Eine psychisch kranke Teenagerin und ein kriminelles Straßenkind
gleichem Alters, beobachten zufällig einen Mord. Der Mörder weiß von
seinen Zeugen und so schweben die beiden nun in Lebensgefahr. Da auch
der Polizei in diesem Fall nicht zu trauen ist, flüchten sie in eine
andere Stadt. Und der bisher abgeneigte Junge entdeckt dabei Gefühle zu
seiner Begleiterin...
Eine Blume namens Zerbrichmeinnicht...
Mit "Zerbrechliche Zeugin" versuchte man sich an einem Mix aus Krimi und Jugend-Drama, wobei letzteres ganz klar in den Vordergrund bricht. Die simplere Variante lediglich einen Kriminalfilm zu drehen wäre in diesem Falle sicherlich eher geglückt, denn gerade der Part des Dramas will nicht wirklich zünden. Dabei ist die Geschichte an sich durchaus Grundlage für einen interessanten Film.
Aber bereits das Drehbuch schwächelt etwas, ein Manko das nun von den Darstellern hätte gerettet werden müssen. Leider spielt Anne Kanis die Rolle der behinderten Jugendlichen viel zu amateurhaft. Man sieht, dass sie sich Mühe gibt, glaubhaft ist das Ergebnis leider nicht. Tobias Schenke, der ganz überraschend in "Ein Leben lang kurze Hosen tragen" glänzte, lässt hier sein Talent ebenfalls vermissen. Bei solch unterschiedlichen Leistungen liegt die Vermutung nahe, dass der Regisseur es wohl nicht schaffte diesen Jungdarsteller richtig an die Hand zu nehmen.
Das Problem an Schenkes Rolle ist leider auch die Maske, die ihn zusätzlich zu seinem Spiel viel zu soft wirken lässt. Beim Schauen des Films könnte man glauben, das Leben eines obdachlosen Strichers sei ein Kinderspiel mit leicht dramatischen Zügen. Die Abgründe seiner Seele erinnern an Figuren aus Kinderfilmen, nicht aber an die eines erwachsenen Filmes der sich mit Problemen von Jugendlichen befassen möchte.
Wie beide Hauptfiguren zueinander finden, ist dennoch recht süß eingefangen, hier kann der Film punkten. Auch wie der Bruder der Behinderten hinter die Fassade der Polizei schaut ist recht ordentlich erzählt. Einen persönlichen Bonuspunkt bekommt der Film von mir deshalb, weil ich endlich mal wieder den Schauspieler des Tankwartes aus "Club Las Piranjas", Michael Brandner, in einem anderen Film entdecken durfte. Dessen Rolle war zwar etwas klein, und es hat etwas gedauert bis mir der Groschen fiel woher ich ihn kenne, aber das war egal.
Zumindest wird er wichtig für den Schluss, der allerdings auch nicht das Gelbe vom Ei ist. Ein Jugend-Drama muss nicht zwingend böse aufhören, aber wenn es so brav ist wie hier, wäre ein negatives Ende vielleicht doch versöhnlicher mit dem Zuschauer gewesen.
Wie dem auch sei, nette Ansätze sind vorhanden, aber gerade im Drama-Bereich, ein Genre das gerade aus Deutschland hervorragende Beiträge erhält, hätte da wesentlich mehr stimmen müssen. Am Ende bleibt man nur deswegen überrascht zurück, weil der schwache Schenke in "Ein Leben lang kurze Hosen tragen" alles andere als schlecht spielte und die Regie später mit den zwei „Sams“-Filmen richtig schöne Kinderfilme nachschob. Das legt die Überlegung nahe, ob man aus "Zerbrechliche Zeugin" nicht doch lieber einen solchen hätte drehen sollen. OFDb
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