12.07.2020

SISTERS OF WELLBER - ELEGY FOR A SAD WARRIOR (2007)

Der plötzliche Einstieg ins Geschehen, eingearbeitet über einen Rückblick, den man auch ohne unwichtige Zukunftsperspektive hätte erzählen können, sowie die Selbstverständlichkeit der auftauchenden Charaktere, ließen mich glauben unbewusst eine Fortsetzung von etwas zu schauen, das ich nicht kenne. Die Wahrheit sieht jedoch anders aus. Der schlicht gezeichnete "Sisters of Welber - Elegy for a Sad Warrior" ist der Zusammenschnitt der ersten Staffel einer TV-Serie namens "Sisters of Wellber", die in voller Länge scheinbar im deutschen Raum nicht erschienen ist. Ob sie sich in dieser so kurzweilig schauen würde, wie in diesem Zusammenschnitt, sei aber mal dahingestellt, war es doch das flotte Tempo, welches mich zunächst trotz schlicht gestrickter Geschichte und oberflächlich angerissenen Charakteren dran bleiben ließ. Über Durchschnitt ist das Werk des mittlerweile u.a. durch "Appleseed XIII" und "Ghost in the Shell - Arise" stärker Anime-erfahrenen Takayuki Hamana wahrlich nicht ausgefallen. Alles biedert sich dem Massengeschmack an, von der kitschigen kleinen, fliegenden Elfe an, über dem typischen Heldenmut in mittelalterlischem Gewand (wenn auch stattdessen in einer späteren Parallelwelt spielend), bishin zur Theatralik um Liebe und Verrat. Mit seinem Aspekt zudem einen Anteil der Geschichte von einem Serienkiller handeln zu lassen, der jungen Frauen die Augen aussticht, tritt er dennoch aus dem typischen Einerlei heraus, wenn auch nicht so stark wie diese Ausnahme vermuten lassen könnte.

Nur die Japaner bekommen es hin, etwas derart morbides Hand in Hand mit fröhlichem Mädchen-Kitsch und männlichem Kampf-Ergeiz zu vereinen. Und mag das Ergebnis, selbstverständlich aufgrund der Prämisse es mit einem Zusammenschnitt zu tun zu haben, auch arg sprunghaft daher kommen (manche Kapitel werden sehr stark gekürzt eingebracht und wirken daher im Gesamtbild ziemlich unnötig), so ist "Werubêru no monogatari: Kanashimi no senshi Garahado no banka" (Originaltitel) doch trotz seiner Mittelmäßigkeit für Freunde trivialster Zeichentrickunterhaltung dieser Art ein unterhaltsames Unterfangen, das weder irgendwann über seine Laufzeit langweilt, noch inhaltlich unterfordert. Stets wird gekämpft, geflüchtet, eine neue Sichtweise auf die Ereignisse geboten und erwachsene Mentalität mit kindlicher gekreuzt. Das weiß bei wenig Erwartungen zu gefallen, wenn auch dem Stammpublikum des japanischen Zeichentricks eher, als dem Neuling, der ansonsten Animationsware aus anderen Teilen der Welt gewohnt ist. Das offene Ende macht freilich neugierig auf die zweite Staffel, von der es, soviel ich weiß, bislang keinen Zusammenschnitt gibt. Eine Veröffentlichung der ungeschnittenen Serie, wie die Geschichte tatsächlich erzählt war, wäre natürlich die erfreulichere Alternative, da aber alle drei deutschen DVD-Veröffentlichungen des hier besprochenen Filmes aus dem Jahr 2010 stammen, braucht man wohl vorerst mit beiden Möglichkeiten nicht rechnen.  OFDb

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