24.01.2019

MONEY MONSTER (2016)

Dass Jodie Foster und George Clooney zu den aufmüpfigen Hollywood-Stars gehören, die ihr Mainstream-verdientes Geld häufig in Projekte investieren, die für die üblichen Finanzgeber Hollywoods unangenehme Themen ansprechen, ist weitläufig bekannt. In dem von Foster inszenierten und von Clooney produzierten "Money Monster" wird über die Aktienabzockerei berichtet, die auf Kosten des kleinen Mannes abgezogen wird, ein wichtiges Thema zu Zeiten, in denen es legal ist unwissende Menschen durch Mehrwissen in den Ruin zu treiben. Allerdings kann auch ein Werk wie dieses nicht gnadenlos ungeschönt Licht hinter die Machenschaften eines weltweit funktionierenden Systems, welches allerlei Betrüger anzieht, werfen, zumal längst nicht alles korrupt ist, was dort abläuft. Zu komplex und undurchsichtig sind die Fäden, die hierbei ineinander laufen, u.a. bestehend aus Mitläufern, Computeralgorithmen, in der Öffentlichkeit gesichtslosen Aufsichtsräten von Unternehmen, Profi-Aktionären und Kleinanlegern. Hier kommen allerlei Faktoren zusammen, die ein Gut oder Böse nicht so leicht entschlüsseln lassen, wie bei einem Banküberfall.

Und um nicht unprofessionell zu wirken, so dass man ihre Kritik unkompliziert angreifen könnte, orientiert man sich in Fosters sechstem Film als Regisseur an einem speziellen Einzelfall mit einem filmtypischen Einzeltäter, dessen Machenschaften über die Extremhandlung eines Betrogenen aufgedeckt werden. Das kann schnell heuchlerisch wirken, streift diesen Bereich auch recht stark, doch trotz vieler Klischees und Stereotype weiß "Money Monster" überraschend gut zu funktionieren, was noch mehr verwundern darf, wenn man bedenkt, dass er eigentlich nicht gerade überraschende Wendungen aufweist, sondern eigentlich ziemlich genau das erzählt was man, zumindest nach Sichtung des Trailers, bei diesem Stoff vermutet. Dank professioneller Routine in Inszenierung und Schauspiel ist das alles ordentlich erzählt, und das Reizthema, das gerade in Amerika zu einer Zeit der Armut und Entrüstung des einfachen Volkes ein wahrer Zündstoff ist, sorgt für den Rest.

Foster versucht das ganze Szenario trotz seiner gewählten Aufhänger möglichst sachlich anzugehen, seine reißerischen Seiten kann man dem Thriller-Drama jedoch nicht absprechen. Auch der Wandel des clowneresken Egomanen, der die Sendung leitet, zum empathischen Erfolgsjournalisten ist aufgrund des kurzen Zeitraums nicht gerade glaubwürdig ausgefallen und könnte höchstens über das allgemein bekannte Phänomen erklärt werden, welches häufiger auftritt wenn Geiseln positive Gefühle zu ihrem Geiselnehmer aufbauen. Dieser Aspekt ist von den Storyverantwortlichen jedoch nicht gewollt, was die Szenen nach dem Schlussszenario beweisen. Aber all diese theoretisch mies klingenden Faktoren können tatsächlich nicht verhindern, dass die Dynamik des Stoffes funktioniert. Zu tief sitzen die Wunden der Bevölkerung, selbst jener Bürger, die nicht persönlich betroffen sind, sondern frustriert mit ansehen müssen, wie ein System, das spätestens aufgrund seiner weltweiten Auswirkung, mächtiger ist als allerlei größere Volksgruppen zusammen, Existenzen frisst und Gier in Gewinn verwandelt. Das lässt einen nur all zu gerne befriedigt etwas blauäugig das engagierte Treiben verfolgen, was Kritiker auch als Opium fürs Volk bezeichnen könnten. Aber diese Form der Unterhaltung ist noch immer weit weniger blauäugig, als dem ausbeuterischen System zu vertrauen und es zu verteidigen. Zudem muss man den Autoren zugute halten, dass sie das Selbstverschulden des sich rächenden Kleinanlegers nicht unter den Teppich kehren, sondern, ganz im Gegenteil,  in einer entscheidenden Phase des Streifens sogar kurzzeitig in den Vordergrund hieven.  OFDb

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