Der kleine, kostengünstig produzierte Found Footage-Film "#Screamers" ist nicht, wie so oft bei dieser Art Film, das Debüt eines Regisseurs. Dean Matthew Ronalds war mit seinen wenigen Werken schon in diversen Genres unterwegs, mit der Komödie "Büro Vampire" auch bereits den Horror-Sektor streifend. Die ernste Variante liefert er mit diesem seinem fünften und bislang letztem Langfilm ab und präsentiert uns eine Story, die zumindest in bestimmten Zügen an jene aus "Scare Campaign" erinnert, der im selben Jahr heraus kam. "#Screamers" findet einen flotten Einstieg ins Geschehen, man wird schnell warm mit den Figuren der Firma, und die Erstsichtung des entdeckten Videos trifft einen recht unvorbereitet und weiß tatsächlich zu erschrecken. Dessen Pointe wird von nun an des öfteren im Film auftauchen und nie wieder so wirken wie beim ersten Mal, nicht einmal im Ansatz. Dementsprechend wirkt das ewige Ausruhen auf diesen einen Effekt arg bemüht und wird für Horror-Interessierte letztendlich auch die einzige Genre-Bemühung, die Ronalds uns zu bieten hat. Das ist sehr schade, denn bis man dies bemerkt, funktioniert der Film eigentlich lange Zeit recht ordentlich.
Mich störte es nicht, dass die Vorgeschichte sehr viel Zeit in Anspruch nahm. Ich fand das ganz im Gegenteil sogar recht sympathisch, eben weil die Figuren, die Nichtigkeiten und die Situation, in der man sich befindet, bevor der eigentliche Horror-Part losgeht, funktionieren. Man ist eingetaucht ins Geschehen, interessiert sich eigentlich nur zweitrangig dafür, ob nun der Horrorbereich losgeht oder nicht. Mysteriös wirkt die Frau am Telefon, neugierig wird man auf das Rätsel gemacht, lediglich die hohe Motivation sich dieses Video angeln zu wollen, so als würde man damit ein riesiges Publikum für seine Website gewinnen, mutet ein wenig lächerlich an, dominiert aber nicht die positiven Seiten des Geschehens. Wenn es immer deutlicher wird, dass Jack the Ripper zum zentralen Thema der Hintergründe wird, wird das Rätsel uninteressanter, hätte man sich doch lieber anderweitige Auflösungen gewünscht, anstatt diese, mit dem Ursprung der Geschichte kaum in Verbindung stehende, so oft gemelkte Kuh vor die Nase gesetzt zu bekommen. Immerhin weiß die unbehagliche Stimmung am abgelegenen Haus zu gefallen, gepaart mit den nachvollziehbaren Unstimmigkeiten innerhalb der Gruppe, erweist sich der extrovertierte Chef doch als äußerst dreist in seinen Versuchen die Gestalter des Videos zu kontaktieren. So wissen die Streitereien untereinander zu funktionieren, anstatt, wie so oft bei Werken mit Found Footage-Verfahren, zu nerven.
Leider verfolgt Dean Matthew Ronalds ab jenem Zeitpunkt, in welchem die Truppe endlich das scheinbar verlassene Haus betritt, exakt den ausgelatschten Pfad, der bei auf selbst gedreht getrimmten Fake-Dokus stets verwendet wird. Er lässt die Protagonisten auf etwas stoßen, was ihnen, und damit auch dem Streifen, einen raschen Schluss beschert, ohne dass die aufgeworfenen Fragen befriedigt beantwortet werden, oder eine rätselhafte Mystik zurück bleibt, über die man sich als offenes Ende freuen würde. Mit dem üblichen auf den Boden fallenden Kameras wird man abgespeist. Und erneut wird uns als letztes Schlussbild die schon lange nicht mehr funktionierende Grusel-Pointe des begehrten Online-Clips gezeigt, so dass man sich schon verarscht vorkommen darf. Den Horrorpart beherrscht Ronalds somit weit weniger als das menschliche Miteinander der Figuren, wobei man freilich nicht weiß, inwieweit dieses Gelingen eher den vier (!!!) Autoren, oder gar den recht brauchbar besetzten Mimen zu verdanken ist. Wie auch immer, damit rettet sich der Film für mich zumindest vor dem totalen Scheitern, Genre-Freunde, die mehr Horror erleben wollten und mit dem theoretischen Zeitstrecken zuvor nichts anfangen konnten, werden das selbstverständlich aber anders sehen und komplett enttäuscht sein. OFDb
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