12.01.2013

SILENT HILL - WILLKOMMEN IN DER HÖLLE (2006)

Adoptivtochter Sharon ist Schlafwandlerin, bekommt während ihrer nächtlichen Ausflüge übelste Anfälle und schreit, sie wolle zurück nach Silent Hill. Adoptivmama Rose tritt mit Sharon eine Reise nach Silent Hill an. An diesem gruseligen Ort angekommen kommt ihr Sharon abhanden. Sie geht sie suchen, verfolgt von einer Polizistin, die sie wegen Fahrerflucht stellen möchte. Beide müssen herausfinden, dass sie sich nicht in der unseren Dimension befinden, denn dort sucht Roses Mann bereits nach seiner Frau, der von Anfang an gegen ihren Trip hierhin war...

Asche zu Asche...
 
Heutzutage muss man sich wundern, wenn eine Videospielverfilmung nicht von Regieloser Uwe Boll verbrochen wurde, aber es kommt noch vor. So wie hier in „Silent Hill“, eines der beliebtesten Gruselspiele neben „Resident Evil“, und da dessen Kinoversion so erfolgreich war, durfte eine Verfilmung der Totenstadt im Ascheregen nicht fehlen.

Christophe Gans übernahm die Regie, von dem ich nur dessen ersten Langfilm „Necronomicon“ kenne, ein Episodenhorror der alles andere als gelungen war. Sein „Pakt der Wölfe“ genießt hingegen einen guten Ruf, also stand einer positiven Erwartungshaltung nichts im Weg, zumal manche Bilder, die ich im Internet sichtete, vielversprechend waren.

Und wer schöne Bilder sucht ist hier richtig: stimmige, computeranimierte Kulissen, pfiffige Kameraperspektiven und natürlich, wie sollte es bei einem Horrorfilm anders sein, einige interessante Monstren. Nicht nur sie erinnern ein wenig an Clive Barkers morbide Phantasie, auch die Einleitung der Geschichte von „Silent Hill“ erinnert ein wenig an die des Filmes „Cabal – Die Brut der Nacht“ nach einem Roman von Barker.

Die Hauptgeschichten selber zielen in verschiedene Richtungen, und während „Cabal“ fast Richtung Drama tendierte, wird Gans' Film zu einem Monsterzirkus ohne Gesetze und mit wenig Sinn, dessen weiterer Verlauf einem mit jeder weiteren Filmminute immer uninteressanter wird. Merkt man erst einmal, dass unsere Helden bei Sonnenaufgang immer wieder in letzter Sekunde gerettet werden (ein ähnliches Manko wie „Matrix 2“, wo Neo in letzter Sekunde jegliche Situationen durch seine Flugkraft retten konnte), kann einen gar nichts mehr packen.

Bereits der Grund nach und bis Silent Hill zu kommen ist nicht ganz nachvollziehbar, dementsprechend findet kein Mitfiebern mit der Hauptfigur statt. Dort angekommen gelten andere Gesetze, die dem Zuschauer jedoch versäumt werden mitzuteilen, so dass in dessen Augen alles möglich ist. Kennt man nicht die Grenzen und Gesetze, so kann man sich auch nicht fragen was zu tun ist, oder was den Protagonisten ungefähr bevorstehen könnte. Dementsprechend kann auch kein Angstgefühl entstehen.

Das wäre nicht der erste Horrorfilm, der nicht gruselt, zur reinen Monstershow taugt „Silent Hill“ jedoch auch nur bedingt, immerhin finden viele Aufnahmen im Dunkeln statt und eine hektische Bilderflut sorgt für den Rest. Einzig Freunde der Spielereihe könnten hier glücklich werden, was für mich als Nichtkenner der Vorlage jedoch nur eine Vermutung ist. Sollte die Kulisse des Spieles jener im Film stark ähneln, findet sich der Spieler zumindest in einer zu Fleisch gewordenen Welt mit gelungener Computergrafik wieder. Zumindest der Sound orientiert sich an dem des Spiels, soviel habe ich zu diesem Thema schon anderweitig herausgefunden.

„Silent Hill“ ist im Endeffekt ein so seelenlos und optisch überfrachtetes Werk wie „Van Helsing“ oder der im Fantasybereich badende „Underworld“. Einzig gemacht für Filmfreunde, denen es rein um Computeroptik und weniger um Story geht. Dass die Geschichten dort wie hier lieblos gestaltet und kaum beachtet sind, interessiert den Konsument solcher Filme recht wenig. Schlimm? Nein, das wird es erst, wenn mit den Figuren ebenso umgegangen wird, wie mit der Geschichte. Und spätestens in diesem Zustand kann mir kein Horrorfilm gefallen.  OFDb

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