Vielleicht ist es nicht gut, dass der Name des Produzenten Tim Burton bei der Bewerbung des Streifens so in den Vordergrund rückte, hält man doch eine recht hohe Erwartungshaltung an diesen Zauberer der Leinwand im allgemeinen, und ist „Abraham Lincoln - Vampirjäger“ doch nur lediglich Mainstream, wie so viele Großproduktionen. Dabei kann man eigentlich seinen Spaß mit diesem schlichten Stück Film haben, welches vom Russen Timur Bekmambetov umgesetzt wurde, der bereits Erfolge mit „Wächter der Nacht“ und „Wächter des Tages“ feiern durfte, die ich beide noch nicht gesehen habe.
Mit „Wanted“ gab der gute Mann 2008 seinen Einstand als Regisseur in Amerika, und nun folgt ein patriotischer Film, was schon immer ein Erfolgsrezept für ausländische Regsseure war, die in Amerika Fuß fassen wollten. Ob es Roland Emmerich oder Wolfgang Petersen waren, sie alle erschlichen sich das Herz des Publikums mittels des plumpen Weges am hohen Patriotismus des Volkes anzuknüpfen, und der Erfolg gab ihnen recht. Im direkten Vergleich badet „Abraham Lincoln - Vampirjäger“ nicht komplett in der emotionalen Verbundenheit mit besagter Nation, da hätte das Ergebnis diesbezüglich mit einem wichtigen Präsidenten aus Amerikas Vergangenheit im Zentrum wesentlich unangenehmer ausfallen können. Stattdessen erleben wir viel mehr eine Verspieltheit mit den Ereignissen von einst, zusammengemischt mit einer Parallelwelt in welcher Vampire existieren.
Dass diese sinnbildlich als Sklavenhalter für die Unterdrücker der Schwarzen stehen, ist nicht zu übersehen, wird dem Zuschauer also ähnlich direkt auf die Nase gedrückt wie die Kapitalismus-Kritik in Carpenters „Sie leben!“, aber so funktioniert Mainstream nun einmal. Die Vorgeschichte ist schnell erzählt, alles so umgesetzt dass es leicht verständlich ist und angereichert in einer imposanten Umsetzung, für die Hollywood-Produzenten gutes Geld haben springen lassen. Und wer sich nicht an CGI-Blut oder einer zu schlichten Handlungsabfolge abschrecken lässt, der kann Spaß mit dem Film haben, ist er doch in jeder Rolle toll besetzt, mit einer herrlichen Optik versehen bei der man manches Mal CGI schon nicht mehr von realen Kulissen unterscheiden kann, und er hält ein Tempo, bei dem einem einfach nicht langweilig wird.
Wie viel Sinn da was macht in Bezug auf die reellen Ereignisse von einst steht nicht zur Debatte, haben wir es doch mit einer Parallelwelt zu tun, die sich wie ein Grimm-Märchen anfühlt, ein Feeling das dem mauen „Hänsel und Gretel - Hexenjäger“ komplett fehlte. „Abraham Lincoln: Vampire Hunter“ (Originaltitel) soll einfach nur Spaß machen, setzt auf keine großen Ansprüche eines qualitativem Bereichs, weiß mit seinen Schauwerten den fehlenden Tiefgang aber gekonnt zu ersetzen. Damit gelingt Bekmambetov etwas, das nur den wenigsten Blockbustern mit flacher Story gelingt. Ohnehin darf man dieses Talent dem Regisseur hoch anrechnen, denn dieses Ergebnis gelingt ihm mit dem völligen Verzicht von Humor, ein Element das man eigentlich als eine Art Notanker für Produktionen dieser Art bezeichnen darf.
Also, wie schon von mir zu „World War Z“ berichtet, kann Mainstream-Horror flott umgesetzt durchaus Spaß machen, sofern man sich von Anfang an bewusst macht, dass der Film auch zu dieser Art Großproduktion gehört. „Abraham Lincoln - Vampirkiller“ ist kein seelenloser „Van Helsing“ geworden, oder ein „Underworld“, der viel mehr Fantasy als Horror ist. Bekmambetovs Werk ist ein simpler kleiner Vampirfilm verkleidet als großes Blockbusterereignis. Und wer auf die Verkleidung nicht herein fällt und des öfteren im Genre Horror zu Hause ist, der wird auch sicherlich angenehm unterhalten werden. OFDb
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