Versnobte Jugendliche feiern heimlich nachts den Schulabschluss im
städtischen Schwimmbad. Dort geht ein maskierter Killer um. Die Anzahl
der Partygäste nimmt immer mehr ab...
Noch zum Hochpunkt der Slasherwelle gedreht schaffte es „Swimming Pool“ seinerzeit in die Kinos. Dass er dort keinen großen Erfolg verbuchen konnte war klar, wirkte er dort doch erbärmlicher als er eigentlich ist. Das ganze Szenario war komplett 08-15, das deutsche Werk selber viel zu veramerikanisiert und echte Trümpfe, und somit eine Rechtfertigung der Kinoveröffentlichung, gab es schon mal gar nicht.
„Swimming Pool“ ist ein Produkt für die schnelle Mark und will wahrscheinlich auch gar nicht mehr als routiniert unterhalten. Für mehr wurde einfach zu lieblos herangegangen. Der Kinobesucher durfte also zu Recht fluchen, der Griff nach dem Kärtchen in der Videothek geht aber in Ordnung. Der Horrorfan braucht immer seinen Stoff für zwischendurch, und da der Film passabel zu unterhalten weiß ist er diese wenigen Kröten auch wert.
Immerhin bietet „Swimming Pool“ eine nette Location und die arg reißerische Killermaske hat ebenfalls ihre Wirkung. Mir hat sie zumindest gut gefallen. Neben der üblichen, ärgerlichen Unlogiken (vom Pool nach draußen zu schwimmen, ohne Wand, Filteranlage u.ä., während es draußen durch genau den Wasserschacht dreckig reinregnet, der dann in die andere Richtung wiederum zum Pool führt) darf man auch unglaublich nervige und unsympathische Filmfiguren sichten, womit bereits klar ist zu wem man beim Sichten hält: dem Killer!
Dummerweise sehen sich alle männlichen und weiblichen Rollen extremst ähnlich. Da das ganze auf einer heimlichen Poolparty spielt, und man somit meist in Badehose und Bikini herumläuft, ist die Verwechslungsgefahr in dauernder Dunkelheit enorm. Schlimmer ist es, wenn die Leute sich im Wasser befinden. Wo am Beckenrand und in den Gängen noch die Kleidungsstücke etwas Trennung zulassen, ist man im Wasser hilflos seiner Unwissenheit ausgeliefert. Wer ist da jetzt gestorben? War es der eine oder der andere Klon?
Okay, die Charaktere sind alle sehr blass, wirklich wichtig ist es nicht zu wissen, welche der bescheuerten Figuren nun von dannen ging. Dennoch verliert man den Überblick, und das Mörderraten wird auf unangenehme Art schwieriger. Je mehr parallele Ereignisse nebeneinander herlaufen und je mehr Gespräche stattfinden, desto schneller wird dennoch klar wer der Übeltäter ist, der in diesem Werk längst das Publikum auf seiner Seite hat.
So unterhält „Swimming Pool“ dann auf schlichte Art mit den üblichen Mankos und der Anonymität der Beteiligten. Lediglich eine Szene fiel mir gesondert billig, ja gerade zu dreist, auf.
Die Polizei ist dem Mörder auf der Spur und weiß auch schon wer es ist. Also fährt man zu ihm nach Hause, er ist logischer Weise nicht da. Der Polizist reißt die Türe auf, guckt in das Zimmer und sagt entsetzt: „Kein Wunder dass der Junge ein Psychopath ist!“ Dann macht er die Türe wieder zu. Was daran so billig ist? Die Kamera stand im Inneren des Zimmers, anvisiert auf die Tür. Man sieht Frontal den vor sich hinbrabbelnden Polizisten und dann das Schließen der Tür. Was war in dem Zimmer? Ein Geheimnis um den Täter nicht zu verraten? Ein Geheimnis für einen besonderen Überraschungseffekt am Schluss? Nö! Das Thema wird nie wieder aufgegriffen.
Das Zimmer wurde dem Zuschauer verweigert. Aber warum? War der Abgabetermin so weit vorgerückt, dass keine Zeit mehr war das Zimmer herzurichten? Hatte man so wenig Geld, dass man sich nicht einmal mehr Utensilien für ein Psychopathenzimmer leisten konnte? Oder fehlte lediglich die Phantasie? Was auch immer, eine solche Szene ist dreist, und man fühlt sich noch mehr verarscht, wenn man sie im Kino sichtet.
Nun ja, es gibt schlechteres und besseres. Die amerikanische Art ist ohnehin ein Tritt ins Gesicht für den Freund deutschen Kinos. Die Morde sind passabel, manchmal sympathisch fies, der Killer wirkt, die Darsteller spielen stumpf und austauschbar, Spannung kommt nie auf, dafür stimmt die Atmosphäre hin und wieder. „Swimming Pool“ ist der bedenkenlose Schnellverzehr für den Fan des Subgenres Slasher, so schnell vergessen wie geguckt, und dank wenig Erwartungen zuvor kaum in der Lage ernsthaft zu enttäuschen. OFDb
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