09.02.2013

MEXICAN - EINE HEISSE LIEBE (2001)

Jerry soll als Dienst für die Mafia eine bestimmte Handfeuerwaffe in die Vereinigten Staaten schmuggeln. An dieser sind jedoch auch viele andere Leute interessiert...
 
Die wichtigste Waffe seit Susy...
 
Zugegeben, es hat etwas gedauert bis der Funke übergesprungen ist, aber nachdem mir die erste halbe Stunde nur recht mäßig gefiel, entpuppte sich „Mexican“ ab dem 2. Drittel als wesentlich flotter, interessanter und lustiger als zunächst vermutet. Das Problem an den ersten 30 Minuten ist, dass man mit den Figuren nicht wirklich warm wird.

Brad Pitts Rolle ist ein Pechvogel, sein Pech comichaft, er selbst zunächst arg blass. Julia Roberts Rolle keift herum und kommt dann erst einmal gar nicht mehr weiter vor. Nun sichtet man eine Gaunerstory um eine heiß begehrte Pistole. Ich tu mich immer etwas schwer mit Gangsterfilmen und Werken die von der Mafia handeln. Im Nachhinein mag ich sie zwar oft, aber es lockt mich halt nie die Handlung selbst. Nun war „Mexican“ mit interessanten Schauspielern besetzt und als Komödie betitelt, das waren zwei Gründe sich doch mal dran zu wagen.

Die Geschichte ist banal aber pfiffig, letzteres merkt man nur leider erst bei weiterem Fortschreiten des Films. Je länger „Mexican“ läuft, um so mehr Gesicht bekommen die Figuren. Aus der Roberts-Rolle, die anbei von beiden parallelen Handlungssträngen den wesentlich interessanteren erwicht hat, wird mehr als eine bloße Zicke und die Pitt-Rolle lebt auch immer mehr auf, je mehr Mist ihr widerfährt. Die Figuren werden einem zwar nicht unbedingt sympathisch, aber sie werden interessant und lustig.

Heimlicher Star von „Mexican“ ist jedoch die Rolle James Gandolfinis, der den leicht soften Profikiller mit sehr viel Seele spielt. Wäre er kein Massenmörder könnte er glatt als Sympathiefigur durchgehen. Über seine Rolle erfahren wir auch die wenigen, aber wichtigen, tragischen Momente dieses etwas ungewöhnlich erzählten Werkes.

Zusätzlich gewürzt wird die Kombination aus guter Schauspielerei und interessanten Rollen mit den Gebieten des Running Gags (hier sei nur einmal die Ampel in der Einöde erwähnt), der trockenen, manchmal albernen, Dialogkomik (nein, sie erinnert nicht an den Tarantino-Stil) und den originellen Rückblicken zur Geschichte der Waffe.

Die Pistole ist die eigentliche Hauptfigur „Mexican“s. Sie ist hässlich, wird im Film aber als eine der schönsten Waffen der Welt betrachtet. Über die Rückblicke der Entstehung, die immer eine neue Version erfährt, wird dennoch eine gewisse Mystik rund um dieses Stück Mordwerkzeug aufgebaut.

Manch einen mag es ärgern, dass „Mexican“ sehr dialoglastig ausgefallen ist und die Action irgendwo in der dritten Reihe parkt. Aber solchen Cineasten muss ich sagen: Anstatt das Gesprochene zu erdulden solltet ihr lieber lernen zuzuhören! Wenn für den Film förderlich geredet wird, kann dies wesentlich fruchtbarer für das Endprodukt sein als jede Möchtegern-Aktion, die vordergründig mehr Schwung in die Bude bringt. Wenn Dialoge stimmen, gut geschrieben sind, Wirkung besitzen, die Story vorwärts bringen, Figuren füllen und eine gewisse Raffinesse aufweisen, was in Gottes Namen soll dann an einem dialoglastigen Film so furchtbar sein? Für Werke wie „Mexican“ ist allein der Begriff dialoglastig völlig fehlbetitelt. Sagen wir lieber es wird viel gesprochen.

Der Behauptung, dass der Film nicht massentauglich ist, stimme ich zu. Die guten Witze sind versteckt, sprich müssen erst entdeckt werden. Zudem dauert es wie erwähnt, bis man mit den Figuren warm wird. Da dürfte vielen 30 Minuten zu lang vorkommen, so dass zu früh (verständlich) ausgeschaltet wird. Einige werden sicherlich auch enttäuscht sein, dass Roberts und Pitt so wenig gemeinsame Auftritte haben. Und die Geschichte selbst haut einen freilich auch nicht vom Hocker. Wer Figuren, Dialoge und Gags nicht mag, begreift oder witzig findet, hat quasi keine weiteren Anhaltspunkt etwas an diesem Werk gut finden zu können.

Ich fand „Mexican“ interessant und lustig. Es gab ein paar wenige Überraschungen, die Schauspieler überzeugten so ziemlich alle, lediglich die Geschichte selbst ist etwas zu dünn. Sie entfaltet sich zwar erst im Laufe des Guckens, wird dabei aber kein unauffällig füllendes Meisterwerk wie „Spiel mir das Lied vom Tod“. Die Story bleibt simpel, egal welche Wendungen da auch kommen mögen.  OFDb

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