23.11.2012

WALD DES GRAUENS (1999)

Zwei Feuerwehrmänner stampfen in ihrer Freizeit durch den Wald und erwecken ein Monster, das Menschen umbringt...

Waldi des Grauens...
 
Regisseur Lynn Drzick hat bislang nur einen Film gedreht, und dieser ist nun über 10 Jahre her. Von meiner Seite aus möchte ich nur sagen: danke schön! Menschen wie Jochen Taubert, Otto Waalkes und Uwe Boll lassen einen manchmal daran zweifeln, ob mangelndes Talent Menschen wirklich bremsen kann. Hin und wieder scheint dies doch der Fall zu sein, auch wenn mir bei Drzick der Grund unbekannt ist.

Auch wenn sein Film „Wald des Grauens“ in der Deutschfassung nicht derart primitiv synchronisiert worden wäre, die Dialoge wären damit nicht zu retten gewesen, die jedes Soap-Geschwätz aus einer mittelklassigen Seifenoper unterbieten. Unsinnige Gespräche schlecht formulierten Inhalts und dies nicht nebenher, sondern immer wieder minutenlang dem hilflosen Zuschauer aufs Auge gedrückt. Da auch die Psychologie der Figuren nicht stimmig ist, was bei derart schlechten Dialogen nicht verwundert, entsteht ein Laientheater, das auch mit besseren Schauspielern kein höheres Niveau erreicht hätte.

In die lange Schlange des Untalents darf sich auch die Entwicklung der Geschichte hinzuzählen, die kaum unsinniger sein könnte. Das zeigt sich spätestens in der völlig bescheuerten Erweckung der Kreatur, allerallerspätestens jedoch im Unvermögen des Autors die Hintergründe zu erklären. Hier muss eine unsinnige Erklärung für den Erhalt und dem Inhalt dieser Infos sich die vernichtende Kritik meinerseits gefallen lassen. Und schlechter Regie sei dank wirken die Bilder zum geschichtlichen Rückblick nicht viel realistischer, als wenn man eben verkleidet im Karnevalskostüm mit zwei Freunden im Garten die Schlacht von Waterloo nachstellt.

Was man „Wald des Grauens“ zugute halten muss, ist sein kompromissloser Dilettantismus, den er von der ersten Minute an den Tag legt. So kann man schnellstens nach der Fernbedienung greifen und dem Spuk ein Ende bereiten. Der Trash-Fan kann bei Schund-Endzug jedoch zugreifen. Zwar enttäuscht der Großteil des Films, aber er ist lustig genug, um an ihm Gefallen zu finden.
 
Bierernste Dialoge über Alkoholabhängigkeit, daraus resultierende falsche Konsequenzen sowie eine billige Ausflucht des Drehbuchautors einen Rückschritt diesbezüglich legitim erscheinen zu lassen, sind nur die Blüten einer Szenenabfolge, die an unfreiwilliger Komik zu gefallen weiß. Kommen nach einiger Laufzeit noch die Kreatureneffekte hinzu, die teilweise den Eindruck simpler Stofftierchen machen (o.k., das gab es selbst bei „Rückkehr der Jedi-Ritter“, ich gebe es zu), sollte auch der letzte Freund von Trash etwas zu schmunzeln kriegen.

Ob dies alles eine Laufzeit auf Spielfilmlänge wert ist, muss jeder Fan schlechter Filme für sich selbst beantworten. Mich hat dieses Stück Untalent zumindest passabel unterhalten. Im Nachhinein frage ich mich, ob es auch zufällige Momente gab, in denen etwas richtig gemacht wurde. Allerdings werde ich mich davor hüten die DVD noch einmal in meinen Player zu schieben, nur um dies zu überprüfen. „Wald des Grauens“ ist kein Partyfilm wie „Rabbits“ oder „Octaman“.  OFDb

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