13.07.2016

MEGA RATS - ANGRIFF DER RIESENRATTEN (2012)

Seit der 00er Jahre, anfangs umgesetzt von Nu Image, später hauptsächlich von SyFy und The Asylum, werden Tierhorrorfilme, in welchen die Bedrohung per billigste Computeranimation dargeboten wird, wie am Fließband produziert, und meist ändert sich inhaltlich lediglich der Aggressor, während der Rest der Geschichte den üblichen Mustern folgt, für die man fast keinen Drehbuchautor mehr benötigt. Da klingt es zur Abwechslung nach einer reizvollen Idee, dass ein solcher Streifen einmal nach vielen Jahrzehnten einen kleinen, schundigen, heute kaum noch bekannten Klassiker fortsetzt. Das Prinzip klappte bei Kinoerfolgen der Moderne immerhin ganz gut, bekamen doch „Anaconda“ und „Lake Placid“ erfolgreich etliche Fortsetzung per Syfy-TV-Produktion beschert.

Also schnappte man sich den Star aus „Die Nacht der unheimlichen Bestien“, im Original betitelt als „Attack of the Killer Shrews“ und besetzte ihn 53 Jahre später für die Fortsetzung „Return of the Killer Shrews“ (Originaltitel). Mit ihm kehrten einige Originalaufnahmen aus dem Ursprungsfilm zurück, die leicht durch das schwarz/weiße Bild von dem aktuellen Buntmaterial zu trennen sind. Und fertig sind die Innovationen, die „Mega Rats - Angriff der Riesenratten“ von den hunderten anderen Produktionen dieser Art unterscheiden sollten.

Und das ist das wahrlich traurige an dem hier besprochenen Werk: man arbeitet herzlich wenig mit dem Original, erzählt lieber die typische 08/15-Soße noch einmal, und lässt lediglich einen Überlebenden von damals, von dem man es wusste, auf einen Überlebenden von damals, von dem man es nicht wusste, aufeinander stoßen, innerhalb einer hanebüchenen Handlung, die hinten und vorne keinen Sinn ergeben will und löchrig wie ein Schweizer Käse daher kommt.

Nicht dass dies der Crew nicht auffallen würde, aber jeder scheißt drauf und dreht trotzdem fröhlich weiter. Dass am Set eine halbwegs gute Stimmung herrschte, merkt man, und das hilft dabei nicht zu streng mit einem Film umzugehen, der doch ohnehin nur ein augenzwinkernder Spaß sein soll, mit freiwilligem Humor ebenso gesegnet wie mit unfreiwilligem. Zu Beginn macht „Return of the Killershrews - Die blutrünstigen Bestien kehren zurück“ (Alternativtitel) auf Fließbandfilm-Basis sogar noch halbwegs Spaß. Aber der geht schnell flöten, wenn man erst einmal die lieblos animierten Spitzmäuse zu Gesicht bekommt, die einem die Mundwinkel schnell nach unten wandern lassen.

Zwar werden für einige wenige Szenen auch Puppen verwendet, aber meist greift man auf die Computeranimation zurück, die selbst für einen billig produzierten Film 10 Jahre Kostenentwicklung ignoriert. Da ist heutzutage wesentlich mehr möglich als diese miese Animation, mit welcher der Zuschauer hier gefoltert wird, selbst wenn man kaum Geld ausgeben möchte. Die dünnen Pluspunkte, als da wären hemmungsloses Herumalbern und das verspielte Zelebrieren von Stereotypen, können das was der üblen Animation folgt nun kaum noch stützen. Denn vom ersten Angriff an folgt alles so stark dem bewährten Handlungsablauf, dass sich „Mega Rats“ arg anstrengend guckt, selbst mit wohlwollenden Augen.

Vielseher werden sicherlich dran bleiben. Alle anderen werden ein Problem mit diesem Film bekommen, von dem nur die wenigsten das Original kennen werden.Und wenn man es kennt ist es auch egal, es wird einem ohnehin alles erklärt. Zwar stellt „Mega Rats“ von der Idee her eine angenehme Abwechslung zur Remake-Welle Arkoffs da, der in den 00er Jahren seine 50er Jahre Monsterproduktionen als angebliche Neuverfilmungen mit völlig anderen Geschichten versehen auf den Markt schmiss und somit nur die Titel neu ins Rennen brachte, aber da man weder auf eine Neuverfilmung, noch auf ein Sequel von „Die Nacht der unheimlichen Bestien“ gewartet hat, legte man sich auch nicht ins Zeug etwas Interessantes erzählen zu wollen.

Somit bleibt „Mega Rats“ trotz halbwegs reizvoller Idee im Meer der CGI-Tierhorror-TV-Filme unsichtbar, so wie der Rest dieser Produktionen. Bereits zur Entstehung wurde er zu Recht kaum beachtet, und in 10 Jahren ist er so vergessen wie heute die Nu Image Produktionen „Octopus“, „Spiders“ und „New Alcatraz“.  OFDb

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