16.08.2020

THE CURSE OF MANTIS (2017)

Die andere Thematik für einen deutschen Amateurfilm, gerade bezogen auf den interessant klingenden Cover-Text der DVD, machte mich neugierig. Leider entpuppt sich "The Curse of Mantis" als Augenwischerei, präsentiert uns zwar mittels einer Gummimaske, wie man sie zu Karneval tragen kann, ein mutiertes Insekt als Aggressor, aber weder der Hintergrund um die Rache der Natur, noch um den letzten Überlebenswinkel der bedrohten Art wird wie versprochen thematisiert. Der Film liefert das, was die meisten einfallslosen Amateurfilme präsentieren: ein mörderisches Treiben frei von Inhalt. Letztendlich agiert die Gottesanbeterin nicht anders als ein typischer Serienkiller a la Jason und Co, und da das Outfit des mörderischen Viehs nun einmal eine Maske ist, scheint es als begleite man lediglich den nächsten maskierten Psycho-Killer durch einen Film. Dieser schwenkt sich von einer Mordsequenz zur nächsten, immer wieder unterbrochen von diversen Naturaufnahmen. Schlägt das Biest im dialogbefreiten Streifen zu, geht es halbwegs blutig vonstatten, mit arg billig zusammengeschusterten Alternativ-Tricks. 

Während der stumpfe "Kettensägen Zombies" zumindest diesbezüglich Sehwerte bot, versagt der ebenfalls mit Metalmusik untermalte "The Curse of Mantis" selbst in diesem für Horror-Amateurfilmer meist so wichtigem Bereich. Da bis auf jene Szene, die augenzwinkernd mittels eines Kameraschwenks das Ableben einer Person auf einer Parkbank verarbeitet, jegliche ironische Distanz fehlt, bekommt weder die monotone Handlung Rückendeckung, noch bekommen die simplen Effekte einen verschmitzten, absichtlichen Schrott-Touch wie z.B. in "Aberracion" geschehen. Die angegebene Laufzeit auf der DVD entpuppt sich zudem als Mogelpackung, da nach einer Spielzeit von 20 Minuten lediglich noch Trailer anderer, immerhin interessant klingender, Amateurfilme und ein Musikvideo einer befreundeten Metal-Band dem Film angehangen werden. Aufgrund des öden Ergebnisses eines zunächst reizvoll klingenden Projektes war ich jedoch nicht bös um die kürzere Laufzeit. Und mag das wackelfrei abgefilmte Werk auch nicht meinen Vorstellungen und Ansprüchen an einen Amateurfilm entsprechen, so freue ich mich doch trotzdem auf das angekündigte Crossover, in welchem die Gottesanbeterin auf den Bigfoot eines anderen, mir unbekannten, Werkes der hier tätigen Filmcrew treffen wird. Ein solch kurzweiliges Ergebnis wie "Zombi Ritual", ein Horrorfilm anderer zur Zeit tätiger Amateurfilmer, wird aber sicherlich auch dort nicht zu erwarten sein. Ich lasse mich dennoch gern vom Gegenteil überzeugen.

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