09.08.2020

PREY - BEUTEJAGD (2016)

Aufgrund der Löwenthematik mag man zum Vergleich zunächst zwar an den Namensvetter "Prey" aus dem Jahre 2007 denken, der prominentere Vertreter "Der Geist und die Dunkelheit" weist jedoch größere Parallelen zu Dick Mass bislang letztem Film auf. Wovon sich sein Werk jedoch von den eben erwähnten deutlich unterscheidet, ist der Spielort der Großstadt, in welchem das mörderische Tier auf die Jagd geht, was recht stark an "Der Horror-Alligator" erinnert. Auch diese Idee ist somit nicht neu, und das ist die komplette Handlung mit all ihren kleinen Szenarien ohnehin nicht. Brav folgt man dem zu erwartenden Handlungsablauf. Aber schlimm ist das längst nicht, denn "Prey - Beutejagd" versucht nicht Gegenteiliges vorzutäuschen und leidet auch nicht unter diesen Umständen. Denn er lebt von einer erfreulich gelungenen, locker leichten Inszenierung, die gekonnt Spannungsmomente, Komik und Horror-Action vereint, ohne sich mit diesem Mix die Suppe zu versalzen. Interessant gestaltete Figuren, die alle nie zu eindimensional daher kommen, pointenstarke Dialoge und das europäische Flair, das im Gegensatz zur US-Konkurrenz auf Vorurteile und Moral verzichtet, sorgen für die nötige Sympathie und Substanz zwischen den Horrorszenen, in denen sich schließlich der Löwe als erhoffter Höhepunkt ausleben darf. Der ist trotz mühevoller Versuche ihn möglichst detailliert am Computer zu animieren jedoch nicht sonderlich lebensecht ausgefallen und wird somit zum Wermutstropfen des Streifens. 

Dank stimmiger Momente vor seinen Auftritten, gerade auch immer dann, wenn wer Jagd auf das Tier macht, und Maas' Verständnis mittels des Verzichts von Hintergrundmusik den Spannungsbogen durch Stille zu erhöhen, ist "Prooi" (Originaltitel) auf dem Hoch seiner Horror-Atmosphäre, so dass der gute Mann trotz seines Debakels mit "Down" es doch nicht verlernt hat, was er in "Fahrstuhl des Grauens" und "Verfluchtes Amsterdam" so gekonnt beherrschte: die Geschichte, und mag sie auch noch so abwegig sein, spannend inszenieren zu können. Vom Handlungsmuster her, hätte der Film seine Schlusserkenntnis bezüglich der Löwenbedrohung nicht wirklich benötigt, sie wirkt wie ein unnötiger Anhang, bemüht um eine frische Pointe in einem ansonsten sich nie bemüht anfühlenden, kurzweilig erzählten Film. Andererseits erklärt diese Auflösung, ohne offensichtlich mit dem Finger drauf zu zeigen, manchen zunächst widersprüchlich oder unsinnig scheinenden Fakt. Ich muss jedoch gestehen, ohnehin eine Vermutung in diese Richtung gehabt zu haben. Dass Maas wiederum nie erklärt wie die Gefahr überhaupt Amsterdam erreichen konnte, ist meiner Meinung nach eine gute Entscheidung. Europäisches Kino, auch in der hier vorliegenden, US-nahen Form, muss dem Zuschauer nun einmal nicht immer alles bis ins letzte Detail auf die Nase binden. Das ist eines seiner Vorteile.  OFDb

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