Der fleischfressende Virus landet
in Wasserflaschen, die an die Schüler einer Highschool verkauft werden.
Diese freuen sich schon alle auf das bevorstehende Frühlingsfest...
Ich war nicht gerade begeistert vom ersten „Cabin Fever“ und konnte die positiven Reaktionen und den ganzen Hype um diesen Streifen, ausgelöst durch lobende Worte Tarantinos, nicht nachvollziehen. Deswegen war mir eine Fortsetzung eigentlich ziemlich egal - bis ich las dass Ti West die Regie führte, jener Mann der mit dem ebenso gelungenen wie unterschätzten „The Roost - Angriff der Fledermäuse“ erstmals meinen cineastischen Weg kreuzte. Mit dem lediglich sympathischen „The Innkeepers“, einen Geisterhorror der sehr eigenen Art, kreuzte er ihn erneut. Neuerdings wird der gute Mann von vielen Filmfreunden aufgrund seiner Regiearbeit von „The House Of The Devil“ sehr geschätzt, einem Film den ich bislang nicht gesichtet habe.
Dass „Cabin Fever 2“ Leuten gefallen kann, die mit dem Erstling nichts am Hut hatten (und sicherlich auch umgekehrt) wird schnell klar. Aus einem langsamen, anspruchsvollen, aber auch unterhaltungsfeindlichen Stil ist ein oberflächlicher, aber recht flotter Stil geworden, der von seinem Charme her manches Mal an sympathische Videoproduktionen der Ende 80er und Anfang 90er Jahre erinnert (z.B. "Das Gehirn" und "The Curse"), eine höchst eigenständige Phase kleiner, kostengünstiger, meist sinnfreier Genre-Perlen, die lediglich dem Stammkunden des Horrorbereichs schmeckten.
So nicht anders bei „Cabin Fever 2“, dem man trotz aller Sympathie für einen Erzählstil, der nicht in die Zeit des Entstehungsjahres passt, anmerkt, dass es hinter den Kulissen der Produktion gekriselt haben soll. Unausgegoren mag das rechte Wort sein, denn der fertige Film guckt sich nicht als ein zusammen passendes Ganzes. Seine Leichtigkeit weiß ihn vor dem Absturz zu retten, aber einige Handlungsverläufe führen ins Nichts oder erfahren eine zu ruckartige Veränderung.
Beendet wurde der Film wohl ohne Ti West, der sich Aufgrund von Unstimmigkeiten von dem Projekt verabschiedet hatte. Aber wie so oft wenn es um Kunst geht, können Nachteile auch Vorteile nach sich ziehen, denn so musste mit einigen Tricks gearbeitet werden, um das Filmchen fertig zu stellen. So hat man aus einer scheinbar finanziellen Not heraus die Vorgeschichte und das Ende der Geschichte in Form von Zeichentrick-Sequenzen animiert, was „Cabin Fever 2“ um so mehr eine Unabhängigkeit heutiger Filmregeln beschert, die ihn nur noch unterhaltsamer und individueller gucken lassen.
Die eher augenzwinkernde Komik zwischen den Zeilen wird in diesen Sequenzen gar zur Horror-Komödie aufgebläht, was aber weder im Widerspruch zum Rest steht, noch an Wirkung mangeln lässt. Auf die Schnelle wird auf unterhaltsame und meiner Meinung nach gewitzte Art der Hintergrund der bevorstehenden Ereignisse erklärt, so dass man sich für die Geschichte selbst auf wesentlich wichtigere Dinge konzentrieren kann: die Charaktere und ihre Erlebnisse.
Das sind keine tiefgehenden Figuren in gehaltvollen Abenteuern, aber eben jene Form Stereotyp, die zum Angreifen nah ist, das Interesse des Publikums weckt, und nicht zur reinen seelenlosen Hülse wird, wie sie moderne Werke wie das „Freitag der 13.“-Remake und viele andere Vertreter heutiger Horrorfilme hervorbringen. Man begleitet die Personen durch ihren Highschool-Alltag, streift dabei mehr das Genre des Teenfilms als das des Horrorfilms, und das macht so viel Spaß, dass man sich fast wünscht, der Horror würde gar nicht erst beginnen.
Darf man dann jedoch die blutigen Bilder sichten, in denen „Cabin Fever 2“ in seinen Horrormomenten badet, dann revidiert man diese Meinung ganz schnell, denn nun trifft die moderne Genre-Brutalität auf den Erzählstil oben genannter Horrorfilm-Dekade. Und das macht trotz diverser Löcher in der Handlung, einem zu vorhersehbaren Finale und kleiner anderer Defizite einfach nur Spaß.
Die Kenntnisse der Handlung aus Teil 1 werden leider vorausgesetzt, wird doch einiges von dort weiter gesponnen. Glücklicher Weise befinden wir uns jedoch nicht in einer hochverschachtelten Geschichte, so dass man sich die Wissenslücken des ersten Teils sehr leicht von selbst zusammen reimen kann. Zwar habe ich den Vorgänger gesehen, aber ich habe ihn fast komplett wieder verdrängt. Und da er so dröge war, wollte ich ihn mir auch kein zweites Mal antun, um etwas zu begreifen, dass ich scheinbar auch so verstanden habe.
„Cabin Fever 2“ erfindet das Genre nicht neu. Er entdeckt es viel mehr zurück und präsentiert uns jene verspielte Art Genrebeitrag, der es egal ist wenn sie nicht hoch logisch und todernst umgesetzt ist. Der Schwerpunkt liegt in der Leichtigkeit von Stoff und Umsetzung. Und daran sollten viele Filmschaffende von heute sich einfach mal wieder ein Beispiel nehmen. Immerhin hat es West mit dieser Herangehensweise geschafft einen eigentlich recht mittelmäßigen Film unterhaltsam zu gestalten, ohne dass „Cabin Fever 2“ gleich zum Lieblingsfilm wird oder gar wirklich in Erinnerung bleibt. Schmackhafter Schnellverzehr für den Dauerkunden - so könnte man das Ergebnis kurz umschreiben. OFDb
Fand ich auch sehr viel besser als den ersten. Trotzdem nichts was ich so schnell noch mal sehen würde. Ti West ist aber trotzdem ein guter.
AntwortenLöschenBoah war der schrecklich und nö, Ti West ist kein guter.
AntwortenLöschenEinen schlechteren Film habe ich selten gesehen. Dagegen sind "Eis am Stil 4" und der Vorgänger ein Meileinstein der Filmgeschichte.
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