08.02.2013

THE HUNTER (1988)

„Hell Comes To Frogtown“, das ist ein Titel, der für den Trashfan einfach zur Pflicht wird. Das klingt bescheuert, macht aber auch sehr neugierig. In Deutschland unter „The Hunter“ erschienen, sehr wahrscheinlich als Videopremiere, war das Tape scheinbar nicht sehr erfolgreich, ist besagter Film doch eigentlich Teil 1 einer bisher vierteiligen Reihe, von der es keine der Fortsetzungen nach Deutschland schaffte. Ein großer Verlust? Wenn die Fortsetzungen auf gleichem Niveau wie Teil 1 sind, nur bedingt.

Dabei fängt der Film eigentlich recht lustig an. Billig und trashig parodiert er anhand einer Zukunftswelt die damalige Gegenwart Amerikas und mixt seine futuristische Idee mit allerhand Sexwitzchen. Diese verweisen großteils ebenfalls mit dem Zeigefinger auf die Lebensart der Amis, und wie bei Sexwitzchen ungewöhnlich ziehen die meisten auch. Überhaupt lacht man hin und wieder laut auf, das hat „The Hunter“ bereits vielen Filmen voraus.

Der Cast ist nicht wirklich gut zu nennen, aber sie schlagen sich allesamt wacker. Manch einer dient als Nackedei, andere werden hinter billigen, aber nicht unsympathischen, Froschmasken versteckt, die Hauptdarstellerin darf Qualitäten verschiedenster Art präsentieren. Am lustigsten dürfte wohl die Szene sein, in der sie versucht den Helden zu verführen, und jede Bewegung nur in der Theorie stattfindet.

Der Originaltitel war es, der mich lockte. Um so erstaunlicher ist, dass gerade die Ankunft in Frogtown der Teil ist, bei dem sich das Blatt nun wendet. Die Sexkomik wiederholt sich nun zu oft und bekommt durch gewisse Handlungswendungen auch nicht mehr die Chance derart zu belustigen wie zuvor. Die Froschmutanten kommen zu kurz. Man erfährt kurz den Hintergrund von Frogtown, eine andere Kultur bekommt man jedoch kaum geboten. Man spielt weder mit den eventuell anderen Fähigkeiten des Froschseins, noch mit dem Ekel eines Froschkörpers bezüglich der Sexkomik zuvor.

Das Hauptaugenmerk geht nun Richtung Action, und da wir uns in einem B-Movie befinden ist sie auch nicht gerade toll umgesetzt. Die etwas lahme Art der 80er lässt den Streifen nun zu sehr auf der Stelle treten. Situationen, wie sie geradezu typisch bei „Lexx“ wären, werden endlos gestreckt wie ebenfalls typisch für „Lexx“. Wer weiß, vielleicht inspirierte dieses Werk die Erfinder der tollen Science Fiction-Serie ein wenig.

Der Film erinnert sicherlich nicht ungewollt an „Mad Max“. Gerade gegen Ende vermisst man aber den augenzwinkernden Umgang mit diesem, der zuvor sichtbar war. „The Hunter“ nimmt sich irgendwann einfach zu ernst, trotz weiterhin vorhandener Komik, und das bremst ihn ungemein. Man muss bedenken, dass auch die gute Hälfte durch die lahme Art etwas anstrengend zu gucken war. Aber sie war nie wirklich langweilig, schade, dass die zweite Hälfte dies wurde.

Einen Blick kann man trotzdem ruhig riskieren. Der Film wirft mit ähnlich kaputten Ideen um sich, wie der unterschätzte „Kampf um den verlorenen Planeten“. Neben winziger Goreeffekte darf man noch einen kettensägenschwingenden Frosch erblicken, der ausgerechnet an der empfindlichsten Stelle eines Mannes herumsägen will, man darf wundervoll trashige Froschmasken sichten, das Gegenteil eines Keuschheitsgürtels erleben mit unangenehmen Eigenschaften und jede Menge Gesellschaftskritik auf die alberne Art genießen. Schade dass dem Film irgendwann die Luft ausging, es hätte wesentlich mehr Potential gegeben.

Wem der Hauptdarsteller übrigens bekannt vorkam, den interessiert vielleicht, dass Roddy Piper jener Schauspieler war, der bereits im nächsten Film die Hauptrolle in John Carpenters „Sie leben!“ spielen durfte. Dort machte er als Kurt Russell-Ersatz eine etwas bessere Figur.  OFDb

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