Das Spiel mit knalligen Farben fällt in "Der Schwanz des Skorpions" direkt als erstes auf, wenn die im Zentrum stehende Figur mit einem auffällig roten Hut unterwegs ist. Solch schlichte, aber wirksame, optische Sehenswürdigkeiten bietet der interessant abgefilmte Giallo konsequent, und das lässt ihn ein wenig besser aussehen, als er ausgefallen ist. Im Gegensatz zu "Der Killer von Wien", der ebenfalls von Sergio Martino inszeniert wurde, ist "Der Schwanz des Scorpions" (Alternativtitel) sympathische Thriller-Routine, Durchschnitt bleibt er dennoch. Allerdings weiß das Buch den Zuschauer gekonnt an der Nase herumzuführen, man rätselt, trotz geringer Verdächtigenzahl, tatsächlich wer hier die ganzen jungen Frauen tötet und aus welchem Grund, der Diebstahl von einer Millionen US-Dollar scheint nicht der einzige Antrieb zu sein. Gekonnt baut man hierfür den von Argento bekannt gewordenen Kniff mit ein, dass die Hauptfigur irgend ein wichtiges Detail vergessen haben muss, welches des Rätsels Lösung bietet, und dies letztendlich nur, um den Zuschauer erneut herein zu legen.
Im Gegensatz zu den meisten mir bekannten Gialli nutzt "La coda dello scorpione" (Originaltitel) die Arbeit der Polizei und Interpol als zentrale Ermittlung, auch wenn zwei andere Figuren als Identifikationshilfe dienen. Dies funktioniert trotz zu flacher Charakterzeichnung sogar recht gut, zumal Martino in der Präsenz der vermeintlichen Hauptfigur zu Beginn sich unverblümt, aber mit selbigem Überraschungseffekt, bei Alfred Hitchcocks "Psycho" bedient. Es ist beileibe nichts neu von dem was man hier zu sehen bekommt und nie wird es raffinierter, ein paar simple Bauerntricks haben zu reichen. Aber es unterhält genügsame Gemüter mit Faible für italienische Kriminalfilme dieser Zeit, und da es gelegentlich zudem spannend zugeht, ein Aspekt den manch ähnlicher Genre-Beitrag nicht bietet, und auch die Musikuntermalung stimmig ausgefallen ist, kann man bei geringen Erwartungen mit dem Sichten von Tail of the Scorpion" (Alternativtitel) nicht viel falsch machen. So unfreiwillig komisch wie Martinos "Torso" ist er nicht ausgefallen, ganz im Gegenteil, man kann den Streifen trotz des pflichtmäßig häufigen Anteils an Klischees ernst nehmen - vielleicht mit Ausnahme einiger doch arg plumpen Macho-Allüren der männlichen Hauptfigur. OFDb
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen