19.05.2021

LIGHTS OUT (2016)

Nicht immer stammen Vorlagen zu US-amerikanischen Spukfilmen aus dem asiatischen Bereich. Mit "Lights Out" hat Regisseur David F. Sandberg, der später auch "Annabelle 2" inszenierte, seinen gleichnamigen Kurzfilm aus dem Jahr 2013 als Langfilm-Debüt neu inszeniert. Glücklicher Weise ist dabei keines dieser Werke daraus geworden, die sich wie ein lang gestreckter Kurzfilm anschauen, die Geschichte besitzt durchaus das Potential zur Spielfilmlänge. Sie ist irgendwo angesiedelt zwischen dem ebenfalls wirksamen "They - Sie kommen" und dem leider mager ausgefallenen "Die Herrschaft der Schatten". Nun ist "Lights Out" nicht gerade ein einfallsreicher Vertreter seiner Gattung. Die Geschichte ist simpel und vorhersehbar ausgefallen und verrät alles viel zu früh, womit eine Mystik der unheimlichen Vorfälle, geschweige denn der zentralen phantastischen Figur nicht möglich ist. Aber zumindest ist dem Regisseur ein effektives Werk geglückt, das mit seinen Schauwerten punkten kann. Der erste Auftritt der Kreatur hat es wahrlich in sich, nur selten wird es noch einmal so unheimlich wie dort, allerdings werden trotz des vorhersehbaren Plots nicht nur leicht zu Ängstigende einen halbwegs spannenden Film erleben. 

Was der Mangel an Zurückhaltung im Suspense-Bereich nicht komplett einzufangen weiß, wird durch die aktiven Geschehnisse wieder aufgegriffen. Die Attacken des Wesens wissen zu gefallen, zumal man nur einmal, und dann erst sehr spät, das Gesicht sieht, und die Kreatur ansonsten lediglich als Schatten eingefangen wird. Ein Finale, das zu großen Teilen im Schwarzlicht spielt, bietet einen zusätzlichen optischen Pluspunkt und baut damit eine ganz eigene Stimmung auf. Lediglich das Drehbuch macht es sich meist zu einfach. Die Mystik und Gesetzmäßigkeit der Kreatur besitzt nur wenig Sinn und widerspricht sich des Effekts zuliebe, mancher Aspekt, der die Handlung und Motivation der Figuren hätte bereichern können, wird nur mit einem Nebensatz bedacht, manch kurzfristig Thematisiertes wird wieder fallen gelassen, und dass in just jener Nacht, in der sich alle im Haus zusammen tun, ein ganzer Block plötzlich unter Stromausfall leidet, kann man auch nicht gerade als die Königsübung an Einfallsreichtum bezeichnen - zumal die Situation gruseliger gewesen wäre, wenn der Aggressor für besagten Stromausfall gesorgt hätte. Immerhin wissen die Darsteller zu wirken, und ihre Figuren das Interesse der Zuschauer zu wecken. Das ist bereits die halbe Miete eines inhaltlich dem Standard folgenden Streifens. Der Tragik des Schattenwesens wird der Streifen hingegen nicht gerecht, es fungiert lediglich als Monster, was eine vertane Chance ist dem Streifen Mehrwert zu bescheren.

Mag Sandberg mit "Lights Out" auch kein großer Horrorbeitrag geglückt sein, der Mix aus stimmiger Atmosphäre und optischer Highlights weiß zu funktionieren, so dass dem guten Mann ein sympathischer Grusler für zwischendurch geglückt ist. Angst im Dunkeln hatte ich hinterher jedoch nicht. Da haben manch andere Genre-Beiträge bessere Arbeit geleistet. Mit seinem angenehmen Ergebnis ist der hier besprochene Streifen allerdings immer noch besser ausgefallen, als das meiste, was uns in diesem Bereich üblicher Weise vorgesetzt wird.  OFDb

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