18.03.2013

THE STRANGERS (2008)

Nach einem abgeschmetterten Heiratsantrag fährt ein Pärchen wie geplant zu einer gemütliche Waldhütte. Das romantische Wochenende wird jedoch nicht nur wegen der unbehaglichen privaten Situation der beiden zur Tortur, sondern auch wegen drei fremder Personen, die das Paar terrorisieren und sie scheinbar töten wollen...
 
Spannung, Lücken, Vorhersehbarkeit...
 
Die erste Hälfte dieses Horror-Thrillers hat mir vom Gesamtfilm am besten gefallen. Die Eingangssituation ist anders erzählt als sonst, den Hintergrund der eher fremden Situation bekommen wir erst mit der Zeit serviert. Statt partyfeiernder Teenager erleben wir unglückliche, junge Erwachsene. Warum sie trotz missglückten Heiratsantrags in der Hütte landen, in der alles spielt, wird nicht richtig deutlich, liegt jedoch nur außerhalb des Blickwinkels vom Zuschauer und ist somit keine Unlogik.

Eine Hütte im Wald ist nicht erst seit „Tanz der Teufel“ gruselig, und da es alleine in dieser Umgebung noch unbehaglicher ist, trennen sich relativ flott die Wege der beiden Hauptdarsteller. Das Warum dieser Trennung geht in Ordnung und ist immerhin nicht so weit hergeholt wie in vielen Konkurrenz-Produkten. Und selbst wenn, dann hätte es an der Gesamtatmosphäre nur wenig ausgemacht, ist diese doch höchst spannend gehalten durch den Aufbau der schlichten Geschichte und der Erwartungshaltung des Zuschauers.

Wann etwas passiert und wie extrem das Kommende für die Protagonisten sein wird, weiß man nicht einzuschätzen. Spannung liegt fortlaufend in der Luft, die Atmosphäre könnte kaum geladener sein. Ein plötzlicher Dritter in der Behausung, von der Hauptfigur nicht wahrgenommen, sorgt für ein Spannungserlebnis, wie man es nur selten erleben darf. Die schlichte und doch so unheimliche Maske des nichtstuenden Täters sorgt für das Pünktchen auf dem I des Spannungsgehaltes.

Was eine erste Filmhälfte mit einer knisternden Atmosphäre aufbaut, muss eine zweite durch Aktion auffangen können. Dieses Ziel erreicht „The Strangers“ leider nicht. Zu vorhersehbar werden nun einige Ereignisse, zu gewohnt sind die nun beschrittenen Wege, statt neue zu gestalten. So ist am Schluss doch alles recht unbefriedigend.

Anonyme Täter in wunderlichen Masken begehen ein nicht nachvollziehbares Gewaltverbrechen. Wo „Das unsichtbare Auge“ von John Carpenter oder „Unbekannter Anrufer“ in der Auflösung mit der Anonymität eines Täters trumpfen konnten, bleibt in „The Strangers“, ähnlich wie in „Drive In-Killer“, eine Lücke zurück, die gefüllt hätte werden müssen. Was soll das ganze nun? Warum handelten die Täter so und nicht anders? Warum vermiest Bertino einem das Ende des Films durch spoilerhafte Szenen zu Beginn des Streifens? Da nutzt es auch nichts, dass das ganze angeblich auf einer wahren Begebenheit beruht (ebenfalls wie „Drive In-Killer“), ist diese, bis auf die Masken der Täter, doch so schlicht, dass sie wahrscheinlich auf 100 ähnliche Taten passt.

Trotzdem bietet auch die zweite Hälfte ein paar gelungene Szenen, beispielsweise eine beim Verlassen des Hauses. Hier robbt die Heldin im Dunkeln über den Boden der Botanik. Das Spiel mit dem Taschenlampenlicht der Täter wird inszenatorisch zum Trumpf.

Insgesamt wirkt The Strangers“ einfach zu leer und gewollt, erspart uns auf der Gegenseite aber immerhin Endloserklärungen der Täter oder eine x-te „Kettensägenmassaker“-Variante mit einer Psychofamilie. Am Schluss durfte man einen halbgaren Film sichten, der sehr spannend begann. Immerhin geht dieser Horrorbeitrag recht zahm vonstatten. Wer hier aufgrund der Geschichte Folterkino erwartet ist im falschen Film.  OFDb

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