14.12.2012

DIE SCHWARZE MÜHLE (1975)

Der gut gelaunte Wandersbursche Krabat gerät in die Gefangenschaft des tyrannischen schwarzen Müllers, der in seiner Gegend eine Schreckensherrschaft betreibt. Krabat muss von nun an mit sechs anderen Knechten in der schwarzen Mühle für den Meister Gold gewinnen. Nur die Mütter der Jungs können ihre Söhne freisprechen. Markus Mutter befreit ihren Sohn und durch einen Trick Krabat gleich mit. Dieser klaut dem Tyrann das Buch des Wissens und zwei Stoffbänder, mit denen man zaubern kann. Damit hetzt er den Zorn des schwarzen Müllers auf sich und Markus. Beide beginnen den Kampf gegen den magischen Unterdrücker...

Krabat und Krabat...
 
Dass diese Erzählung Parallelen und Unterschiede zugleich zu Ottfried Preußlers Buch „Krabat“ aufweist verwundert nicht. „Die schwarze Mühle“ ist nämlich nach einem Buch des Schriftstellers Jurij Brezan gedreht. Sowohl Brezans als auch Preußlers Vorlage orientieren sich an einer alten Legende. Deswegen haben sie Gemeinsamkeiten, auch wenn die Geschichten völlig anders verlaufen.

Der Beginn beider Storys ist sehr ähnlich. Vergleicht man jedoch „Die schwarze Mühle“ mit der Verfilmung von „Krabat“ von 2008 könnten selbst in den übereinstimmenden Punkten die Unterschiede nicht größer sein. Während „Krabat“ seine Geschichte recht düster präsentiert, wurde aus Brezans Buch ein Kinderfilm gedreht, wie er klassischer nicht sein könnte.

Krabat ist ein gut gelaunter Bursche, der Müller von Grund auf böse. Die Regeln der Logik sind versimpelt und konfus, so wie es nun einmal häufig in Märchen der Fall ist. Durch einen billigen Trick gerät Krabat in Gefangenschaft, durch ähnlich billige Tricks verarscht er des öfteren den schwarzen Müller, bis hin zum Höhepunkt, in dem er sich von seiner Gefangenschaft zu befreien weiß. Der schwarze Müller tobt vor Zorn bei jedem Rückschlag, selbst das könnte kaum klassischer märchengerecht gezeigt werden.

Krabat ist nun frei. Was nach dem Ende des Films klingt, zumindest mit der Kenntnis der Preußler-Vorlage, geschieht im fertigen Film nach ca. 30 Minuten, womit der Löwenanteil der Laufzeit einem noch bevor steht. Und nun beginnt ein endloser Kampf zweier Ex-Gehilfen des Müllers gegen eben diesen.

Wie in älteren Kinderfilmen üblich darf da auch mal wer sterben, selbst wichtige Figuren, und kurzfristig scheint dies auch Krabat zu betreffen. Der wird vom Müller erwischt und in den Fluss gestoßen. Von nun an gibt es nur noch Markus, der sich in der folgenden Szene plötzlich als Hofnarr im königlichen Hofe befindet, und den Zuschauer zunächst einmal vor den Kopf stößt. Hier erlebt die Geschichte nun einen Zeitsprung, dessen Sinn erst dann wirklich klar wird, wenn Krabat unverhofft wieder auftaucht und sich nach seinem Kumpel informiert.

Vielleicht liest man es schon heraus, im Gegensatz zu Preußlers Geschichte ist die von Brezan wesentlich wirrer. Da dies aber ein Märchenfilm ist geht das eigentlich auch wieder in Ordnung, wobei mir eine Streichung des Subplots am Königshof zur Laufzeitkürzung eher zugesagt hätte, da sich „Die schwarze Mühle“ auf 90 Minuten arg zäh guckt.

Dass man dennoch auf naive Art Spaß mit Bleiweiß’ Werk haben kann, liegt an der liebevollen Umsetzung. Die Darsteller spielen mit Engagement, wenn auch nicht immer mit bestem Talent, die Musik mixt Psychoterror aus Horrorfilmen mit dem quietschbunten Sound, wie man ihn z.B. aus der Zeichentrickserie „Wickie und die starken Männer“ kennt, und die Spezialeffekte sind billig aber sympathisch zu nennen. Die Location und die Kostüme hingegen sind schlicht, gehen aber noch als o.k. durch. Selbstverständlich sind sie meilenweit von der Authentizität eines „Krabat“ von 2008 entfernt, aber das sind die kompletten Situationionen in „Die schwarze Mühle“ ohnehin auch, könnte man beim Schauen doch meinen das dunkle Mittelalter wäre eine fröhliche, kunterbunte Zeit ohne Regeln gewesen.

Aber wie erwähnt ist dies die Naivität eines jeden Märchen-Films. Logische Lücken, die es zuhauf gibt, sollte man nicht hinterfragen, sondern viel mehr die vielen Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu der uns bekannten Preußler-Geschichte genießen. Wer auf den Geschmack gekommen ist, sollte sich ein wenig mit dem Schriftsteller Jurij Brezan beschäftigen. Der soll laut Wikipedia wohl mehrere Geschichten mit dem Helden Krabat verzapft haben.

Was nun diese erste Krabat-Verfilmung betrifft, so konnte ich ihn persönlich nur zu theoretisch gucken. Richtig Spaß hat mir dieses eigentlich nett zusammengebastelte Stück Film leider nicht gemacht. Aber mit Märchen-Realfilmen tue ich mich ohnehin ein wenig schwer. Freunde dieses Genres sollten sich also besser nicht davon abhalten lassen einzuschalten.  OFDb

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen