15.08.2020

PRESERVATION (2014)

"Graf Zaroff" trifft auf "Eden Lake" trifft auf "Ich spuck' auf Dein Grab", so in etwa könnte man "Preservation" beschreiben, der weder Neues im Bereich des Horror-Thrillers zum Thema Menschenjagd bietet, noch hervorhebenswert zu nennen wäre. Allerdings ist der zweite Film, nach "Home Movie", von Autor und Regisseur Christopher Denham nicht übel ausgefallen, zu gefallen weiß er bei nicht all zu hohen Erwartungen als Genre-Beitrag für zwischendurch schon. Mehr wäre allerdings drin gewesen, gerade auch weil die Darsteller überzeugen, die Rollen, die sie spielen, zwar typischen Filmklischees entsprechen, ihr zwischenmenschliches Miteinander aber dennoch zu funktionieren weiß, und vor allem Dingen weil die Optik zu überzeugen weiß. "Preservation" ist diesbezüglich kein Kunstfilm, aber Ausleuchtung, Farbfilter, Location und die ruhige, zurückgeschraubte Kameraführung wissen zu gefallen. Zusammen mit einer besonnenen Inszenierung, die sich in ruhiger Erzählweise, gerade in Spannungsmomenten, auch Stille gönnt und den Thrill des Gejagtwerdens zu nutzen weiß (häufig von ähnlichen Produktionen nicht wahrgenommen) wird dies zum Trumpf eines Filmes, dem man andere Aggressoren gewünscht hätte. 

So toll es sich eventuell auch anhören mag, dass sich die Jäger, noch lange vor ihrer Enttarnung ihrer sehr wirksam gestalteten Masken, als Kinder entpuppen, die Bedrohung sinkt, sobald man einen Blick hinter die Kulissen werfen darf. Anonyme, phantomhafte Erwachsene wären mir lieber gewesen, allein schon weil mit der Aufdeckung die scheinbare Professionalität der Jäger aufgehoben wird. Die Wahl der Täter wird vom Drehbuch zudem nicht gerade genutzt, um analytisch raffiniert die Verrohung der Jugend zu thematisieren, das Eingeweihtwerden dient lediglich als Effekt, man soll verwundert sein und geistlos staunen. Nah kommt man dem Zustand diesen Hintergrund etwas pfiffiger zu beleuchten einzig in der Schlusssequenz, die jedoch nicht wirklich zu dem Gemütszustand passen mag, welche der letzte Überlebende des Streifens, nachdem was er durchgemacht hat, besitzen dürfte. Aber mit Glaubwürdigkeit hat der Streifen ohnehin ab jenem Zeitpunkt nur noch wenig zu tun, ab welchem sich die Hauptfigur ihren Verfolgern stellen muss. 

Eine zuvor attestierte Orientierungslosigkeit verfliegt wie von selbst, aus dem Handlungsort des übergroßen, offiziell geschlossenen Nationalparks wird ein überschaubarer Radius, und die Methoden der ums Überleben kämpfenden Figur fallen arg verspielt aus, für ein derart lebensgefährliches Unterfangen eines uns zuvor als Laien charakterlich präsentierten Verzweiflungskämpfers. Wenn nun noch im Finale ewig auf eine Person eingewürgt wird, diese aber trotzdem noch enorme Kräfte und genügend Sinne besitzt, um das Ruder herumzureißen, dann fällt "Preservation" endgültig aus dem Rahmen dessen, was noch als glaubwürdig innerhalb eines schlicht geschriebenen Genre-Beitrags durchgeht. Der Totalausfall derartiger Schwachpunkte bleibt aus, aber diese zu realitätsfernen Szenarien und der Mangel von psychologischem Verständnis enttäuschen schon, aufgrund dessen eigentlich einen handwerklich stimmigen und zuvor sogar teilweise spannend inszenierten Film vorgelegt bekommen zu haben. Wer schlicht Kinophantasie sichten will und sich gerne auch mit Durchschnittskost zufrieden gibt, wird jedoch solide unterhalten, ohne dass Durchhänger vorhanden sind und zu extreme Ärgernisse auftauchen.  OFDb

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