In einem amerikanischen Ort, nah an der mexikanischen Grenze, werden
Tiere angefallen und um ihr Blut gebracht. Die Ermittler stehen vor
einem Rätsel. Eine Gruppe junger Menschen glaubt die Lösung zu kennen:
Chupacabra. So heißt das Wesen einer mexikanischen Legende, welches mit
der gesuchten Kreatur in seiner Charakteristik ziemlich übereinstimmt.
Aber warum hat es mittlerweile Mexiko verlassen? Und warum tötet es im
späteren Verlauf auch Menschen, obwohl dies so gar nicht seine übliche
Art ist?...
Ein Monster im Wolfspelz...
„Mexican Werewolf“ lehnt sch vom Titel an „American Werewolf“ an und tut es im Originaltitel ebenso. Natürlich kommt er nicht ansatzweise an diesen gelungenen Film heran. Das liegt zwar mitunter daran, dass er eine direkte Videoproduktion ist, aber selbst verglichen mit anderen Produktionen dieser Art schwächelt er doch gewaltig.
Viel kaputt macht die deutsche Synchronisation, die einem zwar nicht die übliche Billigporno-Synchro präsentiert, aber auch auf etwas höherer Ebene mit untalentierten Sprechern nervt.
„Mexican Werewolf“ hat aber auch eigene Punkte sich selbst kaputt zu machen. Der gefakete Titel stört dabei noch am wenigsten. Wir haben hier ein Monster aus einem Mythos statt eines Wolfmenschen. Das Biest ist aber stark an einem Werwolf angelehnt, also was soll’s. Die Kreatur sieht trotz seiner Billigkeit sogar recht nett aus. Bis man es sichten darf dauert es aber ca. 45 Minuten. Erst dann darf man es etwas länger sichten.
Zuvor erscheint es nur in einem Bildgewitter schneller Schnitte, das mal wieder die Billigkeit verschleiern soll und gegenteilig wirkt. Das fertige Werk erscheint dadurch also erst recht preisgünstig heruntergekurbelt, und würde man die kurze Werwolf-Bildsichtung in der ersten Filmhälfte mit noch kürzeren Sequenzen versehen, wäre die Kreatur wohl nur noch unterbewusst als Suggestion wahrnehmbar und nicht mehr für das Auge erkennbar.
Neben seinem dreisten Klau im Titel nervt „Mexican Werewolf“ zudem noch mit deutlich an „Blair Witch Project“ angelehnten Szenen, in denen wir die Welt aus den Augen der Kreatur erblicken dürfen. In schwarz weiß gehaltene, hektische Bilder zeigen uns Sträucher, Boden und ähnliches. Nicht nur dass man derartiges sehr oft vor die Nase gesetzt bekommt, die Szenen werden dreister Weise auch noch doppelt und dreifach verwendet. Ewig sieht man die selben Aufnahmen, und das als ob sich nicht schon verschiedene Bilder texanischem Bodens der selben Gegend ähneln würden.
Vielleicht war dieser Grund aber auch erst der Auslöser um die verwendete Idee zu realisieren. Merkt bestimmt eh niemand! Oder man glaubte das Erinnerungsvermögen des Zuschauers sei bereits abgestorben. Das zeigt sich nämlich auch in anderer dreister Eigenkopie. Wir dürfen sichten, wie ein Typ von dem Monster getötet wird (das Wort „sichten“ ist dabei relativ auf die eben erwähnte Optik zu sehen). Und wenn nicht einmal 5 Minuten später die Zeugin von der Polizei befragt wird, dürfen wir parallel zu ihren zum Geschehen passenden Sätzen die gleichen Bilder noch einmal sehen. Bei einer solch komplizierten Geschichte wollten die Produzenten wohl lieber auf Nummer sicher gehen.
Präsentiert wird uns die Geschichte durch einen Rückblick mittels des Off-Kommentars der Hauptrolle. Da diese Figur ziemlich uninteressant ist, darf sie in erster Linie Dinge erzählen, die sie nicht mitbekommen hat. Und wer nach der ersten Szene weiß zu welchem Zeitpunkt sie dies erzählt, darf sich zu Recht wundern, immerhin kann sie in dieser Phase der Geschehnisse nicht einmal über Dritte das ein oder andere erfahren haben.
Das wäre aber einer dieser typischen C-Film-Fehler, über die man gnädig hinwegsehen könnte. Natürlich nur dann, wenn es auf der positiven Seite dafür für Horrorfreunde etwas nettes zu sichten gäbe. Neben besagter Monsteroptik ist jedoch auch das Blut nur in hektischen Aufnahmen zu erblicken. Spannung kommt bei diesen Augenkrebs-Attacken leider auch nie auf. Schockeffekte, der letzte Ausweg eine versöhnliche Bindung zum enttäuschten Zuschauer aufzubauen, verweigern sich. So bleibt nichts über das der Horrorfan sich freuen kann.
Eventuell könnte noch ein gewisser Soap-Gehalt helfen, um zumindest ein anderes Publikum zu locken. Mangelndem Hineinfühlens in die Figuren wegen ist aber auch dieses magere Ziel nicht erfüllt. Die Figuren sind zu eindimensional gehalten: Die Normale, der Asi, das Computergenie, das Blödchen, die Freundin der Heldin, ... Man kann also noch nicht einmal von echten Charakteren sprechen.
Dass das Endergebnis mit ganz viel Geduld dennoch irgendwie guckbar bleibt, verdankt der fertige Film etwas seinem Hauch von Atmosphäre, gegeben durch die nette Kulisse, durch das trashig gelungene Billigvieh und dem kleinen Anteil freiwilligen Humors. Viele Gags hatte man allerdings nicht auf Lager, so dass sich nach kurzer Laufzeit schon die ersten wiederholen (ich sage nur „Kojoten“).
So ist das fertige Werk am Ende am ehesten noch etwas für anspruchslose Trashfans. Wer sich zu dieser Gattung zählt sollte einmal im Sonderangebot oder auf dem Flohmarkt zuschlagen. Auch als Trash gesehen ist der Schinken alles über 3 Euro nicht wert. OFDb
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