Ein Psychopath, der sich Bobo nennt, ruft häufig bei einer
Telefonsexagentur an und fällt dort wegen seiner ausufernden Aggression
auf. Eines Tages bringt er mit einer Clownsmaske getarnt die erste
Mitarbeiterin um, weitere folgen. Der ermittelnde Polizist hat einen
jungen Fotografen in Verdacht, der sich mit seiner Lebensgefährtin
zusammen ranmacht den wahren Täter zu finden...
Ein Clown und die Frau'n...
Was soll man sagen? „Out Of The Dark“ ist ein typisches Videoprodukt seiner Zeit: Hart, düster, weit entfernt vom Hochglanzbild heutiger Tage und sehr routiniert. Thriller-Freunde dieser Filmschaffenszeit können also sorglos einschalten und das durchschnittliche, politisch unkorrekte Stückchen Kriminalfilm konsumieren. Dem Rest sei eher davon abgeraten, denn Schroeders Werk ist arg überraschungsarm umgesetzt.
Unter Verdacht stehen nur wenige, und so ist die Täteraufdeckung am Ende nicht mehr als ein Schulterzucken wert. Dass die Auflösung recht hanebüchen ist und der Schauspieler sichtlich mimisch überfordert ist den Psycho darzustellen, stört dabei herzlich wenig. Nach all der Routine hat man auch in diesem Bereich nicht zu viel erwartet.
Stimmig ist dieser Haufen Durchschnitt jedoch schon. Dank der Vorliebe des Killers für Prostituierte bewegt sich der Film in einer fragwürdigen Szene. Die Musik ist stimmig und dies bereits im monotonen Vorspann. Das Bild ist meist düster, jedoch nicht auf eine Art, welche die Geschehnisse verdeckt, mit den Figuren wird man zwar nicht warm, aber sie tendieren weder in die sympathische oder unsympathische Richtung. Dies lässt „Out Of The Dark“ zumindest theoretisch nett gucken, auch wenn das aktive Mitfiebern fehlt. Selbst der Ermittler, der hin und wieder wegen seiner Sprüche wie ein Kommissar aus einem typischen Wallace-Film wirkt, bleibt zu unnahbar. Nett ist allerdings, dass er die deutsche Stimme des jüdischen Helfers Schindlers aus „Schindlers Liste“ erhalten hat. Damit fällt er im Meer routinierter Stimmengeber auf.
Was dem Streifen für einen besseren Unterhaltungswert fehlt ist ein höherer Spannungsgehalt. Nervenkitzel kann man woanders suchen gehen. Der Clown schlägt zwar gerne mal hart zu, aber nie unverhofft. Und selbst wenn er mörderisch eine Polizeifalle umgeht, um seinem nächsten Opfer aufzulauern, so bekommt auch eine solche Szene nie den Spannungsmoment beschert, der möglich gewesen wäre.
Der Clown hat übrigens nichts von einem Michael Myers oder vergleichbaren Horrorfiguren. „Out Of The Dark“ ist schlichtweg ein Thriller, ein harter und düsterer, aber dennoch nur ein Thriller. Mystisch oder sonderlich unheimlich wirkt diese Rotnase nie, dafür ist seine Maske auch nicht wirkungsvoll genug ausgesucht. Bei seinem ersten Auftritt war ich sogar etwas enttäuscht, weil es nun wirklich nicht schwer ist einen Clown unheimlich wirken zu lassen. Nun ja, Schroeder gab halt Routine ab und das in jedem Punkt.
Irrtümlicher Weise dachte der Storyverantwortliche, ein Film in der Prostituiertenszene müsse auch Sexszenen enthalten (solche, die nichts mit dem Beruf der Damen zu tun haben). Erotikfreunde brauchen nun nicht vor Freude aufspringen, zu sehen gibt es herzlich wenig. Dennoch werden Sexszenen nicht nur angedeutet, aber sie finden sehr verdeckt statt. Außerdem präsentiert uns Schroeder viele seiner Bilder im damals so erotisch befundenem Blau, das wirkt aus heutiger Sicht natürlich ein wenig veraltet.
Noch während des Guckens kam mir als Vergleichsfilm die „Sunset Killer“-Reihe in den Sinn, die ähnlich routiniert, aber hart und düster daher kam. Ich musste schmunzeln, als ich gerade eben nachsah, was Schroeder noch so verzapft hat, und ich feststellen musste, dass er auch für „Der Sunset Killer 2“ zuständig war. Dieser guckte sich vom Unterhaltungswert her auch ähnlich: ganz nett, aber weit entfernt vom großen Erlebnis.
Freunde der dreckigen 80er Jahre Filmchen sollten reinschalten, sofern sie das Videoband aufgetrieben bekommen. Horrorfans sollten die Finger von dem Teil lassen, die sind hier im falschen Genre. Anbei ist die FSK 18 längst überholt. Zwar gibt es brutale Momente zu sehen, ihre Inszenierung ist dennoch recht zurückhaltend. OFDb
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