20.10.2021

ESCAPE PLAN 3 - THE EXTRACTORS (2019)

Man schien die vernichtenden Fehler des Vorgängers nicht wiederholen zu wollen. "Escape Plan - The Extractors" steigt auf eine für das Genre des Actionfilms sanfte Art in sein Geschehen ein und nimmt sich damit Zeit für die Figuren, ihre Motivationen und für die Ereignisse. Zudem knüpft die Geschichte eine direkte Verbindung zu den Geschehnissen aus "Escape Plan", was auch dringend nötig ist, so anders wie die Motivation der Gruppe, auch bereits in "Escape Plan 2", ausgefallen ist. Sowohl von der Zusammenkunft der Leute her, als auch in ihrer Anti-Terror-Art erinnert das alles mehr an "The Expendables" (für welchen der hier tätige Regisseur John Herzfeld ein Making Of drehen durfte) als an die eigentliche Reihe, auf welche der Titel sich bezieht. Und ebenso wie im mies ausgefallenen Vorgänger, so lässt man auch diesmal nicht vom asiatischen Kampfsport-Aspekt los, kein Wunder, soll die Reihe auf dem chinesischen Markt doch wohl recht erfolgreich gelaufen sein. Warum man es jedoch nicht dabei belassen hat die Bezüge zu Teil 1 auf den Rachefeldzug des Sohnes vom damaligen Bösewicht aus den eigenen Reihen einzuschränken und stattdessen erneut von einem Gefängnis faselt, in welchem die Entführten gefangen gehalten werden (und dies obwohl offensichtlich das nötige Kleingeld für eine entsprechende Location fehlte), verstehe wer will. Das Gefängnis sieht von innen wie ein altes Fabrikgelände aus (was es wahrscheinlich auch ist), in welchem diverse Gefangene hinter Gittern mit bitterer Mimik an den Türen lauern müssen, damit es zumindest im Ansatz so aussieht als sei der Handlungsort ein Knast. Mehr Einblicke gibt es diesbezüglich nicht. Also wieso können dies nicht einfach Gefangene an einem x-beliebigen Ort sein? 

Sich an derartigen Kleinigkeiten aufzuhängen ist aber ohnehin unnötig, denn trotz sensiblerer Herangehensweise ist auch "Escape Plan 3" ziemlich übel ausgefallen. Anfangs schaut er sich noch wie die plumpe, aber akzeptable, Lightversion im Durchschnittssumpf der Videoproduktionen, aber das Geschehen wird mit Ankunft am Befreiungsort immer stumpfer und das Macho-Gehabe immer peinlicher (gerade auch jenes vom freiwilligen, bulligen Partner Breslins, der schon in Teil 2 unangenehm daher kam). An dem billig abgefilmten Streifen, der oft in einem nicht gerade atmosphärischem, gelben Farbfilter gehalten ist, gibt es nichts schön zu reden. Im Gegensatz zum Vorgänger kann man geduldig dran bleiben, der Streifen ist nicht wie dieser zum letzten Rotz verkommen, aber schlecht ist das Ganze noch immer ausgefallen. Eine schlecht gewählte Synchronstimme für Stallone verdirbt einen die deutsche Version zudem um einen weiteren Faktor. Einzig eine unerwartete, harte Wendung zu Beginn des letzten Drittels weiß positiv, da völlig unerwartet, zu überraschen. Da aber selbst diese über groben Unfug inmitten eines völlig unsinnig erzählten Filmes vermittelt wird, reißt derartiger Mut inmitten des restlichen einfallslosen Einheitsbreis auch nichts mehr raus. Dass keiner wirklich Vertrauen in den Stoff hatte, merkt man am meiner Meinung nach lustlosen Spiel fast aller Beteiligten auf der Seite der Guten, am müden Drehbuch, welches erneut nicht einmal versucht zu erklären wie die Heldentruppe an ihre Informationen kommt, und daran dass ein derart kostengünstiger Film von solch vielen Filmfimen mitproduziert wurde, dass allein das Zeigen ihrer Logos zu Beginn des Streifens etwa 1 1/2 Minuten Laufzeit einnimmt.  OFDb

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