Der recht unbekannte „Das Verrätertor“ gehört zur berühmten Wallace-Reihe der Rialto. Zwar weist er die Stammschauspieler Klaus Kinski und Eddi Arent in ihren typischen Rollenmustern auf, ansonsten steht der Film jedoch ziemlich für sich allein. Er gehört zu den wenigen deutsch-englischen Co-Produktionen besagter Reihe und verzichtet diesmal auf jeglichen Hokuspokus. Erzählt wird von einem lupenreinen Kriminalfall, in welchem die Polizei lediglich Gastauftritte absolviert. Die Verbrecher stehen diesmal nicht nur im Fokus, was durchaus hin und wieder in der Rialto-Reihe der Fall war, sie bestimmen diesmal hauptsächlich die Handlung, während die Helden lediglich Nebenrollen absolvieren dürfen.
„Traitor‘s Gate“ (Alternativtitel) ist ein sympathischer Beitrag der lang laufenden Kriminalfilm-Serie geworden, der fast schon auf „Ocean‘s Eleven“-Art die Planung und Durchführung eines hochkomplexen Diebstahls thematisiert. Vor Ort in England gedreht, mit wundervoller Musik untermalt und ohne dass Kosten und Mühen gescheut wurden weiß der Film schnell das Herz des Krimi-Liebhabers zu erobern, ist man doch schnell mittendrin im Geschehen und wird Schritt für Schritt an die Hand genommen, bis man die Bande Gangster gut genug kennt um nun die im Titel bereits erwähnten Verräter die sorgfältige Planung durchbrechen zu lassen, so dass es aufgrund diverser Trümpfe auf beiden Seiten tatsächlich recht spannend wird dabei zuzusehen wer vorübergehend als Sieger hervorgeht und wer nicht, nur um kurz darauf den nächsten Sieger zu sehen, der seinen Vorgänger überrumpelt hat.
Dass man weiß das Gute wird siegen und auch dass man die Strippenzieher hinter allem von Anfang an kennt, bereitet „Das Verrätertor“ keine Abstriche. Zeitgemäß hätte man den obersten Boss auf Dr. Mabuse-Art auch anonym ein Verbrechersyndikat führen lassen können. Aber es sind eben diese Kino-typischen Phantastereien denen man diesmal konsequent aus dem Weg geht. Stattdessen gibt es spektakuläre Ausbruchs- und Einbruchsszenen inklusive Hubschrauber, Schiffe und Explosionen.
Anstatt bei all diesen ernst gehaltenen Zutaten als Fremdkörper im Gesamtwerk zu wirken, erweist sich Eddi Arent mit seiner gekonnt mimischen Choreographie als großer Trumpf des Streifens und schafft es somit das Geschehen unverkrampft aufzulockern. Kinski hingegen spielt zwar souverän, besitzt aber nur wenige Momente, in denen er sein Können wahrlich unter Beweis stellen kann. Insgesamt ist „Das Verrätertor“ ein nettes Stück Ausnahme-Wallace geworden, welches inhaltlich wie inszenatorisch keinerlei Tiefen besitzt. OFDb
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