14.03.2013

SHARK ATTACK 3 (2002)

Und wieder präsentiert uns die Produktions-Firma Nu Image einen dusseligen Tierhorror-Streifen, mit einem Helden der alles töten würde um Menschen zu retten, allerdings nichts intelligentes oder wenigstens konsequentes in die Wege leiten würde, um zu einem Ergebnis zu kommen, in dem gar kein Lebewesen umkäme. Dieser Held ist ein prolliges Schöngesicht mit fragwürdigen Beweggründen, halt ein Fascho wie in jedem Werk der besagten Firma, mit einer Überzeugungskraft, die selbst jede Wissenschaftlerin dazu bringt ihre Grundprinzipien über Bord zu werfen, freilich nur wenn sie von einem blonden Püppchen gespielt wird, die beim Spiel ihrer Rolle wahrscheinlich glaubt eine Forscherin würde ernsthaft so handeln bzw. sich derart flink das Gehirn waschen lassen.

Fakt ist: Nach den ersten Toten muss der Hai sterben. Komme was wolle! Für alternative Lösungen gibt es keine Zeit, also lieber die Sache im Alleingang lösen, was letztendlich zu noch mehr Toten führt. Wissendlich mit einem Baby-Megalodon kämpfend, kommt keiner unserer Helden auf die Idee, dass es auch ein wesentlich größeres Muttertier geben könnte. Ist dieses dann doch einmal gesichtet, wird das einzige Beweismittel, ein riesiger Zahn, bei einem der Filmschurken von unserem Oberheld liegen gelassen. Wer braucht schon Beweise um sich an eventuelle höhere Stellen oder gar die Presse zu wenden? Ein echter Held wie er hat genug Freunde um dem Untier persönlich die Stirn zu bieten. Er wird sicherlich genug Schwarzeneggerfilme und ähnliches gesichtet haben, die ihm den Realitätssinn nahmen. Und wir alle wissen, da wir uns ebensolchen Schund mit „Shark Attack 3“ ansehen, dass auch er überleben und das Ungetüm töten wird, und er mit seiner Art im Nu Image-Kosmos auch noch recht behalt wird.

Produziert hat diesen Murks Boaz Davidson, der uns erst kürzlich mit „Pterodactyl“ nervte. Nun sind es zur Abwechslung Urzeit-Haie, was ja auch nichts neues im tiefen Gewässer der Haifisch-Horrors ist. Zu erwähnen wäre nur einmal „Monster Shark“ und der angenehm sympathische „Megalodon“, der mit dem hier besprochenen Murks nicht verwechselt werden sollte.

Stars hat „Shark Attack 3“ nicht zu bieten, dafür erleben wir unseren Helden mit der Synchronstimme Dean Caines, eines Mannes, der bei „New Alcatraz“ auch schon für Nu Image gegen ein Riesentier, einer großen Schlange, kämpfen durfte und dabei genauso fragwürdig faschistisch war wie unser Held hier.

Zur Seite steht dem Star des hier besprochenen Streifens eine Blonde, der die Maskenbildner nicht gut gesonnen waren. Wie sonst lässt es sich erklären, dass sie trotz all der Schminke in den Nahaufnahmen so elendig alt aussieht?

Ein alter Mann sieht mit etwas Phantasie wie ein schlechter Steve Martin aus und die Haie, die heimlichen Stars, stammen großteils aus Echtaufnahmen. Nur in einigen kurzen Nahaufnahmen sieht man hin und wieder eine ganz schlechte Maulattrappe, und in einigen längeren Aufnahmen begleitet die Kamera ein peinlich blödes Haiflossenimitat.

Idiotien, wie zu Beginn einige aufgezählt, gibt es zuhauf. Man kann sie natürlich nicht alle aufzählen, das ist auch gut so, sind sie doch die Hauptursache des fröhlichen Dranbleibens. Kurz erwähnt werden soll an dieser Stelle nur mal a) das freiwillige Herunterspringen von einer Yacht, obwohl da gerade ein Riesenhai allerhand Leute frisst, b) das Herabspringen unserer Heldin ins Wasser von einem Hubschrauber aus, nachdem es im Wasser eine Explosion gab und sie, trotz vorheriger Fehlversuche, vom Tod des Tieres überzeugt ist, noch bevor sie es wirklich wissen kann, c) das fröhliche Lachen der Überlebenden trotz des großen Menschenverlustes (mit unter Freunde, Bekannte, Arbeitskollegen), d) ein Babyhai (und später die Mama), der (aus Langeweile?) alles jagt und frisst was gerade aufzustöbern ist (inkl. eines Mini-U-Bootes, welches das Muttertier lange Zeit im Mund hält, anstatt es nach Unwohlschmecken wieder auszuspucken), und e) mein Liebling von allen: Ein erfahrener und ein unerfahrener Mann tuckern in einem Mini-U-Boot umher. Der Unerfahrene hat keinerlei Ahnung von dem Gerät mit dem man unterwegs ist, aber ausgerechnet er ist es, der mit einer Fernsteuerung erst einmal das hochexplosive Material auf dem Meeresboden positionieren soll. Eine bessere und lebensgefährlichere Übung, um mit der Maschine warm zu werden, dürfte es wohl kaum geben.

Als f) wäre vielleicht noch lustig zu erwähnen, dass man die Tiere stets so aufspürt, wie einen Hund in einer Wohnsiedlung. Das unüberblickbare Meer, riesengroß und ziemlich irritierend durch seine monotone Begebenheit ist kein Problem für unsere Filmhelden, um jederzeit absichtlich auf eins der gesuchten Viecher zu stoßen. Zumindest hat der Babyhai eine gewisse Zeit lang einen Peilsender. Der wäre aber, würde man sich an der „Shark Attack 3“-Logik orientieren, gar nicht nötig, wie die anderen Begegnungen zeigen.

Nun aber genug der Unlogiken! Wie man herausliest ist der Film ein Fest für Trash-Fans, zu einem Thema, das man schon viel zu oft sah. Deswegen schleicht sich trotz konsequent eingehaltener Blödheit dennoch hin und wieder Langeweile ein. Einzig der erste Auftritt des Muttertiers könnte noch als gelungene Szene durchgehen. Ist man nicht vorgewarnt könnte das trotz seiner billigen Umsetzung echt schocken. Und rein animationstechnisch ist dieser erste Auftritt auch besser getrickst als spätere Muttertier-Attacken. Der Hai selbst ist dabei nicht animiert, viel mehr verkleinerte man die Menschen, die im Maul des Ungetüms verschwinden. Und das sieht so billig aus, dass man meinen könnte der Allesfresser würde Dias und Fotos verschlucken. Das ist so putzig und unfreiwillig komisch, dass man es als Freund von Müll schon selbst gesichtet haben sollte.

Ein Tigergebrüll wie in „Raging Sharks“ bekommt man hier bei Haisichtung zwar nicht geboten, dafür grummeln die Haie in „Shark Attack 3“ ein bisschen vor sich hin. Spaß macht der Mumpitz auf jeden Fall. Als Horrorfilm kann das fertige Werk allerdings nur bei Denkverweigerern funktionieren.  OFDb

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