Wer ein Grusical wie „Der kleine Horrorladen“, „Das Phantom im Paradies“ oder „Sweeney Todd“ erwartet, muss sich während des Guckens umorientieren oder gleich die Finger von „Suck“ lassen. Auch wer eine Rock-Oper wie „Tommy“ oder „Repo! The Genetic Opera“ hinter dem von Rob Stefaniuk inszenierten Film vermutet irrt sich. „Suck - Bis(s) zum Erfolg“ ist lediglich eine mit allerhand Rockmusik angereicherte Horror-Komödie. Gesungen wird bis auf eine einzige Ausnahme lediglich auf der Bühne oder im Studio, und da die Songs sich weder mit den Erlebnissen im Film auseinandersetzen, geschweige denn diese weiterführen, sind es keine Musical-Sequenzen. Nicht einmal der fortlaufende auf der DVD enthaltene Untertitel übersetzt die Texte während die Lieder spielen.
Wer mit großen Rock-Hits rechnet oder einem überdurchschnittlichen Horrorfilm, der erwartet zu viel, bietet „Suck“ in beiden Bereichen doch lediglich angenehmen Durchschnitt, was bedeutet dass das Sichten dieses gar nicht so ungewöhnlichen Filmes zwar keine Zeitverschwendung ist, aber auch keine Offenbarung. Die Geschichte schreitet ohne große Überraschungen flott und unterhaltsam voran und wird lediglich durch sympathisch schundige Stop Motion-Effekte individueller, die zeigen wie der Tourwagen der Band zu sehen ist, wenn es von einem Gig zum nächsten geht. Wirklich mit dem Rest vereinen wollen sich diese Sequenzen stilistisch aber nicht, so dass sie eher wie ein sympathischer Fremdkörper in einem sonst ziemlich normal ausgefallenem Musikfilm wirken.
Nennenswert bleibt ansonsten lediglich die Idee die auf dem Papier animierte, voranschreitende Reiseroute, so wie wir sie z.B. aus den „Indiana Jones“-Filmen kennen, in Blut zu tauchen. Das weiß zu gefallen. Und Rock-Fans werden sich sicherlich über die überraschend groß ausgefallenen Gastauftritte der musikalischen Prominenz freuen. Alice Cooper und Iggy Pop wissen in ihren Rollen wahrlich zu wirken, die anderen Stars wie Moby machen aus ihrer Rolle nicht mehr als das was sie können und erfreuen somit den Musik-Fan ohne dabei den Ablauf der Geschichte mit ihrem gering ausgefallenem Schauspieltalent zu stören.
Als Ur-Gestein aus der Film-Szene ist Malcolm McDowell als Vampirjäger Eddie Van Helsing mit an Bord, der nicht nur herrlich schräg mit seiner ollen Augenklappe daher kommt, sondern zudem zu überraschen weiß indem ältere Filmaufnahmen von ihm für Rückblenden verwendet werden und dies für Aufnahmen, die früher einmal für einen anderen Zweck gedacht waren, gar nicht mal schlecht. Spätestens hier wird der Nichtkenner seines Namens den guten alten Alex aus „Uhrwerk Orange“ wiedererkennen, stammen die Filmschnippsel doch ungefähr aus dieser Zeit.
Der Rest besteht aus harmlosen, teilweise tatsächlich funktionierenden Witzchen, einer 08/15-Story, welche dem Rock‘n Roll-Vampire-Hype nicht die Show stielt, allerdings auch aus der etwas arg penetrant angegangenen Coolness wie toll es wäre Rock-Star oder Vampir zu sein, so dass sich „Suck“, gerade bei zu penetranter weißer Schminke der Protagonisten, eher wie der feuchte unreife Teenie-Traum nicht Erwachsengewordener guckt als wie eine ernstzunehmende Satire, wie „Suck“ es versucht an manch anderer Stelle zu sein, z.B. wenn der Band-Manager voreilig erst auf eine japanische Hip Hop-Band setzen möchte. Spaß macht dieses kleine kanadische Filmchen aber durchaus, vorausgesetzt man erwartet nicht zu viel. OFDb
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