„Room in Rome“ besitzt einen guten, emotional starken Soundtrack, er präsentiert zwei Schauspielerinnen mit wunderschönen Körpern, und auch die Kameraarbeit ist meisterlich ausgefallen. Alles zusammen ergibt jedoch ein zu dick aufgetragenes Gesamtes. Es fehlt der Umsetzung an Feingefühl. Alles ist zu penetrant inszeniert. Hoch emotionale Musik untermalt tolle Fotografien, während die Psychologie der Geschichte und die Glaubwürdigkeit der Geschehnisse an Totalversagen kranken.
Dass eine hübsche Frau nach dem Schlaf nicht auf Klo muss und sich nach ewigem Herumlungern im Bett vor einer körperlichen Annäherung mit wem anders nicht frisch machen und die Zähne putzen muss, kann man noch als die typischen Krankheiten eines Erotikfilmes ansehen, der Frauen einzig als Körper betrachtet. Julio Medems Werk möchte jedoch Charaktere in den Vordergrund rücken und mehr tiefsinniges Drama als reiner Erotikfilm sein, und daran scheitert er extremst.
Die Damen werden einem weder sympathisch noch aufgrund ihrer Lügen je vertraut. Die Annäherung der beiden wirkt weder sinnlich noch glaubwürdig, und spätestens wenn zwischen den Sexspielchen immer wieder zum Seelenstripteas geweint wird, wird der Mann als Zuschauer endgültig ausgeschlossen, gibt es doch wohl kaum etwas unattraktiveres für ihn, erst recht in dieser egoistischen theatralisch vorgetragenen Form, wie hier Wünsche, Sehnsüchte und Schwächen dem Gegenüber offenbart werden. Das soll große Gefühle repräsentieren und entfachen, aber alles wirkt unecht, glattpoliert und aufgesetzt.
„Eine Nacht in Paris“ (Alternativtitel) ist das Paradebeispiel dessen was passiert wenn Menschen ohne Empathie und Ahnung für Psychologie etwas Tiefsinniges erschaffen möchten. Das Ergebnis ist nicht nur ausgesprochen langweilig und nervig durch seine Penetranz, es ist auch aufgrund der dick aufgetragenen Art ein peinliches Stück Fehlversuch, verursacht dementsprechend Fremdschämen, wird aber sicher bei so manchen Pseudo-Intelektuellen ein Publikum finden. OFDb
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