Ich tue mich schwer mit „Rogue One“, mag ihn eigentlich dafür, dass er den gröbsten Schnitzer des Original „Krieg der Sterne“ glattbügelt und dieser Reperatur einen Spielfilm-langen Rückblick widmet, wirklich einfühlen konnte ich mich in die Geschichte einer bislang unbekannten Heldenschar jedoch nicht. Ich fand keinen Zugang, konnte nicht eintauchen. Stets blieb mir der Film mit seinen oberflächlich gehaltenen Charakteren und seinem gewollten Bemühen mittels bekannter Elemente „Star Wars“ sein zu wollen, zu künstlich, so dass ich den zwei Stunden Laufzeit zu theoretisch folgte.
So manchen Einfall fand ich gar nicht schlecht. Die Charakterisierung des androiden Mitglieds der Bande empfand ich als ungewöhnlich und bereichernd für die Crew, und auch der asiatische Mann, der mit der Macht verbunden war, ohne deshalb gleich ein Jedi zu sein, besaß ebenfalls seinen Reiz. Kritisch mit den Rebellen umzugehen, indem man thematisiert, dass auch eine Rebellenzusammenkunft seine Zeit und damit diverse Streitigkeiten und Fragwürdigkeiten benötigt, hievten den naiven Erretter-Charme der Ur-Reihe hoch zu einem erwachseneren Umgang, der die Trennung Rebell und Terrorist nicht mehr ganz so zulässt wie die Blauäugigkeit der Vorgänger. Andererseits war es genau jene Blauäugigkeit, die der „Krieg der Sterne“-Reihe der 70er und 80er Jahre jene Leichtigkeit vermittelte und damit eine kurzweilige Popkorn-Atmosphäre schaffte, für welche man diese Filme heutzutage so liebt.
So bin ich gleichzeitig hin- und hergerissen zwischen dem Versuch das „Star Wars“.-Universum erwachsener und dunkler zu gestalten und dem Gedanken daran, ob das überhaupt Not tut, wenn doch gerade der naive Umgang einer klassischen Heldengeschichte den funktionierenden Kern für die Ur-Trilogie ausgemacht hat. Auch der von J.J. Abrams nachgereichte „Das Erwachen der Macht“ lebte trotz des Klonversuchs von Episode 4 von dieser Leichtigkeit und wusste mir aufgrund dessen, und natürlich weil er solch enormen Retrocharme zu versprühen wusste, zu gefallen. Meine Sympathie zu Gareth Edwards‘ Beitrag zur Reihe bleibt jedoch zu reserviert, eben weil ich mich nicht für zwei Stunden in dessen Welt habe entführen lassen können. Das Gesamtergebnis fühlte sich für mich nicht echt an.
Ebenso wenig wie ich tatsächlich herausarbeiten kann woran dieses zu theoretische Schauen nun gelegen haben kann, fällt es mir zudem schwer herauszufinden warum mich die Wiedererweckung Peter Cushings nicht zu überzeugen wusste. Prinzipiell finde ich es ohnehin nicht in Ordnung tote Stars mittels Computeranimation in Filme einzuarbeiten, in denen sie, würden sie noch leben, eventuell gar nicht hätten mitwirken wollen. Ganz zu schweigen davon, dass kein Computerprogramm der Welt und kein fremder Schauspieler, der besagter Animation zur mimischen Echtheit verhilft, wissen kann wie besagter Toter die Weiterführung seiner Rolle interpretiert hätte, und somit keiner wissen kann, wie dieser der uns bekannten Rolle in dieser Weiterführung Leben eingehaucht hätte.
Mein eigentliches Problem mit der Wiederkehr Peter Cushings war jedoch ein Makel am animierten Äußeren. Nahe der Perfektion gestaltet, stimmte mit ihm etwas nicht. Ich konnte ihn nicht als echt annehmen. Und ich weiß nicht, was an der Animation nicht gestimmt hat, dass mein Gehirn sich weigerte für einen Augenblick zu glauben diese Figur sei echt. Ob es die Färbung des Gesichts war, ein Fehler im Blick, ich kann es nicht greifen, irgendetwas stimmte nicht, so dass sich gerade in Cushings Szenen ein noch intensiverer Riss des Eintauchens in die Geschichte für mich einstellte, als ohnehin schon.
Man kann nicht behaupten man wäre um das Projekt „Rogue One - A Star Wars Story“ nicht bemüht gewesen. Wirklich vieles spricht für die Versuche etwas anderes zu schaffen und nicht immer nur die ewig gleiche Soße wie bisher zu präsentieren. Und der kritische Umgang mit dem Patriotismus, der sich auch im düsteren Ausscheidung der uns bislang unbekannten Helden wiederspiegelt, weiß meinen Respekt ebenso zu gewinnen, wie der Nachhall bissiger Kommentare, für welchen die Figuren der Reihe bislang gewitzt bekannt waren, der nach dem bitteren Ende der Rebellen um „Rogue One" deren bisheriger Nutzen für den Erzählwert auf den Kopf stellt und damit den üblicher Weise angegangenen Umgang mit ihnen, das lästerne Ignorieren, bissig hinterfragt.
Aber mag mich derartiges auch imponieren, eine Rückkehr Darth Vaders das Kind in mir füttern und die Figurenkonstellation trotz ihrer Oberflächlichkeit einen gewissen Grad Sympathie erzeugen, es nutzt alles nichts. „Rogue One“ blieb mir zu theoretisch. Ich konnte nicht in den Film eintauchen, und damit fällt es mir schwer mich zu positiv über diesen düsterer geratenen „Star Wars“-Streifen zu äußern. Ich freue mich für jeden Zuschauer, dem es nicht so erging, kann aber nun einmal nichts an dem Zustand ändern, der mich von diesem Filmerlebnis ausschloss. Schlecht sieht tatsächlich anders aus, und einen Blick sollte ohnehin jeder Freund der Reihe riskieren. Der macht dies aber sowieso und braucht keine Worte Schlombies um diesen Schritt zu wagen. OFDb
Für mich hat die Charakterisierung der Figuren nicht funktioniert. Ich bin mit keiner so wirklich warm geworden, weshalb mir ihr jeweiliges Ableben auch relativ egal war. Und auch ich fand Peter Cushings Reanimation ziemlich seltsam. Seine Gesichtszüge waren so offensichtlich unecht, das es schmerzte beim Zusehen...
AntwortenLöschenDie Haut, die Augen, die Farbe, die Gesichtsmuskeln, ... was auch immer der Auslöser ist, das Gesicht wirkt nicht authentisch. Heimlich wünsche ich mir, dass Hollywood dieses Problem nicht gelöst bekommt, damit tote Stars nicht in neuen Filmen verramscht werden. Was die Figuren betrifft: ja, die bleiben zu theoretisch, selbst jene die ich mochte. Es stimmt schon nachdenklich dass es ein CGI-Roboter war, der am ehesten zu überzeugen wusste. *g
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