Die erstaunlich lang laufende Reihe des nimmersatten Vieldrehers Charles Band ist kürzlich in die Hände der Zeitschrift Fangoria übergegangen, die aus den verstaubten Versionen ihres Schöpfers ein Splatterfest gezaubert haben sollen. Bevor es so weit war, kreierte Band innerhalb der Reihe eine Trilogie, die sich auf die in Teil 3 thematisierten Anfänge zur Hitlerzeit beziehen, aufgrund anderer dort agierender Personen jedoch ein eigenständiges Stück "Puppet Master"-Geschichte sind. So ganz neu ist dieses Konzept nicht, erfuhr die Reihe doch bereits in den 90er Jahren mit den Teilen 4 und 5 eine zusammenhängende, eigen verlaufende Geschichte, dort von einem Kampf gegen Dämonenpuppen handelnd. Nun geht es wieder den Nazis an den Kragen, und war der Vorgänger "Puppet Master 9 - Axis of Evil" eher unangenehm als unterhaltsam zu schauen, was auch dafür sorgte, dass ich mir seine Fortsetzung nicht gerade zeitnah angeschaut habe, so ist der Mittelteil der Trilogie, der mittlerweile (Cross Overs mitgezählt) 13 Teile beinhaltenden "Puppetmaster"-Reihe, doch wesentlich angenehmer ausgefallen, freilich wie jeder bisherige Beitrag ohne etwas Großes darzustellen.
Dementsprechend kommen die heruntergeschraubten Erwartungen, die der Vorgänger verursachte, dem Ergebnis zugute. Dies innerhalb einer Reihe, an die man ohnehin aufgrund stets maximal schlichter Unterhaltung keine großen Ansprüche knüpft, lässt ein mittelmäßiges Ergebnis gleich wesentlich besser anfühlen, als es realistisch betrachtet eigentlich geworden ist. Aber so ist es nun einmal: innerhalb seiner Reihe gehört "Puppet Master X" zu den angenehmen Beiträgen, und das obwohl nichts so heiß gegessen wie gekocht wird. Letztendlich kämpfen lediglich drei Mann gegen die bösen Nazis, und deren Puppen sind auch nicht wirklich der Rede wert, so rar wie sie zum Einsatz kommen und so banal wie ihre Fähigkeiten zu nennen sind. Aber es sind immerhin neue Puppen, das weiß immer wieder zu gefallen, und als böse Nazi-Puppen besitzen sie erst recht einen Restreiz, so reißerisch und infantil das Ganze an sich auch konzipiert und umgesetzt ist. Gegen Ende werden wir Zeuge der Geburt eines liebgewonnenen Puppengesellen für treue Freunde der Reihe, was gerade wegen seinem ersten Erscheinen im allseits beliebten Teil 3 als Bonus eines im selben Jahrzehnt spielenden Beitrags zu gefallen weiß.
"Puppet Master 10" ist freilich schlicht gestrickt, kostengünstig produziert und simple Kost für kindgebliebene Allesgucker, aber wer in einem Teil 10 einer nur leicht variierenden Reihe etwas anderes erwartet als die neun Vorgänger zu bieten wussten, dem ist wahrlich nicht zu helfen. Der hätte dann bereits allerspätestens nach Teil 4 das Handtuch werfen müssen, realistisch gesehen gar früher. Der Mittelteil der Axis-Trilogie endet halbwegs neugierig machend auf den Finalteil, setzt den Schluss aber nicht all zu offen, so dass man keinen halben Stoff geboten bekommt, sondern eine zu Ende erzählte Geschichte, die auf ihre direkte Fortsetzung wartet. Da es bis zu dieser immerhin überraschend lange fünf Jahre gedauert hat, kann einem dort wieder alles oder nichts erwarten. Ob das bessere Ergebnis des Mittelteils also Mut für den Schluss der Trilogie machen darf, sei einmal dahingestellt. Wenn es in "Puppet Master 11 - Axis Termination" mit neuen Puppengegnern weiter gehen sollte, bin ich aber gern wieder dabei. Ach Quatsch, das bin ich sowieso, ich mag diese Reihe einfach, warum auch immer. OFDb
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen