In Zeiten in denen Filmemacher mit Neuverfilmungen wie „Freitag der 13.“ und „Nightmare on Elm Street“ längst überholte, vor sich hinstaubende Slasher drehen, servierte Regisseur Adam Green schon einige Jahre zuvor das was man als die konsequente, zeitgemäße Weiterführung der Ur-Väter des Sub-Genres bezeichnen kann. Ohne gleich ein Meisterwerk abzuliefern, erkannte er, dass ein Slasher der 00er Jahre humoristisch angehaucht sein sollte und besonders derbe Mordszenen bieten sollte. Dass nicht beides zwingend sein muss, bewies zwar der wesentlich bessere „Cold Prey“, aber der war auch ein Ausnahmefilm. Das Horrorpublikum ist heutzutage eher dort zu finden, wo ein Slasher Party machen soll. Und genau da fand sich „Hatchet“ wunderbar ein.
So ist es auch nicht anders mit „Hatchet 2“, der überraschender Weise nicht schon ein Jahr nach Teil 1 nachgezogen wurde, sondern immerhin erst ganze 4 Jahre nach dem Original folgte. Wer Teil 1 kennt, spart sich gleich die Frage ob dies bedeutet man würde eventuell eine pfiffigere Geschichte deswegen sichten. Die Fortsetzung bleibt von ihrer Story her so schlicht wie die ihres Vorgängers. Der bewies immerhin, dass ein solches Werk dennoch funktionieren mag. Und Glückwunsch: „Hatchet 2“ tut dies auch.
Ich würde ihn, ebenso wie seinen Vorgänger, nun nicht derart feiern, wie es scheinbar ein Großteil der Horror-Fans tut. „Hatchet 2“ ist schlichtweg der kurzweilige Film für den Schnellverzehr, der nie eine wahre Bedeutung in der Welt des Films spielen wird. Aber dank seiner unverkrampften Art und einigen anderen Pluspunkten hält er sich ohne Probleme über Wasser und wird nie langweilig.
Dafür sorgt u.a. die sehr kurze Laufzeit, die einem noch kürzer vorkommt, wenn man bedenkt wie spät Crowley erst loslegen darf. Ebenso wie Teil 1 guckt sich die lange Vorgeschichte unglaublich kurzweilig, so dass der eigentliche, recht kurz ausgefallene Horrorpart recht zügig vonstatten geht und damit nicht zum zähen Dauerflüchten verkommt wie manch vergangener Beitrag früher Tage.
Positiv fällt ebenso die Besetzung auf. Mit Danielle Harris (dem Mädchen aus „Halloween 4“ und „Halloween 5“ und der Laurie-Freundin aus dem Remake „Halloween“ und „Halloween 2“) ist die Hauptrolle sympathisch besetzt (was würde ich mir diese Frau als Hauptrolle in einem „Suspiria“-Remake wünschen). Ihr zur Seite steht Tom Holland, Regisseur der Filme „Fright Night“ und „Chucky - Die Mörderpuppe“, der recht glaubwürdig agiert. „Candyman" Tony Todd bekommt diesmal eine Hauptrolle, was sich glücklicher Weise als okay herausstellt, nachdem sein Gastauftritt als Reverent Zombie in Teil 1 den Tiefpunkt des Streifens darstellte.
Allgemein fällt positiv auf, dass wir es in der Besetzung mit Erwachsenen zu tun haben anstatt mit einem Haufen charakterloser Teenager, und dass viele Gesichter aus Teil 1 wieder auftauchen, wenn auch oft nur in kurzen Gastauftritten. Besonders schön war das Wiedersehen mit den zwei streitenden, dümmlichen Frauen des Erstlings, die wir, wie soll es anders sein, nur über Aufnahmen auf einem Camcorder wiedersehen dürfen. Für diese Art Humor lohnt sich das Reinschauen bereits.
„Hatchet 2“ lebt von den positiven Elementen seines Vorgängers, leidet aber auch an den negativen Seiten dieses. So sieht Victor Crowley, gespielt von Jason-Darsteller Kane Hodder, konsequenter Weise noch immer so aus wie in Teil 1, und das war einfach unpassend. Eben weil er wie eine Witzfigur a la „Atomic Hero“ aussieht, ist es auch eher unpassend Reverent Zombie ständig von einem Geist, einem Wiederkehrer, quatschen zu lassen. Das passt inhaltlich, aber eben nicht wirklich zu diesem Klotz von Monster und seinen Taten.
Diese sind derb wie eh und je, manchmal aber auch eine Spur zu konstruiert. Wenn der Geist mit mechanischen Geräten seinen Opfer zu Leibe rückt, passt es manches Mal eher in einen ernsten Slasher, verfehlt es seine Wirkung doch in dieser komödiantischen Variante seines Sub-Genres. Ganz anders der Moment mit der Kettensäge, der fügt sich wunderbar in das muntere, augenzwinkernde Treiben des Gesamtwerkes ein.
Ich weiß nicht ob es daran liegt, dass Rob Zombie als Horrorregisseur so erfolgreich ist, und Hauptdarstellerin Danielle Harris schon zwei Mal für ihn vor der Kamera stand, aber die paar wenigen Momente, in denen sie wie eine Ghetto-Schlampe herum flucht, also ganz im Sinne von Zombie, passen so gar nicht zum Rest ihrer Rolle. Das stößt allein deshalb sauer auf, da der Film auch mit einer solchen Sequenz schließt. Das hinterlässt dann einen besonders negativen Eindruck.
Ich gehöre zu der Art Zuschauer, die mehr Spaß mit der ersten Hälfte des Filmes hat. Das war schon in Teil 1 so, und auch die eigentliche zweite Slasher-Hälfte machte jeweils Spaß, aber lustigen Dialogen zu lauschen, sowie subtile Komik in schlichten Szenen zu schnuppern, bereitet mir einfach mehr Sehvergnügen als das muntere Herumgemetzel, zumal eine erste Filmhälfte Fährten legen darf und eine zweite das bieten muss, was der nimmersatte Horror-Fan sehen will.
Wem auch immer welche Filmhälfte am besten schmeckt, und welcher der beiden Teile nun der bessere ist, ist vollkommen egal. „Hatchet 2“ macht Spaß. Er funktioniert auf dem Niveau von Teil 1, zählt aber nicht zu den Höhepunkten seines Genres. Vergessen werden die beiden Filme sicherlich trotzdem nicht, dafür sind sie zu kurzweilig. Und gerade im Sumpf der oben erwähnten, müden Horrorbeiträge von Großproduktionen, tut es gut diese unverkrampften B-Film-Beiträge zu sichten, Teil 1 ebenso wie Teil 2. OFDb
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