Larry wird Nachtwächter in einem Museum. Was wie ein ruhiger Job
klingt, entpuppt sich als nervenaufreibende Aufgabe. Denn durch ein
magisches Objekt erwachen jede Nacht alle Ausstellungsstücke zum Leben.
Soldaten bekämpfen sich, Dinosaurierskelette wandern umher, bei all dem
Treiben ist es gar nicht so einfach für Ordnung zu sorgen...
Bei "Nachts im Museum" rechnete ich mit einem dieser fantasielosen und kitschigen als Familienfilm getarnten Effekt-Werke aus Amerika a la "Hook" und "Jumanji". Stellenweise funkelt das politisch korrekte, gefühlspolierte Niveau dieser Werke zwar durch, aber überraschender Weise macht das ganze sogar ziemlich Spaß. Unterstützt durch wirklich hervorragende Tricks und einem Staraufgebot, das in dieser Extreme wieder einmal nicht nötig gewesen wäre, bekommt man hier eine kunterbunte Geschichte präsentiert, bei der die Formulierung "für die ganze Familie" endlich mal wieder passt.
Ben Stiller glänzt wie immer, ist aber eigentlich ein viel zu talentierter Komiker, um in einem solch routinierten Film eines Genres mitzumachen, in welchem schon Robin Williams (der auch hier mitmacht) des öfteren auf die Nerven ging und seinen Ruf zerstörte. Man kann nur hoffen, dass er diesem Subgenre nicht so treu bleibt wie Williams, der hier in seiner Nebenrolle überzeugt.
Die schauspielerische Überraschung dieses Films war Owen Wilson. Der gute Freund Stillers, der in vielen seiner Filme auftaucht, ist einer jener Schauspieler, die so bekannt sind weil man sie ständig sieht, nicht aber unbedingt wegen ihres herausragenden Talentes. In meinen Augen ist Wilson auch weniger ein Schauspieler als viel mehr ein (sympathischer) Darsteller, und in "Nachts im Museum" wurde ihm eine Rolle beschert, die er mit sichtbarer Spielfreude im kindischen Cowboyspiel zum Besten gibt. Einige der Lacher und Schmunzler sind ihm zu verdanken.
Die Geschichte selbst ist relativ banal, wird im groben auch inhaltlich erklärt, damit das ganze nicht komplett sinnlos wirkt. Allerdings herrscht bei inhaltlichen Kleinigkeiten dennoch Erklärungsnot. Viel zu vieles muss man einfach hinnehmen. Stinken die Tiere nicht, wenn sie lebendig werden? Hört draußen vor dem Museum keiner das Treiben dessen was innen geschieht? Nur zwei von wirklich vielen offenen Fragen. Zumindest achtete man darauf, dass auch jeder kleine Handlungsstrang nicht (all zu sehr) ins Leere läuft. Was angefangen wird, wird auch beendet, und sei es im Falle der drei gelungen besetzten Nachtwächter erst nach den ersten Schriftzügen des Abspanns.
Der "Vater ist der Beste"-Schnulz, wie er für einen US-Familienfilm typisch ist, ist diesmal erträglich, da nicht komplett dick aufs Brot geschmiert, eingebracht. Viel nerviger jedoch ist die Haltung der Mutter, die für uns als nicht ganz so pseudopolitisch korrekten Europäer schwer nachvollziehbar ist. So wie sie ihr Kind vor allem Bösen beschützen will, würde jeder vernünftige Pädagoge Amok laufen. Dieses Überbehüten des Kindes und der mit Schnulzgerede diskriminierende Umgang mit dem männlichen Elternpart ist aber, laut amerikanischer Filme, Alltag in den USA. Man kann nur hoffen, dass dies ein Filmklischee ist und nichts weiter. Filme wie "Der Dummschwätzer" sind aber auch in diesem Bereich extremer als „Nachts im Museum“.
Letzten Endes hat man es hauptsächlich Ben Stiller mit seiner Darbietung zu verdanken, dass der ganze Trubel guter Elemente auch zu einem gelungenen Ganzen wird. Das nächste mal möchte ich ihn aber lieber wieder in einer seiner schrägeren Komödien sehen oder gern auch wieder tragikomisch wie in "Die Royal Tenenbaums". Eine bessere Beurteilung würde ein solcher Film von mir erst dann bekommen, wenn er den unzumutbaren typischen US-Kitsch endlich einmal komplett aus dem Drehbuch verbannen würde. Etwas mehr Individualität hätte "Nachts im Museum" zu einem besseren Ergebnis verhelfen können. Denn eins ist klar: Eine routinierte Geschichte bekommt man nicht wesentlich flotter durch tolle Effekte und namhafter Darsteller. OFDb
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