Ein hübsch zurecht gemachtes DVD-Cover kann Sammler wie mich locken und in Entzückung versetzen. So war es auch bei „Das Geheimnis des schreienden Schädels“, dessen Cover-Text, in welchem die Frage aufgestellt wird ob mit Jenny übel mitgespielt wird oder ob der Spuk echt ist, mich in meiner Erwartungshaltung bremste, las es sich doch zu offensichtlich, dass hier wer geistig Schwaches verstört werden soll, anstatt die interessantere Variante des echten Spuks zu wählen.
Nun nach Sichten merke ich, dass es darauf im hier besprochenen Werk nicht ankommt. Übles Mitspielen schließt Spuk nicht aus, Spuk schließt Wahnsinn nicht aus. So sehr das eine auch gewiss ist, am Ende bekommt man für andere Ereignisse des Finales keine Erklärung geliefert, so dass es Interpretation des Zuschauers bleibt, ob es Geistererscheinungen zu sehen gab, oder durch Wahn verursachte Halluzinationen. So oder so, was Alex Nicol im Finale an Tempo hinzufügt entschädigt für den etwas zu lahm inszenierten Rest, zumal sich der Film selbst für die 50er Jahre extremst naiv guckt. Wer sich hier gruselt riskiert auch einen Herzkasper auf der Kirmes in jeder x-beliebigen Geisterbahn.
Wenn im Finale die Post abgeht, unterstützt von billigen Tricksereien im Sekundentakt, dann bleibt glücklicher Weise die bis dahin eher unangenehm wirkende Naivität nicht verloren, dann darf man simpelsten Retro-Nostalgie-Grusel sichten wie er heute und morgen nicht mehr möglich wäre, und das bereitet dem an sich unbedeutenden und zu schlicht geratenen Streifen doch einen kleinen Sympathie-Bonus.
So oder so sollten nur Sammler und Vielseher bei der DVD zum Film zugreifen, ist das trübe Bild doch nicht des Speichermediums wert und der Original Deutschton aus vergangenen Kinozeiten in besonders schlechter Qualität enthalten. Vielen wird dies bereits den Seh-Spaß empfindlich reduzieren.
Aber auch anständig aufgebretzelt würde „Der schreiende Schädel“ (Alternativtitel), das Film-Debüt von Nicol, nicht viel besser wirken, ist er doch eher bescheiden besetzt und abgefilmt. Einzig die Filmmusik weiß in manchen Momenten zu gefallen. Das Drehbuch selbst durchschaut man sofort, was die im Blinden tappenden Darsteller um so naiver wirken lässt. Zumindest macht Nicol bereits in den 50er Jahren vor, was Charles Band Jahrzehnte später per Fließband praktizieren sollte. Der Film benötigt gerade einmal fünf Darsteller, läuft unter 70 Minuten und erzählt eine höchst naive Geschichte wie sie auch nur simple Gemüter oder nimmersatte Horror-Fans glücklich macht. OFDb
Als Alternative bietet sich hier The Skull von Freddie Francis aus dem Jahre 1960 an. Dort hat Peter Cushing im wahrsten Sinne des Wortes einen Schädel...
AntwortenLöschenScheint zwar laut OFDb auch nicht die aufregendste Geschichte zu besitzen, ist aber notiert (allein schon wegen Cushing), von daher danke für den Tipp. Wobei das ja mal wieder so ein Film ist (übrigens von 1965 anstatt von 1960) der es trotz Starbesetzung noch nicht bei uns auf DVD geschafft hat.
LöschenIch finde den ganz hübsch, würde sagen etwa so 6,75 von 10 Punkten. Mit dem Datum hast Du natürlich recht, mein Fehler...
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