26.05.2024

DAS SERUM DES GRAUENS (1990)

Da er nach einer missglückten Vorführung ausgelacht wird, attackiert der Physiker Dr. Dornwinkle seine Kollegen und landet in einer Nervenheilanstalt. Von dort kann er fliehen und nimmt unter einem falschen Namen eine Stelle als Vertretungslehrer in Physik an einer Highschool an. Privat forscht er weiter und stößt endlich auf das war er immer gesucht hat: ein Serum, das unsichtbar machen kann. Von den Schülern gemobbt, wie seinerzeit von seiner Mutter, nutzt er den neu gewonnenen Zustand um Rache zu nehmen...

Nichts zu sehen außer Brüste...

Als typisch schundiger Horrorvertreter der Videotheken-Ära angelegt, atmet "Invisible Maniac" (Originaltitel) zwar die verspielte Luft dieser unverkrampften Gattung Genreunterhaltung, für meinen Geschmack kommt er jedoch etwas zu gewollt daher, auch wenn die Zutaten zunächst einmal reizvoll erscheinen. Die Unsichtbarenthematik mag ich allgemein, da wird ohnehin jeglicher Stoff ausprobiert. Die völlig überdrehte Comic-Lache eines Wahnsinnigen überzeugt weit mehr als die eines "Dr. Giggles", wird aber hier, ebenso wie dort, überstrapaziert eingebaut. Nackte Haut ist immer ein willkommener, quantitativer Zusatzreiz, gerade in billig produzierten Werken dieser Art, das übermäßige Einbringen wirkt hier aber eher infantil anstatt charmant pulpig. Noch kindischer fallen jedoch die wenigen Streiche der Schüler gegenüber ihrem verhassten Vertretungslehrer aus. Sie lassen die simplen Scherze Pepes aus "Die Lümmel von der ersten Bank" samt Fortsetzungen wie kleine Geniestreiche erscheinen. 

Dass man keine besonderen Unsichtbaren-Spezialeffekte erwarten muss, ist freilich abzusehen bei dieser Art Film, man bekommt hier jedoch den Eindruck es gar nicht erst versucht zu haben. Tölpelhaft muss sich der nicht zu Sehende verhalten, so penetrant wie er stets versehentlich beim Vorbeigehen Gegenstände fallen lässt, ein finaler Kampf zweier Unsichtbarer begnügt sich damit die Kamera sinnlos hin und her wackeln zu lassen, während Dinge umkippen und durch die Luft fliegen. Ein durch das Serum verschwundener Hase wird mit einer Lichtblende getrickst, da man scheinbar nicht glaubwürdig schneiden konnte, am glaubwürdigsten bleiben die aufgerissenen Blusen (ja, durch diese Lieblingsbeschäftigung des unsichtbaren Wahnsinnigen erleben wir einen solchen Moment tatsächlich öfters). Etwas mehr Mühe gab man sich bei anderweitigen Spezialeffekten. Der durch einen Schuss in den Kopf Getötete weiß zu wirken, und die verspielt sadistische Szene, in welcher jemand ein Baguette unfreiwillig komplett in den Hals geschoben bekommt, ist der Sehwert des Streifens schlechthin. 

Kurzum ist es der absichtlich billig zusammengeschusterte, freiwillig im humoristischen Bereich spielende, im vollen Bewusstsein übertrieben dargebotene Comic-Touch, welcher der ganzen Chose Restcharme beschert. Auch der Besetzung des Dr. Dornwinkle, ist es zu verdanken, dass sich das Ganze etwas angenehmer guckt, so sichtlich seine, nicht gerade vor Professionalität glänzende, Spielfreude zu erkennen ist. Es ist das Infantile, welches "Das Serum des Grauens" sowohl als Ausrede zum Augenzudrücken verhilft, als ihm auch zu schaden weiß. Das unterhaltsame Ergebnis naiver Vergleichswerke wie "Das Gehirn", oder "Dr. Alien", um auch aus dem schlüpfrigen Bereich ein Beispiel zu nennen, erreicht Regisseur Adam Rifkin mit dem hier besprochenen Werk leider nicht. Auch mit "Psycho Cop 2" zeigt er, dass ihm Horror nicht wirklich liegt, wohingegen er mit seinem flott inszenierten "The Chase" mit Charlie Sheen in der Hauptrolle bewiesen hat, dass er auch Hingucker inszenieren kann, ebenso wie mit seinem "Detroit Rock City". Diese Liebeserklärung an die Musikband Kiss und ihre Fans habe ich bereits mehrfach gesichtet und bin immer wieder begeistert.  OFDb

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