17.03.2019

DAS TODBRINGENDE UNGEHEUER (1957)

Inspiriert durch "Formicula" und Co erschien mitten in der 50er Jahre Monsterfilm-Welle "Das todbringende Ungeheuer", ein bei uns in Deutschland bislang nur auf Super 8 erschienener Horrorfilm, der eine übergroße Gottesanbeterin als Bedrohung präsentiert. Wo oftmals Mutationen oder der Wahn der Forschung zuständig für die Übergröße der Tiere in solchen Werken sind, da handelt es sich diesmal um eine prähistorische Kreatur, die nun auf die moderne Welt losgelassen wird. Zunächst interessiert sie sich für die Militärflugzeuge, dann in einem sehr stimmig umgesetzten Szenario auch für die Forschungsstation in der Arktis, bis sie sich schließlich pflichtgemäß auf den Weg in die USA macht, damit der Zuschauer von einst sich besser mit der Bedrohung identifizieren kann.

Prinzipiell folgt man dem üblichen Ablauf einer solchen Geschichte, überraschend ist an "The Deadly Mantis" (Originaltitel) so gut wie nichts ausgefallen, außer eventuell die Schlusspointe, die sich nach dem Tod der Bestie noch einen augenzwinkernden Moment gönnt, in welchem gekonnt mit dem möglichen Erwachen der eventuell nur tot scheinenden Kreatur gespielt wird. Ansonsten erleben wir das klassische Heldengetue des Militärs dieser Zeit, den Wissenschaftler, der sich diesem System verpflichtet fühlt und ehrenhaft seine Arbeit verrichtet, und eine Angst auslösende Kreatur, die weit weniger Miniaturbauten zerstört als man meinen würde. Zur Belustigung der Männer darf es noch eine emanzipierte Frau zu sichten geben, die drolliger Weise einer Arbeit nachgeht, was gerade in der Schlussszene nicht gerade ernst genommen wird. Und natürlich fragt sich auch diesmal niemand, ob es weitere Tiere dieser Art gibt - und seien sie auch noch nicht geschlüpft.

Während der auf reißerischen Dokumentarfilm getrimmte Einstieg ins Geschehen, der ordentlich Werbung für das Militär und ihr tolles Radarsystem macht, eher sperrig daher kommt, fällt der restliche Streifen trotz Mangel an Überraschungen recht charmant und kurzweilig aus. Das liegt aber auch daran, dass die Gottesanbeterin die Protagonisten stark auf Trab hält. Allein bis man endlich einmal anhand eines abgebrochenen Körperteils der Bestie herausgefunden hat um welche Gattung Insekt es sich handelt, benötigt einiges an Laufzeit. Danach ist es das Vieh höchst persönlich, welches immer wieder optisch simpel, aber hübsch eingefangen, für Aufregung sorgt. Die Insektenattrappe weiß weit mehr zu wirken als manches Konkurrenzprodukt wie z.B. jenes aus "The Monster from Green Hell" oder "Tarantula". Und im Sinne eines bösartigen Aussehens hat man mit einer Gottesanbeterin wahrlich zum richtigen Tier gegriffen, das weit mehr zu erschrecken weiß als spätere Tier-Horror-Versuche mit Kuschelhunden oder Hasen.

Mit Nathan Juran hatte man ohnehin einen Routinier an Bord, bescherte uns der gute Mann doch u.a. auch "Die Augen des Satans" und "Angriff der 20-Meter-Frau" bevor er 1973 mit "The Boy Who Cried Werewolf" seinen letzten Film ablieferte. "The Giant Mantis" (Alternativtitel) erfindet den Monsterfilm nicht neu, sondern hält sich ganz brav an die damaligen Sehgewohnheiten eines Standard-B-Monstermovies. Aber die gut gewählte und optisch bedrohlich eingefangene Kreatur (außer wenn sie fliegt, dann sieht sie nicht erst mit Retroblick lediglich drollig aus), sowie das häufige Auftauchen des Aggressors, und der Versuch es möglichst detailreich aus verschiedenen Perspektiven einzufangen, inklusive schleimtropfender Nahaufnahme, lassen "The Incredible Praying Mantis" (Alternativtitel) die angenehme Art Routine sein, so dass keine ernsthafte Chance auf einen Anflug von Langeweile besteht. Innovativ sieht anders aus, aber der Monsterfilmfreund bekommt wonach er sich sehnt, und das ist doch schließlich die Hauptsache.  OFDb

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