Zwei Pärchen fahren mit dem Wohnmobil durch Amerika. Während eines
Schlummertrunks beobachten die zwei Männer einen Ritualmord. Die Täter
wissen von den Zeugen, jagen sie, doch die Urlauber können entkommen und
im nächsten Ort eine Meldung machen. Nach und nach wird ihnen jedoch
klar, dass die okkulte Sekte größere Kreise zieht als vermutet...
Vier Fäuste gegen Satan...
Der Vorspann stimmt mit seiner Musik und einer atmosphärischen Grafik in den Film ein, und eine rasante Autorenn-Szene bereitet den Zuschauer darauf vor, dass er hier einen flotten Streifen des Genres Horror sichten wird. Dennoch beginnt die eigentliche Horrorgeschichte ziemlich ruhig, wenn auch erst nach einem erneuten Rennen, diesmal mit Motorrädern. Dann aber wird der eigentliche Auslöser der Geschichte langsam und gruselig präsentiert.
Aus einer ruhigen Szene wird eine beunruhigende, irgendwo zwischen seichtem Schockeffekt und heftiger Mystery. Dem folgt erneut eine Action-hafte Gruselszene, und so soll es nun für den Rest des Filmes auch bleiben. Dialogszenen werden möglichst klein gehalten, Handlungsstränge so weit wie nötig präsentiert (unnötig wirkende sind meist Mittel und Zweck, um mit den Erwartungen des Zuschauers zu spielen), der Rest gehört dem Action-haltigen Horror, der leicht in Richtung Terrorfilm geht. Dies ist er allerdings nur bedingt, auch wenn die für die 70er Jahre typische Experimental-Musikuntermalung uns etwas anderes einreden will.
Da wird es niemals langweilig, da wechseln sich Spannung und Action ab, immer wie es die Geschichte gerade braucht. In seinen besten Momenten bietet dieser Road Movie des Horrorfilms gleich beides. Unterstützt wird er von gut besetzten männlichen Hauptrollen, beiden voran Peter Fonda, durch „Easy Rider“ zum Kult geworden und somit sicherlich ohnehin ein Publikumsmagnet dieser Zeit.
Die weiblichen Rollen halten sich tapfer, werden aber als blöde Hausfrauen gezeigt, die nicht aktiv gegen die Bedrohung kämpfen können. Für einen Film aus der Mitte der 70er ist das ebenso peinlich wie leider noch typisch. Unweigerlich kommt mir bei der Betrachtung des deutschen Filmtitels mein Mathelehrer in den Sinn. Rechnete man mit Währung, und gab die Lösung nur mit einer Zahl an, Beispiel 4, dann kam direkt die Frage: „4 was? 4 Eier?“ Und so geht es mir mit dem Titel des Films. Vier was im rasenden Sarg? Urlauber? Menschen? Das haut hin. Ginge es aber um vier Hauptpersonen oder gar vier Menschen, die sich in der Not zu wehren wissen, würde es wiederum nicht hinhauen. Die Frauen sind nur Beiwerk und dabei, weil zwei Ehemänner nun einmal nicht alleine ohne Weibsvolk in den Urlaub fahren, das verstöße gegen die biedere US-Familienmoral.
Hat man diese etwas bittere Pille erst einmal geschluckt, entschuldigt sie auch gleich einige unlogische Verhaltensweisen, jedoch nicht alle. Immer wieder fragt man sich, warum unsere Helden das tun was sie gerade tun. Man traut der Polizei nicht, quatscht aber über gefährliche Geheimnisse, während ein Unbekannter in der Nähe ist. Man glaubt ein Vorhang würde für die Privatsphäre reichen. Oder warum muss man zum Beispiel gerade erst kennen gelernten Mitcampern alles anvertrauen? Und mein Lieblingsbeispiel: Nachdem man im Campingwagen von versteckten Schlangen attackiert wurde, begnügt man sich damit den vorderen Teil des Wohnmobils auf weitere Fallen zu untersuchen. Der Rest bleibt unerforscht. Außerdem werden weiterhin fröhlich die Lebensmittel konsumiert, denen ein wacher Geist nach diversen Mordanschlägen und nach einem Einbruch sicherlich auch nicht mehr getraut hätte. Richtig ärgerlich wird es aber immer dann, wenn die vier Urlauber plötzlich wieder so fröhlich sind, als wäre nie etwas passiert. Dass sie nichts von der extremen Ausweitung der Sekte ahnen ist auf Dauer keine Entschuldigung, stärkt der ein oder anderen Ungereimtheit aber immerhin den Rücken.
Das klingt jetzt vernichtend, ist aber nur der Wermutstropfen in einem Film, der ansonsten zu gefallen weiß. Die Population der Sektenmitglieder bleibt sowohl für Protagonisten als auch für die Zuschauer unbekannt. Der Film zeigt uns lediglich, dass es immer wieder mehr Mitglieder sind als aktuell vermutet. Das wirkt bedrohlich, das ist gut eingefangen. Ewig leben unsere Helden in dem Irrglauben, in der Moderne wären solche Abgründe jenseits der sogenannten Zivilisation nicht möglich. Und man bekommt den Eindruck, dass sie in dem Punkt derart gehirngewaschen sind, dass sie einfach nicht begreifen wollen, wie tief der Sumpf an Wahn tatsächlich geht. Ein Punkt der das oben von mir angeprangerte Verhalten erklären würde, dennoch stößt es bei mir säuerlich auf. Mag sein, dass sich solche „Ungereimtheiten“ zur Entstehungszeit noch einmal ganz anders geguckt haben.
Schlussendlich weiß der Film auch mit einem gelungen Ende, wie er den Zuschauer wohlgesonnen aus einem packenden Streifen entlassen soll. Und als DVD-Konsument bleibt mir am Ende nur die eine Frage: Warum die Titeländerung in „Urlaub in der Hölle“? „Vier im rasenden Sarg“ ist doch solch ein packender, wenn auch reißerischer, Titel. Der hat doch Klang. „Urlaub in der Hölle“ klingt wie der millionste Durchschnittshorror, und dies ist Jack Starretts Film nun wirklich nicht geworden.
Interessant wäre eine Fortsetzung, die uns ein Amerika zeigen würde, dass versteckt vor der öffentlichen Gesellschaft eine Satansgemeinde hätte, die das Kalieber und die Macht ähnlicher Organisationen wie Scientology oder das Christentum hätte. Überall still vorhanden über ganz Amerika verteilt, vielleicht sogar bis hin ins Ausland, und in jeglicher Institution gibt es Verbündete. Und wehe sie hätten Dich einmal auf dem Kicker. Dies ernsthaft und vor allen Dingen glaubhaft umgesetzt, könnte auch heute noch schocken. OFDb
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