11.03.2018

DARKMAN 2 - DURANTS RÜCKKEHR (1995)

Trotz geglücktem Unterhaltungswert und aller Sympathien zu den Ideen in „Darkman“ war der Film über den von Raimi selbstständig kreierten Superhelden, den er aus Trotz dafür geschaffen hatte die „Shadow“-Verfilmung nicht übernehmen zu dürfen, kein wirkliches Kinoereignis und wirkte mit seinen leider vorhandenen Fehlern und Tücken viel eher wie eine Videoproduktion. Da war es aufgrund des interessanten Stoffes eigentlich eine gute Idee aus den vorhandenen Möglichkeiten eine TV-Serie zu basteln. Als diese nach dem Pilotfilm 1992 scheiterte versuchte sich Raimi drei weitere Jahre später an einer Version, die tatsächlich direkt für den Videomarkt entstanden ist. Er gab die Regie an Bradford May ab, der später auch an der „Tremors“-TV-Serie als Regisseur mit an Bord war, das Drehbuch schrieb Steven McKay nach einer Geschichte von Robert Eisele und Lawrence Hertzog, und Sam Raimi übernahm die Position des Produzenten. Darkman selbst wurde zum dritten Mal neu besetzt mit dem später durch „Die Mumie“ bekannt werdenden Arnold Vosloo, und für die Rolle des Durant konnte erneut Larry Drake gewonnen werden.

Während der Pilotfilm zur nie entstandenen Serie eine Neuerzählung des Kinofilmes war, signalisiert „Darkman 2“ bereits mit seinem Beititel, dass er eine Fortsetzung der bisherigen Geschehnisse ist und kein dritter Versuch die bereits bekannte Geschichte noch einmal zu erzählen. Trotzdem ist Drake zum dritten Mal mit dabei, egal wie unsinnig dieser Gedanke auch sein mag. Durant hatte keine Chance zu entkommen, bevor der Hubschrauber explodierte. „Darkman 2“ ignoriert diese Szene zudem nicht, um seine Geschichte auf andere Art fortsetzen zu können, ganz im Gegenteil wird besagte Explosion gar erneut gezeigt (Raimi besaß glücklicher Weise die Rechte das Filmmaterial seines Kinofilmes erneut mit einbauen zu können), was die Wiederkehr des fast unversehrt aussehenden Oberverbrechers als völligen Unsinn wirken lässt. Akzeptiert man diesen Nonsens, der selbst die extremen Unglaubwürdigkeiten des ersten Filmes zu überbieten weiß, erweist sich die erneute Anwesenheit Larry Drakes jedoch als Glücksfall des Filmes, ist es doch er mit seinem Schurkengesicht, der „Darkman 2 - Durants Rücckkehr“ überhaupt erst zum laufen bringt.

Arnold Vosloo mag zwar als Liam Neeson-Ersatz charismatisch wirken, tatsächlich weitaus mehr als sein prominenter Schauspielkollege, aber gerade im wichtigsten Aspekt erweist sich der Mann trotzdem als nicht all zu gut besetzt, und dies ist seine Stimme, die ihn beim wütenden Herumbrüllen im Originalton wie einen erregten Buben wirken lässt, anstatt wie ein schauderhaftes Monster, das kurzfristig erneut in den Wahnsinn abzurutschen droht. Glücklicher Weise gibt es solcher Momente recht wenige, trotzdem bleibt der Sehwert hauptsächlich bei Drake liegen, erweist sich die Geschichte eigentlich doch als olle Blaupause der Originalgeschichte, bzw. als sich ewig im Kreis drehende Jagd zwischen Darkman und Durant, die ironischer Weise erneut damit endet, dass Durant in einer Explosion stirbt. Er wäre nun endgültig tot, murmelt Westlake, der Zuschauer schmunzelt derweilen und denkt sich: wo ist der Unterschied zur Hubschrauberexplosion? Wenn er diese überlebt hat, kann er jederzeit wiederkehren.

Das tat er nicht. Zwar gab es einen „Darkman 3“, doch der dreht sich nicht mehr um Durant, was sich überraschender Weise als geglückt herausstellt. Denn blickt man auf den hier besprochenen zweiten Teil, so hat die Geschichte doch wahrlich nicht viel mehr zu bieten als diesen wunderbaren Erzschurken. Der herrlich durchgeknallt aussehende, irre Wissenschaftler, der Durant beim Bau einer Superwaffe hilft, kommt ebenso wie besagte Waffe zu kurz, um zum echten Schauwert zu werden, die eher angedeutete anstatt tatsächlich aufbauende Love Story zwischen Westlake und eine um ihren toten Bruder trauernden Frau wirkt extrem krampfhaft eingebracht, und ein möglicher Helfer und Freund Westlakes darf zu früh sterben, und hilft mit diesem Schicksal weit weniger der aktuellen Geschichte, als dass er viel mehr eine Parallele zu Westlakes Vergangenheit aufweist, was sich in einem Film, der ohnehin wie eine Wiedererzählung wirkt, nicht gerade vorteilhaft schaut.

Auch Darkmans Zwang zur Anonymität wirkt eher krampfhaft des Klischees wegen eingebaut und macht die Figur keineswegs mystischer. Sein Fortbewegungsmittel und sein geheimer Unterschlupf werfen weiterhin mehr Fragen als Antworten auf. Und doch weiß „Darkman 2“ eigentlich recht nett zu unterhalten, wenn auch auf simplerer Ebene als der für einen Kinofilm zu simpel ausgefallene Originalfilm um den Darkman. Nicht nur dass Bradford May, der ebenfalls Teil 3 dieser Reihe inszenierte, es versteht das bereits Bekannte flott und halbwegs atmosphärisch zu verpacken, letztendlich kommt dem Film auch zu Gute, dass er lediglich eine Videoproduktion ist und man ihm damit im Vorfeld weit mehr Fehler zugesteht, als es bei einer Kinoproduktion der Fall ist. „Darkman 2“ macht nie den Eindruck großes Kino sein zu wollen, er ist sich seiner schlichten Herkunft bewusst, und er wirkt stilistisch weit mehr wie ein absichtlicher Pulp-Film, als es noch der große Vorgänger tat. In diesem Gewandt weiß er trotz all seiner Makel weit besser zu funktionieren als man meinen sollte, vorausgesetzt man kann sich als Zuschauer mit der reduzierten Schauwertformel arrangieren.  OFDb

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