10.03.2013

SHREK DER DRITTE (2007)

Shrek ist nicht zum König geboren, er möchte zurück in seinen Sumpf. Also zieht er mit Esel und dem gestiefelten Kater los um Artus zu suchen, der ein Anrecht auf den Königstitel hätte. Die sorgenvoll daheimgebliebene Fiona muss unterdessen Prinz Charming bekämpfen, der versucht die Macht an sich zu reißen...
 
Artus und der Runde von der Königstafel...
 
Nach den ganzen Negativkritiken habe ich mich lange nicht an den dritten Teil von „Shrek“ heran gewagt. Gestern siegte die Neugierde, ich war bereit mir den Abend mit einem schlechten Film zu verderben. Was ich zu sehen bekam war allerdings ein sehr kurzweiliger und sehr lustiger Film, der richtig Laune machte.

Im direkten Vergleich muss man schon betonen, dass wir es hier mit dem bisher schlechtesten „Shrek“-Teil zu tun haben. Aber Sequel 2 gehen ja auch richtig gute Werke voraus. Abnutzungserscheinungen sind bei Fortsetzung meistens sichtbar, und vieles geniales, wie manche Figur, wird einfach zur Gewohnheit. Aber genau deshalb finde ich es so erstaunlich dass der Lebkuchenmann und Pinocchio noch immer eine so große Wirkung auf die Lachmuskeln haben. Außerdem finde ich es genau deshalb so erstaunlich, dass auch dieser Teil 3 eine richtig gute Geschichte erzählt. Sie steht den Vorgängern in nichts nach.

Punkteabzug gibt es für die Figur des Artus. Bisher wurde noch jede Rolle humoristisch untermalt eingesetzt, egal ob Held, Loser, Randfigur oder was auch immer. Mit Artus wird erstmals eine Figur ins „Shrek“-Universum eingebaut, der jede Lustigkeit fehlt. Das finde ich sehr schade! Wenigstens darf man Merlin herrlich schräg erleben, das macht das Artus-Manko wenigstens etwas wett.

Um dem Stammpublikum etwas frischeres als das ewig neu aufgewärmte zu bieten, versuchte man sich an einer Methode, die auch in „American Pie 3“ Verwendung fand. Man vertauschte die Charaktere zweier Figuren. Was bei „American Pie 3“ mittels eines Rollenspiels umgesetzt wurde, wird in der Märchenwelt Shreks naheliegend über Zauberei erreicht. So steckt Esel nun im Körper des gestiefelten Katers und umgekehrt. Ob dies nun wirklich nötig war sei einmal dahingestellt, ein paar Lacher gibt es aus dieser Idee allerdings zu ernten. An erster Stelle sei hier nur einmal die sehr lustige Szene genannt, in welcher der gestiefelte Kater sich aus einer gefährlichen Situation herausretten will, in dem er wieder den süßen Katzenblick auflegt. Dies über einen Esel verkörpert zu sehen ist schon recht lustig, und die Wirkungslosigkeit sorgt für den gelungenen Schlussgag der Szene.

Überhaupt gibt es wieder jede Menge guter Lacher, u.a. die Sterbebett-Szene mit dem Froschkönig, die Verhörszene mit Pinocchio und die Szenen rund um Merlin. Einige der Witze, gerade zu Beginn, spielen mit den Erwartungen des Zuschauers. Sie klingen so an, dass man den weiteren Fortlauf vermutet und machen dann einen unerwarteten Schwenker, manchmal auch um mit erneutem Schwenk wieder das zunächst vermutete Ziel zu erreichen. Das hält den Zuschauer bei der Stange, bleibt das Gesehene doch damit frisch und kurzweilig. Auf diesem Wege die Aufmerksamkeit des Zuschauers aufrecht zu erhalten finde ich wesentlich effektiver, als der häufig verwendete Weg der Konkurrenz ewig schwungvolle Actionszenen zu zeigen, wie irgendwelche Rutschbahnsituationen, unnötige Verfolgungsjagden, „Stunts“, usw.

Nun wird dieser Weg meist in Trickfilmen gewählt, die dem jungen Publikum gefallen wollen. „Shrek 3“ orientiert sich allerdings, so wie seine beiden Vorgänger, auf ein älteres Publikum, was dem Ergebnis sichtlich gut tut. Es ist zwar erkennbar, dass der anarchistische Humor von Teil zu Teil abbaut, von einem Kinderfilm ist „Shrek 3“ aber immer noch weit entfernt.

Was mir an der zweiten Fortsetzung nicht mehr so gut gefiel war die Synchronstimme vom Esel. Viele Gags zünden mit dieser veränderten Stimme nicht. Esel hat sowieso nicht mehr den selben Stellenwert wie in den Vorgängern, dafür wurden seine Gags zu sehr reduziert. Figuren die nachrücken gibt es diesmal nur sehr wenige. Merlin ist eine der wenigen neuen Figuren, viele andere neue, gerade aus der Bösewicht-Ecke, bekommen viel zu wenig Aufmerksamkeit. Etwas weniger Blick auf bewährte Figuren hätten für ein besseres Endergebnis sorgen können.

Der Wolf und die blinden Mäuse kommen nur noch am Rande vor, auf den Spiegel wurde diesmal ganz verzichtet. Im Ansatz wurde in diesem Bereich zumindest richtig gearbeitet. Ich persönlich glaube dass der Verzicht der großen Rolle Fionas ein interessanter Schritt wäre, um wieder auf einen grüneren Nenner zu kommen. Sie ist immerhin schon rein optisch ziemlich unwitzig und uninteressant, wieso muss sie ständig eine eben so große Bedeutung für die Geschichten erhalten wie Shrek? Nur weil sie seine Lebensgefährtin ist?

Ich will mich an solchen Kleinigkeiten nicht zu sehr aufhängen, denn eigentlich war ich mit dem Ergebnis zufrieden. Ich habe viel gelacht, die Animation hat mir gefallen (auch wenn kein neuer revolutionärer Fortschritt zu erkennen war) und langweilig wurde mir nicht eine Sekunde lang. Für einen dritten Teil aus dem Gebiet der Familienunterhaltung und dazu noch aus der heutigen Zeit ist das Ergebnis erstaunlich positiv. Schade dass es der Fortsetzung von „Ice Age“ nicht ähnlich erging.  OFDb

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