„Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug“ gehört für mich neben „Die nackte Kanone“ u.a. zu den besten Komödien die je gedreht wurden. Dieser wunderbare Mix aus flachen Witzen und intelligentem Humor ist eine Wucht für sich. Ich liebe den Film für beides, und bin den Verantwortlichen des Drehbuchs dankbar dafür, dass trotz der hohen, fast schon sekündlichen Gag-Dichte die Charakterzeichnung der einzelnen Figuren nicht vernachlässigt wurde.
Ich kenne keinen der direkt parodierten Werke, und habe trotzdem meine Freude mit „Airplane“ (Originaltitel), der hauptsächlich Filme über Flugzeugkatastrophen veräppelt und dabei auf allen Ebenen arbeitet. Die Schrift im Vorspann ist in totaler Übertreibung extrem groß ins Bild gesetzt. Die Musikuntermalung ist stets völlig überzogen. Entweder ist sie hochgradig reißerisch, extremst kitschig oder im Finale gar unübersehbar bescheuert, wenn ein Frauenchor sich derart hochschaukelt, dass die letzten Töne nur noch gekrächzt werden.
Die beiden Zucker-Brüder und Abrahams, die alle drei auch für das Buch von „Kentucky Fried Movie“ und später auch für „Die nackte Kanone“ und „Die unglaubliche Entführung der verrückten Mrs. Stone“ verantwortlich waren, stürzen sich auf jegliches Klischee, enttarnen die Schwächen solcher Filme durch völlige Übertreibung, wissen aber auch die Stärken der Vorbilder lächerlich aussehen zu lassen, stets den Respekt vor dem was man verarscht im Blick, verkörpert von vielen guten Schauspielern, denen man die Freude daran dass sie hier komplett überagieren dürfen, regelrecht ansieht.
Leslie Nielsen, der erst zur zweiten Hälfte wichtig wird, sticht hierbei ganz besonders hervor, muss er in jeglicher Situation doch mit komplett ernster Mimik auftreten und selbst in den unsinnigsten Dialogen mit unerschütterlichem Selbstbewustsein und einer Sachlichkeit in der Stimmlage agieren, dass man sich vor Lachen kaum noch halten kann. Ich habe einmal gehört, dass Nielsen während des Drehs nicht verstanden haben soll, warum er in einer Komödie so spielen soll. Als er den fertigen Film sah verstand er was an seiner Rolle so witzig war. Und mich würde es nicht wundern, wenn diese Anekdote der Wahrheit entspricht.
Das Regie-Dreiergespann ist sich keiner Witzchen zu schade, seltenst rutscht man auch mal knapp an Peinlichkeiten vorbei, aber das verzeiht man einem Film, der an fast jeder anderen Stelle beste Komik serviert, die punktgenau da eingesetzt wird, wo sie am besten zu wirken weiß. In „Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug“ wird das Spiel mit der Komik zur Kunst, wobei flache Witzchen einem direkt vor die Nase gesetzt werden, wohingegen man den nicht minder vertretenen intelligenen Humor meist selbst entdecken muss.
So ist das nun einmal bei Filmen mit Köpfchen. Man muss sein eigenes ebenfalls einschalten, sonst funktioniert solch ein Werk nur auf der plumpen Ebene. Und das wäre trotz wunderbarer Flachköpper doch viel zu schade drum, steckt doch viel Herzblut in der hier dargebotenen Komik und könnte der Vorwurf billigem Klamauks, wie er z.B. für die „Police Academy“-Reihe oder spätere Leslie Nielsen-Filme typisch war, doch nicht ferner der Wahrheit liegen, so analytisch gut beobachtet wie der Streifen ausgefallen ist in seiner geradezu pingeligen Perfektion was Pointensetzung betrifft.
Ich mag es immer sehr wenn niveaulos und niveauvoll Hand in Hand gehen. In einem solchen Mix verliert sich das Handicap eines Tunnelblicks der Vorurteile meist von selbst, so dass ein ehrlicher Grundton entsteht. Die Macher reißen Witze über die sie selber lachen. Hier wird nichts vorgetäuscht, hier wird nicht für schnelles Geld geheuschelt oder auf gut Glück ein Witzversuch gestartet. Und das sieht man diesem Meisterwerk der Komödie in jeder Minute an. OFDb
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