11.03.2018

DARKMAN 3 - DAS EXPERIMENT (1996)

Nachdem die erste Video-Fortsetzung des Kinofilmes „Darkman“ eher eine schlichte Alternativerzählung zum ersten Teil war und sich in dieser vom Pluspunkt der Reihe, der von Larry Drake gespielten Figur des Durant, verabschiedete, blieben die Erwartungen an einen Teil 3 sehr weit unten. Mit Jeff Fahey hatte man zwar einen halbwegs prominenten Ersatz für einen neuen Gegenspieler Darkmans gefunden, wirklich beeindrucken konnte mich der gute Mann jedoch noch nie. Seine Leistung blieb mir nie wirklich länger im Gedächtnis hängen, und so wird es wohl auch nach „Darkman 3 - Das Experiment“ sein, obwohl er alles dran gibt einen herrlich übertriebenen Comicschurken abzugeben.

Glücklicher Weise fällt dieses enorme Overacting im Komplettfilm nie ärgerlich auf, denn die „Darkman“-Reihe scheint nun endlich ihre wahre Natur akzeptiert zu haben, so viele Pulpelemente wie hier vorhanden sind, um aus dem dritten Teil ein freudiges Schunderlebnis werden zu lassen. Ignorierte man in „Darkman 2“ fast gänzlich die Schmerzunempfindlichkeit und die enorme Stärke des Helden, die durch seine psychischen Störungen verursacht werden, so setzt die Geschichte der zweiten Fortsetzung genau an diesen Informationen an und orientiert sich somit wieder mehr am Superheldenaspekt der Hauptfigur, bzw. sich überhaupt wieder an ihm, nachdem sich der Vorgänger eher für den besser besetzten Durant interessierte. Zwar ergibt es so gar keinen Sinn, dass Westlakes Gene sich angeblich wunderbar für die Erschaffung extremer Steroide eignen würden, immerhin erlangt Westlake seine Stärke auf „Hulk"-Art durch Stresssituationen und nicht aufgrund biologischer Begebenheiten in seinem Körper, aber um Logik gab man bereits im Kinofilm nichts, also braucht man das an Teil 3 auch nicht zu kritisieren.

Wieso sollte man überhaupt klagen? „Darkman 3 - Die Darkman Die“ (Originaltitel) ist eine kunterbunte, schräge Comicstory mit einem irren Gegner und vielerlei Ideen, aus denen man gleich mehrere Abenteuer des düsteren Helden hätte basteln können. Einmal gerät Darkman in die Gefangenschaft seines Gegners mittels einer Fernbedienung, dann darf er gegen eine Gruppe Männer kämpfen, die alle über Darkmans Kraft verfügen („Superman 2“ lässt grüßen), in einer längeren Sequenz darf Westlake unfreiwillig das Leben seines Feindes während einer Geburtstagsüberraschungsparty spielen und sorgt mit einer verräterischen Aussage für Unmut in Rookers eigenen Reihen, kurzum an groschenromanartigen Ideen mangelt es wahrlich nicht. Allein aus der Ärztin, die Westlake im ersten Film operierte, eine eiskalte, geradezu irre Bitch zu machen, zeigt auf wie verspielt man vorging und wieviel Spaß es den Autoren bereitete sich hemmungslos im Schund zu wälzen. Ob es so eine gute Idee war verkrampft ein Verliebtsein in die ahnungslose Frau des Feindes einzubauen, zumal der väterliche Aspekt durchaus ausgereicht hätte, so sehr wie Westlake Gefühle für Rookers Tochter entwickelt, sei einmal dahin gestellt, allerdings passt dieses Klischee wiederum zur völlig realitätsentrückten Comicartigkeit des Streifens, also was soll‘s.

Freilich ist auch „Darkman 3“ ebenso wie sein Vorgänger lediglich eine kostengünstige Videoproduktion, aber erneut schafft es Regisseur Bradford May die Geschichte flott zu inszenieren. Und da sie diesmal nicht nur wie ein plumpes Wiedererzählen der Originalgeschichte wirkt und sich zudem endlich heimisch im Schundfilmbereich eingependelt hat, dort wo Darkman meiner Meinung nach seit je her hingehört hätte, guckt sich das alles runder und ehrlicher als zuvor. Stilistisch bleibt Teil 1 der bessere Film, zumal er im Gegensatz zu den Videofortsetzungen noch im Horrorbereich angesiedelt ist, aber Teil 3 ist genau jene Art düsterer, actionhaltiger Unsinn, den man sich für eine Fantasyreihe dieser Art wünscht. Von daher hätte es von meiner Seite aus gerne weitere Fortsetzung im Stile des hier besprochenen Filmes geben können. Es kam aber weder zu einer solchen, noch zu einer andersartigen. Vielleicht sollte Produzent Sam Raimi nach dem Erfolg der TV-Serie „Ash vs. Evil Dead“ einmal darüber nachdenken, ob er Darkman nicht doch noch mal eine zweite Chance als TV-Serie geben sollte. 1992 versuchte er dies bereits mit einem Pilotfilm, der nie fortgesetzt wurde. Vielleicht wäre das heutige Publikum aufgrund von TV-Serienerfolgen wie „Flash", „Daredevil" und Co heutzutage offener für eine solche Art alternative Superheldenreihe.  OFDb

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