20.07.2012

DER ROSAROTE PANTHER (2006)

Als der wertvolle Diamant „Der rosarote Panther“ verloren geht, holt sich Chefinspektor Dreyfuss den Volltrottel Clouseau aus der Provinz, damit dieser den Klunker angeblich findet. In Wirklichkeit ist der Chaot jedoch das Ablenkungsmanöver, damit Dreyfuss selbst, ohne von der Presse belästigt zu werden, den wichtigen Fall lösen kann...

Frankreich auf amerikanische Art...
 
Das Remake „Der rosarote Panther“ ist sicher nichts besonderes, aber mit heruntergeschraubten Erwartungen macht er zumindest halbwegs Spaß. Manch einer sollte vor lauter Begeisterung dem Original gegenüber nicht die Objektivität verlieren, hat diese Neuverfilmung doch ohnehin nur wenig mit der Kultreihe zu tun, und diese genießt ihren hohen Ruf meiner Meinung nach zu Unrecht. Teil 1 ist eine eher lahme Angelegenheit, die eine hervorragende finale halbe Stunde besitzt und nur hin und wieder nette Peter Sellers-Szenen zu bieten hat. Die beiden Fortsetzungen (weiter habe ich nicht geguckt) waren witziger, doch trotz eines hervorragenden Sellers krankten sie häufig an flachen Wendungen/Auflösungen und wiesen häufig zwischen gutem auch sehr schlechten Klamauk auf. Das ist im hier besprochenen Steve Martin- Remake ebenfalls der Fall. Irgendwo zwischen sympathisch und schwach schwankend, bringt es einem zum schmunzeln, oft aber auch zum fremdschämenden Kopfschütteln.

Dass das ganze nicht so recht klappen will, liegt erstaunlicher Weise am völlig fehlbesetzten Steve Martin, einen Mann der für mich zu den besten Komikern Amerikas gehört, dessen beste Zeit jedoch vorbei zu sein scheint. Als würde es nicht reichen, dass bereits er selbst fehl am Platz ist, bekommt er von der Maske auch noch obendrein ein witzig gemeintes Oberlippenbärtchen ins Gesicht gepappt, dass so gar nicht zu wirken weiß. Die deutsche Synchronisation verlieh dem Chaos-Kommissar dann noch den Todesstoß mit der gewagten Idee ihn die ganze Zeit im französischem Slang brabbeln zu lassen. Das geht schon sehr auf die Nerven.

Kevin Kline sieht man in der Rolle des Vorgesetzten Dreyfuss nicht zum ersten Mal als Europäer, bringt einen also auch nicht mehr zum staunen, weiß aber zu wirken. Wo im Remake die Clousseau-Rolle arg übertrieben wirkt, da wirkt die Dreyfus-Rolle hier griffiger als im Original. In der damaligen Reihe war der Chef zwar ebenfalls gut besetzt, seine Übergänge in den Wahnsinn waren allerdings nicht so gut herausgearbeitet.

„Der rosarote Panther“ besitzt gelungene Szenen, wie beispielsweise die Sprachübungen, und es gibt Peinlichkeiten, wie das ständige Testen zu gestelzten Texten ob sich Spione in den Räumlichkeiten befinden. Nicht nur dort wirkt der Steve Martin-Clousseau wie ein hirnloser Volltrottel ohne Würde. Peter Sellers bewies mehr Stil, verkörperte ebenfalls einen Vollidioten, aber einen dem man seinen Instinkt zutraut. Wenn der Remake-Clousseau zum Ende hin den Fall löst, wirkt dies aufgrund seiner argen Trotteligkeit unglaubwürdig, in der Originalreihe war es gerne der Zufall der zur Erkenntnis führte.

Vergleicht man Teil 1 mit dem Steve Martin-Film siegt das Remake. Allerdings wäre dieser Vergleich unfair, da die Neuverfilmung eher ein Remake der darauf folgenden Filme ist und keine Wiedererzählung von Teil 1. Es ist ohnehin ein Wunder, dass gerade die Fans des Original-Clousseau so steif und fest behaupten der damalige „Der rosarote Panther“ wäre so großartig. Eigentlich muss man auf trockene Gaunerkomödien stehen um den Film zu mögen. Wer den Klamauk anhimmelt, jenen Part für den Weller stand, und ausgerechnet Teil 1 dafür lobt, ist nur blinder Mitläufer eines vorgegebenen Rufes.
 
Häufig sind es gerade diese Leute die einem Remake dann keine Chance geben. Das finde ich traurig. Verglichen mit dem Rest der Reihe hinkt die hier besprochene Durchschnittskomödie dem Original jedoch gerade in Sachen Stil und Anspruch weit hinterher. Das traurige ist, dass man vielen Witzen ansieht was gemeint war und hilflos dabei zusehen muss wie sie unter mauer Regie falsch inszeniert wurden.

„Der rosarote Panther" ist ein flacher aber halbwegs amüsanter Spaß, dank einiger Hänger allerdings etwas langweilig wirkend. Trotz der Fehlbesetzung in der Hauptrolle bringt er einen zum schmunzeln, und mit dem hohen Ruf des Originals muss sich dieses Pseudo-Remake ohnehin nicht messen, da dieser Ruf nur auf Peter Seller als Clousseau zutrifft, nicht aber auf die Filme in denen er diese Rolle spielte. Das mittelmäßige Ergebnis ist besonders enttäuschend, wenn man einmal bedenkt dass Steve Martin am Drehbuch mitschrieb. In der Regel bedeutet dies einen Pluspunkt für Komödien.  OFDb

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