Starla ist Anführerin der Cheerleader, und was die arrogante junge
Frau anpackt gelingt ihr auch. Für ihre Ziele ist ihr jedes Mittel
recht, und ihre Beliebtheit scheint ihr recht zu geben. Als Starlas
Familie eine französische Austauschschülerin bei sich wohnen lässt ist
es mit dem schönen Leben der erfolgreichen Schülerin schnell vorbei. Die
Französin Geneviève sieht nicht nur süß aus, sie hat es auch faustdick
hinter den Ohren. Systematisch krallt sie sich alles Schöne in Starlas
Leben, während es mit der bergab geht...
Das Thema Rache wird in Teenager-Komödien häufig verwendet. In Form einer schwarzen Komödie wurde „Heathers“ in den 80ern ein großer Hit und Christian Slater und Winona Ryder zu Stars. Lindsay Lohan zahlte es den Nobelzicken in „Girls Club“ schon ein wenig braver heim. Bevor Regisseurin Melanie Mavron das Thema Rache zwei Filme später mit „Highschool News“ noch einmal ausgrub um es mit seichter Gesellschaftskritik zu mischen, drehte sie den sehr seichten Rachefilm „Freche Biester“, nicht zu verwechseln mit dem sympathischen Teen-Girl-Film „Kleine Biester“ von 1980.
„Slap Her, She’s French“, so der Titel im Original, bedient sich nur noch sehr rar am Bereich der schwarzen Komik. Bitterböse Rache sieht anders aus. Aber Mavron beweist, dass auch die Lightversion noch durchaus Spaß machen kann, selbst dann wenn einiges gegen das positive Ergebnis arbeitet. So ist die männliche Rolle für den kleinen romantischen Nebenstrang beispielsweise mit Trent Ford schlecht besetzt, da er einfach der falsche Typ für diesen sanften Charakter ist.
Das Drehbuch weiß nichts aus dem Thema zu machen, was es nicht schon öfters gegeben hätte, und der Sturz der beliebtesten Schülerin wirkt nicht sehr brutal, eher in Watte gepackt. Schließlich muss sie sich als Sympathiefigur zum guten Menschen wandeln, und selbst das ist den Verantwortlichen des Films nicht wirklich glaubhaft gelungen. Am Ende macht Starla den Eindruck eines geläuterten Rauchers, der es stolze 4 Wochen schafft aufzuhören, um schließlich doch wieder zum Glimmstengel zu greifen. „Freche Biester!” ist simple Routine, aber was soll ich sagen: ich mag solche Filme einfach. Gut aufgelegte und austauschbare junge Erwachsene in leicht variierten Geschichten zu erleben, das ist das Teenie-Komödien-Genre, in das sich nur selten große Ausnahmewerke wie „Ferris macht blau“ oder „Heathers“ verlaufen.
In den weiblichen Hauptrollen ist Mavrons Film recht gut besetzt. Jane McGregor wirkt als Püppchen ebenso wie als Normalo, dank ihrer natürlichen Mimik. Piper Perabo ist süß und darf sich in der Rolle der scheinheiligen Geniviève ein wenig austoben. Schön dass ihre Schönheit von der Rolle des männlichen Softie bereits erkannt wird, bevor sie a la „Eine wie keine“ ihren Look ändert. Schön auch dass Piper eine solch spaßige Rolle ergattern durfte, nachdem sie in dem sehr schlechten Jugend-Drama „Lost And Delirious“ mitwirkte.
Als etwas arg dreist entpuppt sich die Musik, die schonungslos bei Hans Zimmers großartiger Komposition von „True Romance“ klaut und die Melodie dabei kaum verändert. Die großen Lacher hat „Freche Biester!“ nicht zu bieten, letztendlich lebt er von dem gewollt Uncharmanten seiner charmanten Geschichte und trumpft eher in unauffälligen Bereichen, z.B. in der Beziehung Starlas zu ihrem kleinen Bruder und der Art aus welchen Gründen diese einen Wandel erfährt.
Man muss sich jedoch nichts vormachen. Auch als Sympathisant dieses kleinen Teeniefilmchens ist mir seine Bedeutungslosigkeit und seine Mittelmäßigkeit bewusst. Freunde des Genres bekommen jedoch da typische Werk für zwischendurch beschert. Trotzdem hätte etwas mehr Härte Wunder bewirken können. Ein Blick auf „Can't Buy Me Love“ mit Patrick Dempsey zeigt, wie böse ein Beliebtheitssturz sich in der Schule auswirken kann. Von diesem bösen Erwachen ist Starla Meilen entfernt. OFDb
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