Umweltaktivistin Claire Redfield ist auf dem Flughafen, als es dort
zu einer Zombieepidemie kommt, die erst nach vielen Verlusten eingedämmt
werden kann. Zwei Leute von der Spezialeinheit können mit Hilfe von
Claire den Senator Davis lebend aus der Gefahrenzone herausholen, jenen
Mann, der in Verdacht steht mit Terroristen zusammenzuarbeiten. Der
T-Virus wird auf dem Schwarzmarkt verkauft und viele Länder
interessieren sich für das Gegenmittel. Claire stößt auf bittere Art auf
die Wahrheit hinter den ganzen Vermutungen, denn in einem Labor, an dem
fieberhaft an dem Gegenmittel gearbeitet wird, kommt es durch Sabotage
ebenfalls zu einem durch Viren ausgelösten Zwischenfall...
T-Viren, G-Viren und jetzt bitte ein Vokal!...
Ein Ort unter Zombiebefall, ein Rettungstrupp ballert sich den Weg frei, korrupte Geschäftsmänner und Richtung Finale eine Monster-Mutation ausgelöst durch einen anderen Virus! Diese Rezeptur ist im „Resident Evil“-Universum nicht neu, so dass man von inhaltlichen Highlights soweit eigentlich erst mal gar nicht reden muss. In einer Zeit, in der Zombiefilme keine Mangelware sind, erscheint eine solche Geschichte, die sich die Ungeheuer betreffend stark an die von George A. Romero durch „Die Nacht der lebenden Toten“ aufgebauten Ur-Gesetze des Subgenres hält, arg routiniert und im Meer vergleichbarer Produkte unbedeutend. Aber man hatte einen eigenen Kniff in der Tasche.
Dieser „Resident Evil“ war keine Fortsetzung der bisherigen Spielfilme, sondern ein komplett computeranimierter Streifen, der nach der Eskalation von Racoon City spielt. Verantwortlich für diesen Film sind dieses mal die Japaner selbst, so dass mancher Freund der Computerspielreihe strahlende Augen kriegen dürfte, bei der Nähe die der Film zu dieser aufbaut, auch hin und wieder beim Schlendern durch dunkle Gänge, in denen Zombies lauern (könnten).
Völlig neu ist die Idee wandelnder Toter im Trickfilm sicherlich nicht. 1981 wankten Zombies durch eine Kurzgeschichte im Zeichentrickfilm „Heavy Metal“ und 2006, zwei Jahre vor diesem „Resident Evil“-Ableger bekamen die vergammelten Kreaturen bereits ihren eigenen Trickfilm beschert. Sein Name war „City Of Rott“. Der war jedoch auf Komödie getrimmt, während “Resident Evil – Degeneration” ein ernstes Produkt werden sollte, so wie es typisch war für einen Anime und deren Artgenossen beim Sprung in die Computeranimation.
Hier baut der von Kamoto Kamiya inszenierte Film auf der Idee von „Final Fantasy“ auf, die Animation möglichst lebensecht umzusetzen. Schon Final Fantasy brachte einen 7 Jahre zuvor zum Staunen, mit fortschreitender Entwicklung sieht der jedoch blass gegenüber seines Konkurrenten von 2008 aus.
Der Weg überteuerte Schauspieler durch Computeranimationen zu ersetzen ist nicht mehr weit. Aufnahmen von weitem lassen einen bereits glauben hier sähe man einen Realfilm. Doch die Nahaufnahmen sind von diesem Ergebnis noch weit entfernt. Haut und ganz besonders Gesichter wirken zu glatt (selbst jene, die man besonders alt und verbraucht darstellen wollte), viele Bewegungen wirken noch zu steril und verkrampft, erst recht wenn man Kinder darstellen möchte.
Aber trotz dieser Kritikpunkte ist den Animateuer schon eine Meisterleistung gelungen. Manchmal muss man schön öfter hingucken, um sich von der Computerherkunft zu überzeugen. Und dass Hintergründe mittlerweile sehr realistisch wirken können, sieht man ja bereits bei Animationsfilmen, die sich das Ziel der Realitätsnähe nicht gesetzt haben (z.B. „Appleseed 2“). In „Shrek“ fiel mir das erste Mal auf wie gut man mittlerweile Feuer animieren kann. Jahre zuvor in der Realverfilmung „Spawn“ sah das noch katastrophal aus, so dass auch das Finale, das in der Hölle spielte, zur Katastrophe wurde. Mittlerweile ist man nah an der Authentizität dran. Beeindruckend ist in „Resident Evil – Degeneration“ nun die Wasseranimation, die überhaupt nicht mehr wie aus dem Rechner wirkt. Hier machte man bahnbrechende Fortschritte.
Bei all den Bemühungen möglichst real zu wirken, setzte man auch stilistisch auf Spielfilme. Das Einsetzen verschiedener Kamerawinkel und –bewegungen und andere Spielereien aus dem Realfilm-Sektor sind in Animationsfilmen, gerade jenen aus Japan, keine Neuerungen mehr. Kamiya spielt jedoch nebenbei mit der imaginären Kamera, in dem er z.B. Blut- und Wassertropfen auf die Scheibe der angeblichen Kamera spritzen lässt, so wie man es aus manchen Spielfilmen gewohnt ist. Vielleicht hätte man dies noch auf Sonnenstrahl-Szenen und verschwommene Figuren im Hintergrund erweitern können, aber meckern will ich da nicht.
„Final Fantasy“ war ein Langeweiler, der einzig auf seine Optik setzte. „Resident Evil – Degeneration“ hat aus dessen Fehlern gelernt, will aber auch nicht so 100prozentig funktionieren. Die Charaktere bleiben zu oberflächlich, die Geschichte ist zu schlicht. Gerade von Animes ist man da wesentlich komplexere Geschichten gewohnt (auch hier kann man wieder auf die „Appleseed“-Reihe verweisen, obwohl diese diesbezüglich harmlos ist, sobald man sie mit Werken wie „Jin-Roh“ vergleicht).
So bleibt auch „Resident Evil – Degeneration“ inhaltlich ein recht mageres Ergebnis, auch wenn inmitten von Genreklischee das ein oder andere gebrochen wird. Die sehr gute Animation rettet viel aber nicht alles. Letztendlich braucht auch ein Animationsfilm, so geglückt er optisch auch sein mag, entweder tiefere Charaktere oder eine vielschichtigere Geschichte, im Idealfall sogar beides. OFDb
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