Man beschere einem Killer eine Stahlklaue und lasse ihn mordend durchs Land ziehen - viele Horrorfilm können mit solch einem Minimum an Story ein ordentliches Ergebnis abliefern. Leider gehört „Blutbad des Schreckens“ jedoch zu jenen Vertretern Psychopathen-Schocker, die es ebenfalls häufig gibt: die Sorte, die daran scheitert kein Gefühl für Psychologie zu besitzen. Der Mörder guckt sich wie eine jämmerliche Witzfigur, ein empathischer Anflug von Mitgefühl wird trotz der Opfer-Täter-Thematik nicht aufgebaut, was einer Katastrophe gleich kommt, da Matthew die Identifikationsfigur für den Zuschauer sein soll.
Die Künstlerin lernen wir viel zu spät kennen, längst ist es Matthew den wir durch einen Film begleiten, der zunächst sinnlos von einem Mord zum nächsten springt. Dem Täter beschert man zwar einen psychologischen Zusammenhang, der konsequent durchgezogen wird, aber trotzdem wirkt der Mann im Zentrum nie glaubwürdig. Die Morde wirken trotz ihrer harmlosen optischen Umsetzung lediglich reißerisch, und dank einer ebensolchen Spannungsarmut wie mangelnder Dramaturgie erleben wir ein inspirationsloses Sinnlos-Filmchen, in welchem wir einen Massenmörder so lange begleiten dürfen, bis sich der Autor der ganzen Chose erbarmt und Matthew endlich sich selbst richten lässt.
Nach den etlichen Morden in den ersten 20 Minuten tut es zwar gut dass „Das Höllen Massaker“ (Alternativtitel) durch die Begegnung mit der künstlerich interessierten Prostituierten ein neuer Aspekt beschert wird (allein dass weniger gemordet wird tut ausnahmsweise einmal richtig gut), aber der ewige Kampf Matthews gegen den freien Willen seiner Gefangenen entpuppt sich als ebenso ermüdend wie die endlosen Kills zu Beginn, eben weil Regisseur Marc B. Ray, der insgesamt nur zwei Filme in seiner Karriere fertiggestellt hat, über keinerlei nennenswertes Talent verfügt.
Er kann sich nicht in die Situationen und Personen hinein fühlen. Und da dieses Talent auch dem Hauptdarsteller fehlt ist der komplette Streifen lediglich verschenkte Zeit für den Zuschauer. „Scream Bloody Murder“ (Originaltitel) langweilt nicht nur ungemein, er nervt auch penetrant, da unser Mörder fast pausenlos redet, sich ewig rechtfertigt, auf seine Mutter schimpft und im Deutschton dabei eine derart penetrante, erbärmlich devote Stimme beschert bekommen hat, dass man dem Psycho sehnlichst den Tod wünscht - und das nicht aufgrund seiner abscheulichen Taten.
„Matthew“ (Alternativtitel) ist ein stumpfer Reißer, der all das falsch macht, was Hitchcocks „Psycho“ richtig machte. Er gehört zu den wenigen Horrorbeiträgen seiner Zeit, dem nicht einmal die ansonsten so wunderbare trockene 70er Jahre-Atmosphäre zugute kommt. „Claw of Terror“ (Alternativtitel) nervt, und dies derart penetrant, dass ich echt nur jeden von diesem Möchtegern-Psycho-Horror abraten kann. OFDb
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