"Guess Who" wird als eine Art verdrehter "Rat mal wer zum Essen kommt" verkauft. War dieser ein mutiger und gesellschaftspolitischer Film, so kommt die Komödie von Kevin Rodney Sullivan sehr leichtfüßig und undurchdacht daher. Die Thematik um die Hautfarbe wird grob angerissen, immer wieder mal erwähnt, eine tatsächliche Verarbeitung findet jedoch weder auf kritischem, noch auf Klischee-behaftetem Wege statt. Die Probleme zwischen dem zukünftigen Schwiegersohn und dem Vater der Verlobten liegen viel orientierungsloser verstreut im zwischenmenschlichen Bereich, häufig durch den extremen Beschützerinstinkt des Vaters verursacht. Doch auch auf dieser, vom Vergleichsfilm losgelösten, Orientierung bietet der Streifen niemals ernste, durchdachte Probleme und somit auch keine nachvollziehbaren Problemlösungen. "Guess Who - Meine Tochter kriegst Du nicht!" guckt sich letztendlich, passend zum Hauptdarsteller Ashton Kutcher, wie eine lange Folge einer geistfreien Sitcom, angerichtet zum schnellen, gedankenlosen Verzehr, sich thematisch schlicht auf das stürzend, was auch jeder vor dem Bildschirm kennt und versteht, und sei es nur durch etliche Klischee-Verarbeitungen im Fernsehen.
Doch auch auf diesem Niveau gibt es weit unterhaltsamere Filme zu sichten. "Guess Who" kommt schon arg plump daher, gerade aufgrund des zu extrem reagierenden Vaters. Und die Art, wie beide schließlich zusammen arbeitend die Herzen ihrer Frauen zurück erobern müssen, ist von einem Gesellschaftsbild geprägt, welches auch in der absichtlich überzogenen Comicwelt dieses Streifens unangenehm anmutet. "Guess Who" ist in seinem Herzen weit spießiger und gesellschaftlich überholter, als er sich nach außen zugesteht. Er geht feige für den schnellen, müden Lacher mit seiner Thematik um und führt das Ganze nur deswegen irgendwann zu einem unglaubwürdigen, versöhnlichen Ende, weil die Laufzeit allmählich um ist. "The Dinner Party" (Alternativtitel) funktioniert gerade so eben noch, dass man ihn bei einer zufälligen Begegnung im Fernsehen vom Alltag gestresst zum geistfreien Abschalten noch sichten kann ohne komplett zu verblöden. Da gibt es in diesem Bereich weit dümmlichere und nervigere Komödien zu entdecken. Einen guten Grund bewusst zu dieser RomCom zu greifen, bei welcher der romantische Aspekt aufgrund des albernen Gekabbels unter Männern kaum durchschimmert, gibt es aber eigentlich nicht. Einzig die finale Auflösung, warum Simon gekündigt hat, und die Art wie diese präsentiert wird, haben mir gefallen. Für diesen gelungenen Augenblick muss man jedoch fast durch den kompletten Film durch. OFDb
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