aufzeigt, militärisch geordnet ist, und somit ebenfalls in Extremsituationen einer Gleichschaltung bedarf, so ist die zentral getroffene Aussage doch im richtigen Film zu Hause. Immerhin zeigt uns dieser zu Beginn die Lebensfreude und freie Lebensansichten jener Menschen, die später vereint gegen die Bedrohung kämpfen müssen. In einer Zeit der Anpassung wirkt solch ein vergangenes Relikt zunächst belustigend, gerade in einem Weltallabenteuer. Aber warum eigentlich? Es ist doch gut was wir hier zu Beginn des Streifens sichten dürfen. Schließt sich das Ziehen am gemeinsamen Strang und individuelle Charaktere mit Lebenslust gegenseitig aus?

Freilich ist "In der Gewalt des Todesnebels" (Alternativtitel) so sinnig und unsinnig wie es schlichte Schnellschuss-Werke dieser Zeit in diesem Genre nun einmal waren. Wissenschaftliche Unsinnigkeiten, zwischenmenschliche Blauäugigkeit, in Margheritis Werk findet sich alles wieder, was den B-Film-Bereich zu einem solch berüchtigten Bereich macht. So darf der Mensch beispielsweise sinnlos mit Pistolen um sich schießen, wissentlich auf ein körperloses Wesen abzufeuern, dem das herzlich wenig ausmacht. Der Aggressor begeht in seiner extremen Überheblichkeit völlig bescheuerte Fehler, und das Drehbuch freilich auch, z.B. dann wenn es uns zeigt wie sich Wehrende von der Kreatur getötet werden, unsere Helden in selber Lage aber erst fort geschickt werden, bevor man sich ihrer entledigen will. Aua, aua!

Aber gerade wegen dem Mix aus faszinierender Abenteuer und nicht zu Ende gedachter Szenarien schaut man sich als Freund der leichten Unterhaltung derartige Filme schließlich an. Glaubt man den Worten des menschlichen Anführers, der freilich selbst fremdgesteuert wird, handelt es sich bei dem licht- und nebelartigem Wesen um eine einzige Kreatur, was im Widerspruch zu manchen Inhaltsangaben im Netz steht, die aufgrund des Auftretens mehrerer Wolken, von mehreren Wesen sprechen. Der Gedanke dass eine Kreatur so viele Menschen bewohnt fühlt sich jedoch weit mehr bedrohlich an und passt freilich zur Religions- und Führerkritik des Streifens. Dass in einem blauäugigen Film sich trotzdem nichts wirklich bedrohlich anfühlt, dürfte klar sein, sprechen wir hier doch von einem naiven Abenteuer, dem wir beiwohnen - und leider auch von einem das einige Längen besitzt und als 45 minütige Folge einer Science Fiction-Serie, wie der eingangs erwähnten, besser aufgehoben gewesen wäre. In diversen Hintergrundtätigkeiten, so z.B. auch als Regieassistent, war anbei Ruggero Deodato mit am Film beteiligt.  OFDb

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