Aufgrund des inszenatorisch geglückten „Shallow Ground“ wagte ich mich an den ebenfalls von Sheldon Wilson umgesetzten „Scarecrow - Das Grauen stirbt nie“ heran, wissentlich dass dieser mit „Die Vögel - Attack from Above“ sehr wohl bewiesen hat auch meidenswerte Horror-Ware in Umlauf gebracht zu haben. Dieser war im Gegensatz zu den beiden anderen Filmen jedoch nicht von Wilson mitproduziert, und am Drehbuch zu „Scarecrow“ (Originaltitel), den man nicht mit „Scarecrows“ aus dem Jahr 1988 oder „Scarecrow“ aus dem Jahr 2002 verwechseln sollte, hat der gute Mann sogar mitgeschrieben. Ich war also guter Dinge.
Aber leider bestätigt ein Blick auf besagten Vogelscheuchen-Horror lediglich, dass „Shallow Ground“ wohl doch nur ein Glückstreffer oder ein einsames Herzensprojekt Wilsons war. Zugegeben: „Scarecrow - Das Grauen endet nie“ (Alternativtitel) ist ein TV-Film und zudem hierzulande ziemlich mäßig synchronisiert. Mehr wäre dennoch drin gewesen. Dass der Aufhänger der Geschichte unsinnig ist, die Einleitungsszene für den Restfiln nicht hätte sein müssen und man uns Stereotype vorsetzt, ist keine Seltenheit im Genre und kann dennoch manches Mal passablen Ergebnissen nicht im Weg stehen. Bei „Scarecrow“ fehlt es jedoch an Gespür für die jeweilige Szene, eben genau jene Stärke, die „Shallow Ground“ zu einem Hingucker machte.
Nicht nur dass das Grauen viel zu schnell Einzug hält und auch viel zu schnell als solches erkannt wird, noch bevor rationale Alternativen auszuschließen wären, auch die Gruppendynamik und die Gesamtsituation will so gar nicht funktionieren. Die mau besetzten Klischeefiguren sagen lustlos einfallslose Sätze auf wie „Was glaubst Du ist hier passiert?“ - „Etwas Schreckliches!“ oder (kein exaktes Zitat nun:) „Es tut mir leid dass Eure Freunde tot sind“, sie überlegen nie nach sinnvollen Lösungsmöglichkeiten, verstreuen sich immer wieder in alle Himmelsrichtungen, um ebenso oft wieder zusammen zu finden. Und obwohl „Messengers 2“ bei ähnlicher Story und Drehort mit bescheidenen Mitteln zu unterhalten wusste, schafft Wilson hier selbiges nie. Nach einem funktionierenden Spannungsbogen muss man von daher erst gar keine Ausschau halten.
Eigentlich ist es schade um das Monster selbst, welches recht passabel am Computer umgesetzt wurde und eine Art Vogelscheuchen-Geister-Phänomen sein soll und somit nicht klassisch, wie im sonst rar vertretenen Gebiet des Vogelscheuchen-Horrors üblich, als erweckter, wandelnder Vogelscheuchenkörper auf seine Opfer losgeht. Das Geisterwesen wirkt wie ein flüssig-schleimiger, sich dehnen und biegender, dunkler Phantomkörper, der in atmosphärischerer Umgebung für gutes Grusel-Feeling hätte sorgen können. Leider dümpelt die hier erzählte Geschichte jedoch ähnlich trist vor sich her wie „Dead Birds“.
Dort wie hier tritt am Handlungsort angekommen die Handlung auf der Stelle. Zwar baut Wilson ordentlich Action in Form von häufigen Attacken des übernatürlichen Wesens ein, das ist aber alles so lustlos und vorhersehbar inszeniert und erzählt, dass sich dennoch nur Langeweile breit macht. Der Hintergrund aller Geschehnisse wird immer wieder mal angedeutet, interessiert aber ohnehin nicht wirklich bei solch mauem Plot, und so bleibt am Ende ein Genrebeitrag, den man nicht gesehen haben muss, dem ich aber trotzdem eine Fortsetzung in anderen Händen wünschen würde, eben weil mir die Kreatur an sich recht gut gefallen hat. Da kaum wer „Scarecrow“ kennt, braucht man auf eine solche aber wohl nicht ernsthaft hoffen. OFDb
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