28.01.2018

SEDDOK - DER WÜRGER MIT DEN TEUFELSKRALLEN (1960)

Deutlich den Spuren von „Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ folgend, geht „Seddok - Der Würger mit den Teufelskrallen“ einem Thema nach, welches im selben Jahr auch die Filme „Augen ohne Gesicht“ und „Die Mühle der versteinerten Frauen“ beschäftigte. In allen drei Filmen möchte ein Wissenschaftler die Gesundheit einer jungen Frau retten und muss hierfür morden. Die Version des hier besprochenen Stoffes nimmt hierfür Ideen aus „Comtesse des Grauens“ und „Rejuvenator“ vorweg, indem er sich mehr um den Schönheitsaspekt als für die tatsächliche Heilung einer Krankheit interessiert. Sicherlich ist diese hier namhaft mit Hautkrebs genannt, dennoch wird das Thema ansonsten nur der Eitelkeit wegen angegangen, lediglich die Morde begeht hier noch nicht die Frau mit dem Wunsch unendlicher Schönheit. Ganz im Gegenteil ist sie sogar ahnungslos was ihr gebildeter Beschützer für sie so alles treibt.

Damit das Ganze noch abenteuerlicher daher kommt, darf sich auch der gute Prof verwandeln, der in Anlehnung an den Wolfsmensch ebenfalls eine tierähnliche Kreatur wird und transformiert in dieser nachts Jagd auf hübsche Frauen macht. Wer den Sinn hinter allem sucht, wird ihn im Film nicht finden, der einfach unreflektiert und mit allerhand inhaltlichen, wie auch sprunghaften Lücken, Versatzstücke diverser Horrorfilme aneinanderreiht, ohne dass diese einen hintergründigen Zweck erfüllen. In Schwarz/Weiß gehalten und schlicht abgefilmt kommt „Atom Age Vampire“ (Alternativtitel) eher wie ein mittelmäßiger Jess Franco-Film daher, anstatt das Niveau eines der Vergleichsfilme zu erreichen, und das ist schon recht schade, hätte eine professionellere Optik und ein weniger naiver Umgang mit der Thematik aus dem ganzen Stuss doch einen wundervollen Grusler zaubern können, ob nun im Schundfilmbereich daheim oder nicht.

Aber leider fehlt es Regisseur Anton Giulio Majano, der auch „Ketten der Leidenschaft“ und „Die korsischen Brüder“ inszenierte, am Talent eine stimmige Atmosphäre einzufangen. Ob eine solche auch all die sprunghaften Fortgänge der Geschichte wett gemacht hätte, lässt sich nur schwer erahnen. Gerade gegen Ende übertreibt es der Verantwortliche fürs Drehbuch endgültig, wenn er Jeanette wie durch Zauberhand doch wieder wunderschön aussehen lässt, kurz nachdem Levin entdeckt, dass ihm die Kraft für das weitere Töten fehlt. Gerade in dieser Phase will erst recht wenig Sinn ergeben, eben weil nun alle Ideen der Geschichte aufeinander stoßen und dabei weiterhin ordentlich mit Genre-Klischees um sich geschmissen wird. Als Mix aus Mad Scientist und Grusel-Krimi kann sich „Seddok“ halbwegs über Wasser halten, bleibt aber doch immer eine Spur zu sperrig und theoretisch inszeniert, um tatsächlich unterhalten zu können.  OFDb

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