07.07.2019

DER CITY HAI (1986)

Ein Jahr nach "Phantom Kommando" sollte Arnold Schwarzenegger noch einmal einen dieser typischen Hirnlos-Actionfilme der 80er Jahre drehen, von denen er weit weniger abgeliefert hat, als seinem Ruf diesbezüglich gerecht wäre. Ganz so hohl wie der herrlich kurzweiligen Vorgänger ist "Der City Hai" nicht ausgefallen, eine sinnvolle Geschichte sieht freilich trotzdem anders aus. Wie hier mit Ehre, Solidarität und Professionalität gespielt wird, ist das infantile, undurchdachte Treiben für große Jungs, und das ist kein Fehler des Films, so muss es sein um zu gefallen, so will man es als Freund dieser Art Kinounterhaltung sehen. Für einen Actionfilm ist die Action stark reduziert, sie steigert sich zwar mit fortlaufender Spieldauer, bis es schließlich durchgehend ordentlich kracht und rummst, aufgrund der Undercover-Handlung besitzt "Raw Deal" (Originaltitel) aber auch ruhigere Momente. Schließlich muss zunächst Vertrauen hergestellt werden, und dann durchlebt Kaminsky nach erfolgreichem Einmogeln in die Mafia eine Probezeit, in welcher er kritisch betrachtet wird. Zudem ist eine halbe Love Story integriert.

In all diesen drei Phasen darf Schwarzenegger arrogante Auftritte abliefern, die "Codice Magnum" (Alternativtitel) erst zu jenem Film machen, der er ist. Hier wird nicht wirklich gewitzt vorgegangen, Kaminsky haut in die Kacke um bei der Mafia und der Frau, der er imponieren möchte, Eindruck zu schinden. Er gibt mit übertriebenen Methoden an, die auch nur in einem geistlosen Actionfilm dieser Art irgendwelche Figuren überzeugen können und einen unterhaltsamen Mix aus beabsichtigtem und unfreiwilligem Unsinn verursachen, für den man schließlich überhaupt einschaltet. Ein Zusatzbonus, dass die rechte Hand des Mafiabosses mehr ahnt als dieser, und sich durch die erfolgreichen Taten und Methoden Kaminskys fast ausgetauscht sieht, was ihn zum direkten Konkurrenten macht, weiß die an sich kaum vorhandene Geschichte reizvoll aufzuwerten. Gleiches gilt für das unfaire Spiel mit den Gefühlen der Frau, die Kaminsky bezirzt, schließlich hat der Ex-FBI-Agent eine Frau daheim, ist dieser treu, und will der Frau, die er benutzt, nicht weh tun. Warum seine Gattin ihn für tot halten muss, nur damit Kaminsky ihr nach kurzer Zeit Bescheid gibt, dass er doch am leben ist, bleibt ein Rätsel des Autors.

Man hinterfragt derartige Lücken freilich nicht, weil "Triple Identity" (Alternativtitel) ohnehin ein Nonsensgeflecht ist, aber Regisseur John Irvin, der auch "Robin Hood - Ein Leben für Richard Löwenherz" inszenierte, dreht so souverän wie nur möglich, eben weil nicht nur auf Actionmomente gesetzt wird, sondern auch dazwischen rasant vorgegangen wird. Da man auf Tempo setzt, braucht man in diesen Phasen nicht wirklich mit einem nennenswerten Thriller-Anteil rechnen, dafür läuft das was unser Protagonist plant zu aalglatt. Und wer einen möglichen Krimianteil aufgrund der Undercovertätigkeit des Helden vermutet, liegt ebenso falsch, die Geschichte bleibt flach und einfach gestrickt, da wird nicht kombiniert und ermittelt. Was für den Fall zu wissen ist, ist von Anfang an klar, die Ausgangssituation einem Freund inoffiziell zu helfen und die riskante Situation lediglich in seinem Wissen anzugehen, macht ohnehin keinen Sinn, somit bleibt "Der City Hai" auch in Actionpausen stets ein Actionfilm, ohne anderweitig dominierende Einflüsse. Frei von Humor und Ironie wird dieser Dummfug so umgesetzt, wie es nur in den guten alten 80er Jahren, der goldenen Zeit des Actionkinos, möglich war. Selbst wenn Arnie in einem Ripp-Unterhemd gekleidet mit seiner Gelfrisur noch einmal Richtung Spiegel zurückblickt, bevor er das Zimmer verlässt, hat man das Gefühl, dass den Verantwortlichen des Streifens der Anflug an Humor in dieser Szene nicht bewusst war. Hoffentlich irre ich mich da.  OFDb

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