Diese deutschen Komödien Ende der 60er und Anfang der 70er Jahre entstanden, sind eine Gattung Film für sich und lösen bei den meisten Menschen mit ihrer übertrieben klamaukigen und unbedarft amateurhaften Art Fremdschämen aus. Am unangenehmsten ist es, wenn man einen dieser drögen Kandidaten a la "Rudi, benimm Dich" erwischt. In der Ausnahme begegnet man auch mal hin und wieder angenehmen Vertretern, wie der Reihe um "Die Lümmel von der ersten Bank", "Wenn mein Schätzchen auf die Pauke haut" oder "Otto ist auf Frauen scharf". Besonders lustig wird es aber eigentlich dann, wenn sich eine unfreiwillig komische Chose kurzweilig in kleiner Gruppe schauen lässt, wie beispielsweise bei "Musik, Musik - Da wackelt die Penne" geschehen. Wenn grotesk anmutender Extremklamauk verzweifelt irgendwie Lacher einfangen möchte, ohne zu wissen wie, dann ist bei gutem Timing, flotter Umsetzung und interessanter Besetzung diese schönste Variante bescheuerter Komödienunterhaltung besagter Entstehungszeit gegeben. So auch mit "Wir hau'n den Hauswirt in die Pfanne", den man auch als jene Art Cineast, der selbst solchen Werken immer wieder eine faire Chance bietet, nicht mehr schön reden kann.
Das Affentheater welches Franz Josef Gottlieb als ersten von fünf Filmen dieser Art im Jahr 1971 inszenierte, ist ein peinlicher Versuch ohne nennenswerte Geschichte 90 Minuten lang Lustigkeit an Lustigkeit zu reihen. Dabei ist die grundlegende Idee alles in einer Art Minikosmos rund um die Bewohner des Hauses spielen zu lassen nicht ohne Reiz. Aber egal ob es um den Hauptplot der bald auf der Straße lebenden Kleinschmitzes geht, dem Zwist zweier Zusammenlebender, die nicht ahnen, dass sie sich per Kleinanzeige gerade anonym ineinander verlieben, oder die vorprogrammierte Enttäuschung des Ehepaares Zwicknagel, welches glaubt die Tochter würde sich mit wem Reiches liieren, wirklich jede dargebotene, meist aus dem Zusammenhang gerissene, Situation weiß nicht auf gelungene Art zu belustigen, sondern demonstriert stets nur das Unvermögen von Autoren und Regie. Auf Seiten der Darsteller ist theoretisch gesehen nicht nur Untalent mit an Bord. Rudold Schündler kann anders, und dass Fritz Tillmann, der hier den Hauswirt mimt, mit seiner Stimme wie geboren dafür ist den laut los schimpfenden Tyrannen zu spielen, bewies er mit seiner Synchronisation des Bösewichts in "Herbie groß in Fahrt". Inmitten des großen Fremdschäm-Chaos in "Wir hau'n den Hauswirt in die Pfanne" versucht jedoch keiner von beiden etwas von seinem Können zu demonstrieren, und das kann man auch verstehen.
Dennoch sind alle mit komplettem körperlichen Einsatz dabei, wenn es darum geht sich zum Affen zu machen. Gerade Tillmann stolpert von einem Fettnäpfchen ins nächste und darf in einer Szene, die in einem Tante Emma-Laden spielt, gar eine Art Lebensmittelmassaker anrichten, was derart gewollt, verkrampft gespielt und schlecht choreographiert eingefangen ist, dass auch hier kein winziger Moment gelungen erscheint. Neben groteskem Grimassenschneiden, herunter fallenden und Krach machenden Gegenständen, albernem Herumgehampel, obligatorischen Lümmel-Szenen, hektischen Sturzstunts und dem Zerstören diverser Utensilien darf aufgrund der integrierten Liebesgeschichte zwischen Uschi Glas und Christian Anders auch das penetrante Rollenbild Mann und Frau nicht fehlen. Sie sollen verschmitzt und dreist, aber doch liebevoll wirken, sind aber doch nur unsympathische Menschen, die man am liebsten ohrfeigen möchte. Eigentlich mögen sie sich zurecht nicht, finden aber wider aller Naturgesetze und Empfindungen am Ende doch zusammen. Aber um Gerechtigkeiten geht es in einem Film voll von unsympathischen Figuren ohnehin nicht. Die Kleinschmidts stehen in ihrer asozialen Art dem bösen Hauswirt und dessen Frau in nichts nach, dennoch bemerken Drehbuch und Regie nur die Schuld der Zwicknagels, so dass das Gefühl der Gerechtigkeit für den kleinen Mann, welches oft in dieser Art Komödie thematisiert wird, nicht eingefangen wird. Schön dass es besonders peinlich, ungerecht und unlustig als eine Art negativem Höhepunkt als Paukenschlag in der Schlusspointe zugeht, so dass der Film inhaltlich, vordergründig und psychologisch gesehen so unangehm und bemüht um Lustigkeit schließt, wie er sich die komplette Laufzeit über schaute - glücklicher Weise kurzweilig ausgefallen, frei von zähen Momenten erzählt und immer auf jene Art peinlich wirkend, wie es dem Trash-Fan unfreiwilliger Komik in der Regel zu gefallen weiß. OFDb
P.S.: Highlight der unfreiwilligen Komik ist übrigens der Gesangsauftritt der immer grinsenden Schlagersängerin Olivia Molinad, die es schafft in einem Jahrzehnt der schauderhaftesten Frisuren, die skurrilste zu tragen, irgendwo zwischen Frau mit Koteletten und Frau mit Stoßzähnen wirkend, und damit garantiert lautes Lachen verursachend.
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