18.03.2013

PIRANHA 2 - FLIEGENDE KILLER (1981)

Aggressive Piranhas fallen über Badegäste her. Selbst an Land ist man in Gefahr, denn aus irgend einem Grund können die gefräßigen Viecher fliegen...
 
Fliegt meine Piranhas, flieeeegt...
 
Einen Film über fliegende Piranhas schauen sich eigentlich nur Trashfreunde an. Diese werden auch ihre helle Freude haben, genießt der Filmsadomasochist doch hier alles, was unfreiwillig komischer Trash bieten kann: Eine vollkommen blöde Story, die dank der Entstehungszeit ernst gemeint war (heute wäre einem ein solches Thema sicherlich nur im Stile eines „Black Sheep“ im Kino über die Füße gelaufen), freiwillige Komik die partout nie zünden will, herrlich schlechte Spezialeffekte, unnötig nackte Haut wie sie auch nur wieder aus Italien kommen kann und zudem einen Regisseur, der sich später im Popkornkino einen Namen machte.

Gerade wegen letzterem Punkt dürften auch viele interessierte Cineasten einschalten, um zu schauen wie es um das Talent James Camerons in seiner ersten Langfilm-Regiearbeit stand. Manch einer erhoffte sich vielleicht sogar einen brauchbaren Film. Aber mit Blick auf die völlig idiotische Storyidee würde man dann doch das Talent James Camerons überschätzen. Er ist zu recht ein bekannter Name im Filmgeschäft geworden, ein Wunderkind ist er allerdings nicht. Für den Filmfreund, der sich ein vernünftiges Werk erhofft, ist „Piranha 2“ eine Katastrophe hoch zehn.

Schon damals müsste so ziemlich jede Wendung vorhersehbar gewesen sein, und auch die halbmotivierten Darsteller überzeugen kaum. Aus heutiger Sicht fallen sie auch kaum auf, ihre unglaublich grottigen, damals modernen, Frisuren stehlen ihnen die Show. Auch die Liebeleien unter zwei Teenagern werden geblendet durch das extrem knabenhafte Aussehen des angeblichen Jugendlichen.

Immerhin Lance Henriksen spielt wie immer, was bedeutet auf B-Film-Basis überzeugend. Seine Rolle ist allerdings zu keinem Zeitpunkt individuell und seine Screentime relativ gering. Theoretisch wundert es nicht, dass er für eine (erweiterte) „weiße Hai“-Kopie gecastet wurde, wird er doch all zu gern mit Roy Scheider verwechselt, dem Star aus Spielbergs Hai-Schocker. Um so erstaunlicher, dass Henriksen ausgerechnet in „Piranha 2“ durch seine Frisur ausnahmsweise mal nicht wie Scheider aussieht.

Den Film habe ich gestern mit Verwandten in fröhlicher Trashfreunde-Runde geguckt, und während wir passend zum Film rumblödelten und bissige Kommentare den Schauwert des Filmes anhoben, entdeckten wir, wie James Cameron bereits alle seine Kinohits in diesem ersten Werk anklingen ließ. „Titanic“ war als erstes zu entdecken, da ein versunkenes Schiff immer wieder vorkommt und sich der Vergleich geradezu aufdrängt. Mit der Szene, in der ein fliegender Piranha aus dem Oberkörper einer Leiche herausbricht, haben wir direkt den Verweis auf „Aliens“. Um zu bemerken wo der „Terminator“ auftaucht muss man schon etwas genauer hinsehen, bzw. hinhören. Denn nach einem strengen Verhör mit ihrem Ehemann, wird die Filmheldin von einem Stelzbock gefragt: „Kennen Sie diesen Roboter?“ Und simsalabim, damit haben wir das wichtigste Filmtrio Camerons zusammen. Wer noch „Abyss“ dazuzählen möchte bekommt von mir den Verweis auf die Unterwasser-Location, fertig!

Aus ernster Betrachtung gibt es eigentlich kaum etwas, was das Talent aus Camerons späteren Werken in „Piranha 2“ schon andeutet. Die billige aber brauchbare Musik irrt akustisch umher, in der Hoffnung mal eine Szene zur Seite gestellt zu bekommen, die sie spannend unterstützen darf. Das Krabbeln durch enge Gänge, a la „Aliens“ ist sicherlich auch keine Meisterprüfung der Filmkunst, und selbst das Spiel mit der, für viele Menschen, natürlichen Angst vor dem Unbekannten aus dem Dunkeln des Meerwassers wird hier völlig verschenkt. Klar, bereits die viele nackte Oberweite zeigt, wie sehr „Piranha 2“ Auftragsarbeit war, immerhin hat Cameron später nie mit unnötigen Nacktheiten gespielt. Aber man hätte ja wenigstens an winzigen inszenatorischen Raffinessen vielleicht hin und wieder einen Hauch Talent durchfunkeln sehen können.

Halbwegs gelungen ist hier nur die Akustik. Wie eben erwähnt hätten wir die brauchbare Musik, und das herrliche Piranhageräusch, das bereits im Original zu hören war und das Tierhorrorfan-Herz höher schlagen lässt. Aber beides haben wir wohl kaum dem späteren Popkornfilm-König zu verdanken.

Die Fortsetzung von Joe Dantes „Piranhas“ bietet für Trashfans unheimlich viele Möglichkeiten spaßigem Dranbleibens. Cineasten, die normalerweise bereits aufgrund der bescheuerten Story nicht reingeschaltet hätten, werden nur die Augen verdrehen und sich zu Recht verarscht vorkommen. Und Freunde von Tierhorrorfilmen werden sicherlich auch in vielen anderen Werken wesentlich besser und effektiver unterhalten, gerade bei der Vielzahl der Produkte, die der Videomarkt zu bieten hat. Wie jemand zur Attackengestaltung einen Piranha ins Bild hält (wenn auch ohne sichtbare Hand, da man das Vieh nur halb im Bild sieht) will wohl kein ernsthafter Freund dieses Subgenres sehen. Da eine solche vom Zuschauer ungewollte Szene mehr als einmal vorkommt, sollte also wirklich jeder einen weiten Bogen um dieses Werk machen, der mit schlechten Filmen einfach nichts anzufangen weiß.  OFDb

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