25.01.2018

BIG ASS SPIDER! (2013)

Wenn man bedenkt wie sehr man im amerikanischen TV mit Horrorfilmen über mal kleinere und mal größere Spinnen zugeschüttet wird, sollte man meinen es traut sich niemand mehr das Thema für die große Leinwand anzugehen. Mike Mendez hat jedoch mutige Geldgeber gefunden und beweist mit seinem Film „Big Ass Spider!“ dass man auch mit einer recht vorhersehbaren, oft erzählten Story durchaus mehr Potential erreichen kann, als die müden Produkte, die meist vom Sender SiFi produziert werden. Mendez Werk besitzt nun nicht das Budget eines „Jurassic Park“ und kann somit ebenfalls nicht die beste Computeranimation vorweisen, aber das Ergebnis ist definitiv als okay zu bezeichnen und beweist, dass kostengünstige, nicht völlig überzeugende Animationen durchaus zum Unterhaltungszweck ausreichen, wenn man sie nicht völlug plump umsetzt.

Mendez tut gut daran dem Film einen humoristischen Grundton zu bescheren, der meist von der Hauptfigur des Kammerjägers ausgeht, der charakterlich eigentlich eine Kopie der John Goodman-Rolle aus „Arachnophobia“ ist. Zumindest ist Greg Grunberg keinesfalls eine blasse Kopie, weiß er doch schnell die Sympathie des Zuschauers auf seine Seite zu ziehen. Und mit ihm als Großmaul begleitet von dem nicht wirklich selbstbewussten Mexikaner Jose, nimmt „Big Ass Spider!“ gar das Erfolgsduo der Serie „Ash vs. Evil Dead“ vorweg, das meiner Meinung nach im hier besprochenen Film auch eine winzige Spur besser funktioniert als dort. Alex und Jose sorgen für die nötige Aufheiterung inmitten eines Filmes, der sich nicht komplett dem Genre Komödie verschrieben hat. Mendez gelingt es durchaus zusätzlich spannende Momente, überzeugende Actionsequenzen und auch manchen Ekelmoment zu erzeugen.

Ohnehin merkt man beim Sichten von „Mega Spider“ (Alternativtitel), dass Mendez ein feines Gespür für Situationen inmitten einer grobschlächtigen Handlung besitzt. Hier überzeugt bereits die Einstiegssequenz, wenn wir zu einer mittelmäßigen Coverversion des Songs „Where Is My Mind“ den Helden mitten durch das von der Riesenspinne verursachte Chaos wandern sehen, ein Szenario welches uns eine Vorschau auf das Finale des Streifens beschert. Hier gewährt uns Mendez einen Einblick in die Perspektive jener Bürger, die völlig unvorbereitet mit der Situation konfrontiert werden. Diesen Hauch Empathie besitzt der Streifen auch in seiner gar nicht mal tiefgehenden Figurenzeichnung, und dies obwohl wir es hier, wie meist in US-Filmen, lediglich mit Stereotypen zu tun haben.

Die Geschichte an sich beschreitet die üblichen Wege dieser Art Handlung, ist also sehr leicht vorhersehbar, aber Mendez und sein Autor gelingt es mit Kleinigkeiten am Rande zu punkten, mit winzigen Innovationen, gelungenen Dialogen und treffsicherer Situationskomik. Allein die Idee der Namensgebung des Filmes aufgrund der Zeugenaussage eines Ghettobewohners, obwohl im Zentrum ein Kammerjäger steht, der die professionellen Bezeichnungen der Arachniden kennt, weiß innerhalb des Filmes zu gefallen, wenn man sich nicht elitär aufgrund des prolligen Titels vom Sichten des Streifens abhalten lässt. „Big Ass Spider!“ bremst sich mit diesem Händchen für gute Unterhaltung nie aus, auch wenn er manches Mal kurz davor ist trotzdem auf der Stelle zu treten. Solche Momente erkennt der Regisseur jedoch sofort, so dass das Szenario rechtzeitig einen Umschwung erhält und damit weiterhin zu gefallen weiß.

Mendez mag nicht solch ein Partyknüller geglückt sein, wie ihn Ajas mit „Piranha“ abgeliefert hat, aber „Big Ass Spider! - Jetzt bist du am Arsch!“ (Alternativtitel) ist definitiv die angenehme Ausnahme der ansonsten eher drögen Genrebeiträge zum Thema CGI-animierte Spinnen. Der Film bietet flotte, humorvolle und aufregende Unterhaltung, konzentriert sich einzig auf dieses Ergebnis ohne dabei Tiefgang anzuvisieren und weiß mit dieser ehrlichen und funktionierenden Art zu gefallen. Allerdings hätte ich mir gewünscht der Autor hätte den Humor des Streifens auch nach dem Finale berücksichtigt, wenn es um die Annäherung von Alex und einer attraktiven Soldatin geht. Hier brannte aber wohl eher das Herz zum klassischen Kinoklischee durch, und das unglaubwürdig, da nicht gerade kompatible Gespann, darf ein Paar werden. Aber wenn dies der einzige Punkt ist, der mir an „Big Ass Spider!“ nicht gefallen hat, darf ich doch definitiv zufrieden mit diesem spaßigen Werk sein.  OFDb

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